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Becher, Johann Joachim: Psychosophia Oder Seelen-Weißheit. 2. Aufl. Frankfurt (Main), [1683].

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Seelen-Weißheit.
worden/ ist auch diese Sünde umb so viel gefähr-
licher/ dieweil sie allerhand böse Folgereyen nach
sich ziehet/ sie bringet frembde Huren-Kinder ins
Ehebett/ und stilet den rechten Erben ihr Theil/
sie verursacht/ daß/ wann ein Theil in dem Ehe-
stand die Ehe bricht/ der andere Theil gemeinig-
lich auß Rach vermeynet/ der gegebenen Treu
auch nun loß zu seyn/ es auch thut/ sie ziehet ge-
fährliche Kranckheiten/ Schand/ Spott/ Armut
und endlich den Tod ins Hauß. Gibt den Nach-
barn Aergernuß/ den Kindern ein böses Exem-
pel/ und quälet sich endlich selbsten mit einem
bösen Gewissen. Wie lüderlich und leichtlich der
König David in den Ehebruch gefallen/ wie
Mord und Todschlag darauff erfolget/ wie ihn
Gott gestrafft/ wie er deßwegen ein ängstiges/
unruhiges Gewissen bekommen/ ist bekandt/ und
weisen es seine Buß-Psalmen aus. Exempel
sind verhasset; könte sonsten von dergleichen eini-
ge vornehme Historien herfür bringen/ so zu
unserer Zeit geschehen/ welche aber auch einen
schlechten Außgang genommen haben. Letztens/ so
gehöret auch zu dem Ehestand grosse Bestän-
digkeit/ so in Gedult und Hoffnung bestehet/ wann
einer recht bedencken thäte/ was der Beyschlaf
vor ein viehisches Werck? was Kinder tragen
und gebähren vor ein gesährliches und beschwehr-
liches Wesen? was die Kinder in Erbarkeit/

Got-

Seelen-Weißheit.
worden/ iſt auch dieſe Suͤnde umb ſo viel gefaͤhr-
licher/ dieweil ſie allerhand boͤſe Folgereyen nach
ſich ziehet/ ſie bringet frembde Huren-Kinder ins
Ehebett/ und ſtilet den rechten Erben ihr Theil/
ſie verurſacht/ daß/ wann ein Theil in dem Ehe-
ſtand die Ehe bricht/ der andere Theil gemeinig-
lich auß Rach vermeynet/ der gegebenen Treu
auch nun loß zu ſeyn/ es auch thut/ ſie ziehet ge-
faͤhrliche Kranckheiten/ Schand/ Spott/ Armut
und endlich den Tod ins Hauß. Gibt den Nach-
barn Aergernuß/ den Kindern ein boͤſes Exem-
pel/ und quaͤlet ſich endlich ſelbſten mit einem
boͤſen Gewiſſen. Wie luͤderlich und leichtlich der
Koͤnig David in den Ehebruch gefallen/ wie
Mord und Todſchlag darauff erfolget/ wie ihn
Gott geſtrafft/ wie er deßwegen ein aͤngſtiges/
unruhiges Gewiſſen bekommen/ iſt bekandt/ und
weiſen es ſeine Buß-Pſalmen aus. Exempel
ſind verhaſſet; koͤnte ſonſten von dergleichen eini-
ge vornehme Hiſtorien herfuͤr bringen/ ſo zu
unſerer Zeit geſchehen/ welche aber auch einen
ſchlechten Außgang genom̃en haben. Letztens/ ſo
gehoͤret auch zu dem Eheſtand groſſe Beſtaͤn-
digkeit/ ſo in Gedult und Hoffnung beſtehet/ wañ
einer recht bedencken thaͤte/ was der Beyſchlaf
vor ein viehiſches Werck? was Kinder tragen
und gebaͤhren vor ein geſaͤhrliches und beſchwehr-
liches Weſen? was die Kinder in Erbarkeit/

Got-
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[263/0321] Seelen-Weißheit. worden/ iſt auch dieſe Suͤnde umb ſo viel gefaͤhr- licher/ dieweil ſie allerhand boͤſe Folgereyen nach ſich ziehet/ ſie bringet frembde Huren-Kinder ins Ehebett/ und ſtilet den rechten Erben ihr Theil/ ſie verurſacht/ daß/ wann ein Theil in dem Ehe- ſtand die Ehe bricht/ der andere Theil gemeinig- lich auß Rach vermeynet/ der gegebenen Treu auch nun loß zu ſeyn/ es auch thut/ ſie ziehet ge- faͤhrliche Kranckheiten/ Schand/ Spott/ Armut und endlich den Tod ins Hauß. Gibt den Nach- barn Aergernuß/ den Kindern ein boͤſes Exem- pel/ und quaͤlet ſich endlich ſelbſten mit einem boͤſen Gewiſſen. Wie luͤderlich und leichtlich der Koͤnig David in den Ehebruch gefallen/ wie Mord und Todſchlag darauff erfolget/ wie ihn Gott geſtrafft/ wie er deßwegen ein aͤngſtiges/ unruhiges Gewiſſen bekommen/ iſt bekandt/ und weiſen es ſeine Buß-Pſalmen aus. Exempel ſind verhaſſet; koͤnte ſonſten von dergleichen eini- ge vornehme Hiſtorien herfuͤr bringen/ ſo zu unſerer Zeit geſchehen/ welche aber auch einen ſchlechten Außgang genom̃en haben. Letztens/ ſo gehoͤret auch zu dem Eheſtand groſſe Beſtaͤn- digkeit/ ſo in Gedult und Hoffnung beſtehet/ wañ einer recht bedencken thaͤte/ was der Beyſchlaf vor ein viehiſches Werck? was Kinder tragen und gebaͤhren vor ein geſaͤhrliches und beſchwehr- liches Weſen? was die Kinder in Erbarkeit/ Got-

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Zitationshilfe: Becher, Johann Joachim: Psychosophia Oder Seelen-Weißheit. 2. Aufl. Frankfurt (Main), [1683], S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/becher_psychosophia_1683/321>, abgerufen am 22.11.2024.