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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884.

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Leonardo da Vinci.
stein verschliesst ein mit Schaufeln versehenes horizontales Rad. Die
warme Luft tritt durch die schräg gestellten Schaufeln hindurch nach
oben und bewegt dabei das Rad und die Achse desselben, welche nach
unten hin mit einem Trieb in die Zahnräder des Bratspiesses ein-
greift."

Die metallurgischen Kenntnisse Leonardos waren sicherlich be-
deutend. Doch hat er darüber nicht viele Aufzeichnungen hinterlassen.
Mit dem Erzguss beschäftigte er sich praktisch. In dem Codex Trivol-
gianus teilt er Rezepte von Gussmischungen mit, die wohl von Verrochio,
seinem Lehrer, der ein sehr tüchtiger Erzgiesser war, herrührten.
Seine Bemühungen, die Windgebläse zu verbessern, haben wir schon
erwähnt. Da er sich theoretisch und praktisch mit der Kriegswissen-
schaft beschäftigte und Kriegsingenieur des Ludovico Sforza und des
Valentino Borgia war, so beschäftigte er sich eingehend mit der Be-
reitung des Pulvers und teilt darüber eine Reihe von Illustrationen mit.
Mit der Konstruktion von Schmelzöfen, Flamm- und Glühöfen beschäf-
tigte er sich eingehend. Leonardo war kein Anhänger der Alchimie.
Sein klarer Verstand durchschaute das trügerische Gewand, in welches
die chemische Wissenschaft jener Zeit sich gehüllt hatte. Er wider-
spricht der alchimistischen Lehre, dass das Quecksilber der Same aller
Metalle sei. Dass Leonardo sich auch mit dem Guss von Bombarden
beschäftigte, geht aus einem Brief an Ludovico Sforza hervor, in dem
er dem Herzog seine Qualifikation als Kriegsingenieur auseinandersetzt.
Der Brief ist so charakteristisch, dass wir ihn in seinem vollen Wort-
laut in der Übersetzung folgen lassen:

"Monseigneur, überzeugt, dass durch die Vorspiegelungen von allen
denen, welche sich Meister in der Kunst des Erfindens von Kriegsgerät
nennen, in Wirklichkeit nichts Nützliches oder Neues geleistet wird, was
nicht schon gewöhnlich ist, beeile ich mich gegenwärtig, ohne jemanden
schaden zu wollen, Eurer Herrlichkeit meine Geheimnisse zu entschleiern
und sie, wenn es Ihnen gefällt, zur Ausführung zu bringen; denn ich
wage zu hoffen, dass alle Dinge, welche ich in diesem kurzen Brief ein-
reiche, das verlangte Resultat erreichen.

1. Ich weiss zu konstruieren sehr leichte Brücken, welche man leicht
von einem zum andern Ort transportieren kann, und mit Hilfe welcher
es oft möglich wird, den Feind zu verfolgen und ihn in die Flucht zu
jagen. Dieselben sind sehr sicher und gegen Feuer geschützt, und
widerstandsfähig im Wasser. Sie lassen sich leicht aufschlagen und
abbrechen. Ich habe auch ein Mittel, die Brücken des Feindes zu
zerstören und anzuzünden.


Leonardo da Vinci.
stein verschlieſst ein mit Schaufeln versehenes horizontales Rad. Die
warme Luft tritt durch die schräg gestellten Schaufeln hindurch nach
oben und bewegt dabei das Rad und die Achse desſelben, welche nach
unten hin mit einem Trieb in die Zahnräder des Bratspieſses ein-
greift.“

Die metallurgischen Kenntnisse Leonardos waren sicherlich be-
deutend. Doch hat er darüber nicht viele Aufzeichnungen hinterlassen.
Mit dem Erzguſs beschäftigte er sich praktisch. In dem Codex Trivol-
gianus teilt er Rezepte von Guſsmischungen mit, die wohl von Verrochio,
seinem Lehrer, der ein sehr tüchtiger Erzgieſser war, herrührten.
Seine Bemühungen, die Windgebläse zu verbessern, haben wir schon
erwähnt. Da er sich theoretisch und praktisch mit der Kriegswissen-
schaft beschäftigte und Kriegsingenieur des Ludovico Sforza und des
Valentino Borgia war, so beschäftigte er sich eingehend mit der Be-
reitung des Pulvers und teilt darüber eine Reihe von Illustrationen mit.
Mit der Konstruktion von Schmelzöfen, Flamm- und Glühöfen beschäf-
tigte er sich eingehend. Leonardo war kein Anhänger der Alchimie.
Sein klarer Verstand durchschaute das trügerische Gewand, in welches
die chemische Wissenschaft jener Zeit sich gehüllt hatte. Er wider-
spricht der alchimistischen Lehre, daſs das Quecksilber der Same aller
Metalle sei. Daſs Leonardo sich auch mit dem Guſs von Bombarden
beschäftigte, geht aus einem Brief an Ludovico Sforza hervor, in dem
er dem Herzog seine Qualifikation als Kriegsingenieur auseinandersetzt.
Der Brief ist so charakteristisch, daſs wir ihn in seinem vollen Wort-
laut in der Übersetzung folgen lassen:

