Becher, Johann Joachim: Psychosophia Oder Seelen-Weißheit. 2. Aufl. Frankfurt (Main), [1683].

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Seelen Weißheit.

Zweytens/ muß man auch auff einen ehr-
lichen Nahmen und Geschlecht sehen/
seines gleichen heurathen/ und wohl nachspüren/
was die Person/ so man heurathen wil/ vor ein
Gerücht habe/ dann man kan leicht betrogen wer-
den/ zumalen in Jtalien und Franckreich/ hab
auch noch wenig Glücks und Guts von dem
Französischen Heurathen mit den Teutschen ge-
sehen/ gleicher Nation/ seyn die beste. Drittens/
muß man sich auch erkundigen/ was die Person/
so man heurathen wil/ vor ein Leben führe/ wie
sie genaturt/ in Lastern und Tugenden beschaf-
fen/ wie ihre Eltern genaturt/ dann gemeinig-
lich fällt der Apffel nicht weit vom Stamm/ ob die
Person auch was gelernet/ sich ehrlich zu neh-
ren/ ob sie die Haußhaltung und Kinder-Zucht
verstehe/ ob sie hoffärtig/ zänckisch/ zörnig/ dem
sauffen oder spielen ergeben. Viertens/ muß
man auch auff Lebens-Mittel geden-
cken/ sich ehrlich zu ernehren/ da muß
man vernehmen/ ob der Bräutigam Mittel
hat/ ob er einen Dienst oder sonst eine Wissen-
schafft und Kunst hab/ Weib und Kind ehrlich
zu ernehren: Hingegen ob die Braut auch bey
Mitteln sey/ und ob das versprochene Henraths-
Gut auch gewiß erfolgen werde/ vor allem muß
er darauff dringen/ daß solches vor dem Bey-
sager geschehe/ wann er nicht betrogen werden

wil.

Seelen Weißheit.

Zweytens/ muß man auch auff einen ehr-
lichen Nahmen und Geſchlecht ſehen/
ſeines gleichen heurathen/ und wohl nachſpuͤren/
was die Perſon/ ſo man heurathen wil/ vor ein
Geruͤcht habe/ dann man kan leicht betrogen wer-
den/ zumalen in Jtalien und Franckreich/ hab
auch noch wenig Gluͤcks und Guts von dem
Franzoͤſiſchen Heurathen mit den Teutſchen ge-
ſehen/ gleicher Nation/ ſeyn die beſte. Drittens/
muß man ſich auch erkundigen/ was die Perſon/
ſo man heurathẽ wil/ vor ein Leben fuͤhre/ wie
ſie genaturt/ in Laſtern und Tugenden beſchaf-
fen/ wie ihre Eltern genaturt/ dann gemeinig-
lich faͤllt der Apffel nicht weit vom Stam̃/ ob die
Perſon auch was gelernet/ ſich ehrlich zu neh-
ren/ ob ſie die Haußhaltung und Kinder-Zucht
verſtehe/ ob ſie hoffaͤrtig/ zaͤnckiſch/ zoͤrnig/ dem
ſauffen oder ſpielen ergeben. Viertens/ muß
man auch auff Lebens-Mittel geden-
cken/ ſich ehrlich zu ernehren/ da muß
man vernehmen/ ob der Braͤutigam Mittel
hat/ ob er einen Dienſt oder ſonſt eine Wiſſen-
ſchafft und Kunſt hab/ Weib und Kind ehrlich
zu ernehren: Hingegen ob die Braut auch bey
Mitteln ſey/ und ob das verſprochene Henraths-
Gut auch gewiß erfolgen werde/ vor allem muß
er darauff dringen/ daß ſolches vor dem Bey-
ſager geſchehe/ wann er nicht betrogen werden

wil.

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[257/0315] Seelen Weißheit. Zweytens/ muß man auch auff einen ehr- lichen Nahmen und Geſchlecht ſehen/ ſeines gleichen heurathen/ und wohl nachſpuͤren/ was die Perſon/ ſo man heurathen wil/ vor ein Geruͤcht habe/ dann man kan leicht betrogen wer- den/ zumalen in Jtalien und Franckreich/ hab auch noch wenig Gluͤcks und Guts von dem Franzoͤſiſchen Heurathen mit den Teutſchen ge- ſehen/ gleicher Nation/ ſeyn die beſte. Drittens/ muß man ſich auch erkundigen/ was die Perſon/ ſo man heurathẽ wil/ vor ein Leben fuͤhre/ wie ſie genaturt/ in Laſtern und Tugenden beſchaf- fen/ wie ihre Eltern genaturt/ dann gemeinig- lich faͤllt der Apffel nicht weit vom Stam̃/ ob die Perſon auch was gelernet/ ſich ehrlich zu neh- ren/ ob ſie die Haußhaltung und Kinder-Zucht verſtehe/ ob ſie hoffaͤrtig/ zaͤnckiſch/ zoͤrnig/ dem ſauffen oder ſpielen ergeben. Viertens/ muß man auch auff Lebens-Mittel geden- cken/ ſich ehrlich zu ernehren/ da muß man vernehmen/ ob der Braͤutigam Mittel hat/ ob er einen Dienſt oder ſonſt eine Wiſſen- ſchafft und Kunſt hab/ Weib und Kind ehrlich zu ernehren: Hingegen ob die Braut auch bey Mitteln ſey/ und ob das verſprochene Henraths- Gut auch gewiß erfolgen werde/ vor allem muß er darauff dringen/ daß ſolches vor dem Bey- ſager geſchehe/ wann er nicht betrogen werden wil.

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Zitationshilfe:	Becher, Johann Joachim: Psychosophia Oder Seelen-Weißheit. 2. Aufl. Frankfurt (Main), [1683], S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/becher_psychosophia_1683/315>, abgerufen am 24.11.2024.

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