„Monseigneur, überzeugt, daſs durch die Vorspiegelungen von allen
denen, welche sich Meister in der Kunst des Erfindens von Kriegsgerät
nennen, in Wirklichkeit nichts Nützliches oder Neues geleistet wird, was
nicht schon gewöhnlich ist, beeile ich mich gegenwärtig, ohne jemanden
schaden zu wollen, Eurer Herrlichkeit meine Geheimnisse zu entschleiern
und sie, wenn es Ihnen gefällt, zur Ausführung zu bringen; denn ich
wage zu hoffen, daſs alle Dinge, welche ich in diesem kurzen Brief ein-
reiche, das verlangte Resultat erreichen.

1. Ich weiſs zu konstruieren sehr leichte Brücken, welche man leicht
von einem zum andern Ort transportieren kann, und mit Hilfe welcher
es oft möglich wird, den Feind zu verfolgen und ihn in die Flucht zu
jagen. Dieselben sind sehr sicher und gegen Feuer geschützt, und
widerstandsfähig im Wasser. Sie lassen sich leicht aufschlagen und
abbrechen. Ich habe auch ein Mittel, die Brücken des Feindes zu
zerstören und anzuzünden.


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[991/1013] Leonardo da Vinci. stein verschlieſst ein mit Schaufeln versehenes horizontales Rad. Die warme Luft tritt durch die schräg gestellten Schaufeln hindurch nach oben und bewegt dabei das Rad und die Achse desſelben, welche nach unten hin mit einem Trieb in die Zahnräder des Bratspieſses ein- greift.“ Die metallurgischen Kenntnisse Leonardos waren sicherlich be- deutend. Doch hat er darüber nicht viele Aufzeichnungen hinterlassen. Mit dem Erzguſs beschäftigte er sich praktisch. In dem Codex Trivol- gianus teilt er Rezepte von Guſsmischungen mit, die wohl von Verrochio, seinem Lehrer, der ein sehr tüchtiger Erzgieſser war, herrührten. Seine Bemühungen, die Windgebläse zu verbessern, haben wir schon erwähnt. Da er sich theoretisch und praktisch mit der Kriegswissen- schaft beschäftigte und Kriegsingenieur des Ludovico Sforza und des Valentino Borgia war, so beschäftigte er sich eingehend mit der Be- reitung des Pulvers und teilt darüber eine Reihe von Illustrationen mit. Mit der Konstruktion von Schmelzöfen, Flamm- und Glühöfen beschäf- tigte er sich eingehend. Leonardo war kein Anhänger der Alchimie. Sein klarer Verstand durchschaute das trügerische Gewand, in welches die chemische Wissenschaft jener Zeit sich gehüllt hatte. Er wider- spricht der alchimistischen Lehre, daſs das Quecksilber der Same aller Metalle sei. Daſs Leonardo sich auch mit dem Guſs von Bombarden beschäftigte, geht aus einem Brief an Ludovico Sforza hervor, in dem er dem Herzog seine Qualifikation als Kriegsingenieur auseinandersetzt. Der Brief ist so charakteristisch, daſs wir ihn in seinem vollen Wort- laut in der Übersetzung folgen lassen: „Monseigneur, überzeugt, daſs durch die Vorspiegelungen von allen denen, welche sich Meister in der Kunst des Erfindens von Kriegsgerät nennen, in Wirklichkeit nichts Nützliches oder Neues geleistet wird, was nicht schon gewöhnlich ist, beeile ich mich gegenwärtig, ohne jemanden schaden zu wollen, Eurer Herrlichkeit meine Geheimnisse zu entschleiern und sie, wenn es Ihnen gefällt, zur Ausführung zu bringen; denn ich wage zu hoffen, daſs alle Dinge, welche ich in diesem kurzen Brief ein- reiche, das verlangte Resultat erreichen. 1. Ich weiſs zu konstruieren sehr leichte Brücken, welche man leicht von einem zum andern Ort transportieren kann, und mit Hilfe welcher es oft möglich wird, den Feind zu verfolgen und ihn in die Flucht zu jagen. Dieselben sind sehr sicher und gegen Feuer geschützt, und widerstandsfähig im Wasser. Sie lassen sich leicht aufschlagen und abbrechen. Ich habe auch ein Mittel, die Brücken des Feindes zu zerstören und anzuzünden.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 991. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/1013>, abgerufen am 21.11.2024.