Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884.

Bild:
<< vorherige Seite
Syrien.

Palästina, Phönizien, Arabien, Lydien.



Westlich des Euphrat dehnt sich bis zu den Höhen des Libanon
hin die syrische Wüste, ein ödes Hochplateau. Deshalb nannten es die
Alten Aram, d. h. das Hochland. Nur wenige Oasen sind in das weite
Gebiet eingestreut, die als wichtige Rastorte für die Karawanen früh
angesiedelt wurden. Karchemis (griechisch Kirkesion) an der Mündung
des Aborrohas in den Euphrat und Damaskus am Fusse des Antilibanon,
die östliche und westliche Grenzstadt von Niniveh aus, haben wir be-
reits durch die Brandschatzungen der Assyrer als reich an Metallen,
besonders auch an Eisen, kennen gelernt. Damaskus, die herrliche
Oase am Fusse des wild zerklüfteten Bergkammes des Antilibanon ist
eine uralte Stadt, der Markt der Völker, und Sitz aller Industrie.
Muhamed verlegt hierher das Paradies. Dichter und Reisende preisen
die Schönheit seiner Lage, den Balsam der Luft, die Frische des Wassers,
die Pracht seiner Palmen und Reben, seiner Rosen und Früchte.

Aber nicht minder berühmt waren die Schwerter, die man auf dem
Markte von Damaskus kaufte. Wenn diese auch nicht alle in Damaskus
gefertigt wurden, wenn auch die besten Klingen aus Persien und Tiflis
kamen und noch heute kommen, so waren seine Eisenschmiede doch hoch-
berühmt. Wie Timur vor 500 Jahren nach der Eroberung von Damas-
kus vor allem anderen die Schmiede mit sich fortführte, so thaten das-
selbe die assyrischen Eroberer, und wenn Nebukadnezar sich rühmt,
die Schmiede der Aramäer habe ich mit mir fortgeführt, so sind darunter
insbesondere die Schmiede von Damaskus gemeint.


Syrien.

Palästina, Phönizien, Arabien, Lydien.



Westlich des Euphrat dehnt sich bis zu den Höhen des Libanon
hin die syrische Wüste, ein ödes Hochplateau. Deshalb nannten es die
Alten Aram, d. h. das Hochland. Nur wenige Oasen sind in das weite
Gebiet eingestreut, die als wichtige Rastorte für die Karawanen früh
angesiedelt wurden. Karchemis (griechisch Kirkesion) an der Mündung
des Aborrohas in den Euphrat und Damaskus am Fuſse des Antilibanon,
die östliche und westliche Grenzstadt von Niniveh aus, haben wir be-
reits durch die Brandschatzungen der Assyrer als reich an Metallen,
besonders auch an Eisen, kennen gelernt. Damaskus, die herrliche
Oase am Fuſse des wild zerklüfteten Bergkammes des Antilibanon ist
eine uralte Stadt, der Markt der Völker, und Sitz aller Industrie.
Muhamed verlegt hierher das Paradies. Dichter und Reisende preisen
die Schönheit seiner Lage, den Balsam der Luft, die Frische des Wassers,
die Pracht seiner Palmen und Reben, seiner Rosen und Früchte.

Aber nicht minder berühmt waren die Schwerter, die man auf dem
Markte von Damaskus kaufte. Wenn diese auch nicht alle in Damaskus
gefertigt wurden, wenn auch die besten Klingen aus Persien und Tiflis
kamen und noch heute kommen, so waren seine Eisenschmiede doch hoch-
berühmt. Wie Timur vor 500 Jahren nach der Eroberung von Damas-
kus vor allem anderen die Schmiede mit sich fortführte, so thaten das-
selbe die assyrischen Eroberer, und wenn Nebukadnezar sich rühmt,
die Schmiede der Aramäer habe ich mit mir fortgeführt, so sind darunter
insbesondere die Schmiede von Damaskus gemeint.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0164" n="[142]"/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Syrien</hi>.</hi> </head><lb/>
            <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Palästina, Phönizien, Arabien, Lydien</hi>.</hi> </p><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
            <p>Westlich des Euphrat dehnt sich bis zu den Höhen des Libanon<lb/>
hin die syrische Wüste, ein ödes Hochplateau. Deshalb nannten es die<lb/>
Alten Aram, d. h. das Hochland. Nur wenige Oasen sind in das weite<lb/>
Gebiet eingestreut, die als wichtige Rastorte für die Karawanen früh<lb/>
angesiedelt wurden. Karchemis (griechisch Kirkesion) an der Mündung<lb/>
des Aborrohas in den Euphrat und Damaskus am Fu&#x017F;se des Antilibanon,<lb/>
die östliche und westliche Grenzstadt von Niniveh aus, haben wir be-<lb/>
reits durch die Brandschatzungen der Assyrer als reich an Metallen,<lb/>
besonders auch an Eisen, kennen gelernt. Damaskus, die herrliche<lb/>
Oase am Fu&#x017F;se des wild zerklüfteten Bergkammes des Antilibanon ist<lb/>
eine uralte Stadt, der Markt der Völker, und Sitz aller Industrie.<lb/>
Muhamed verlegt hierher das Paradies. Dichter und Reisende preisen<lb/>
die Schönheit seiner Lage, den Balsam der Luft, die Frische des Wassers,<lb/>
die Pracht seiner Palmen und Reben, seiner Rosen und Früchte.</p><lb/>
            <p>Aber nicht minder berühmt waren die Schwerter, die man auf dem<lb/>
Markte von Damaskus kaufte. Wenn diese auch nicht alle in Damaskus<lb/>
gefertigt wurden, wenn auch die besten Klingen aus Persien und Tiflis<lb/>
kamen und noch heute kommen, so waren seine Eisenschmiede doch hoch-<lb/>
berühmt. Wie Timur vor 500 Jahren nach der Eroberung von Damas-<lb/>
kus vor allem anderen die Schmiede mit sich fortführte, so thaten das-<lb/>
selbe die assyrischen Eroberer, und wenn Nebukadnezar sich rühmt,<lb/>
die Schmiede der Aramäer habe ich mit mir fortgeführt, so sind darunter<lb/>
insbesondere die Schmiede von Damaskus gemeint.</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[142]/0164] Syrien. Palästina, Phönizien, Arabien, Lydien. Westlich des Euphrat dehnt sich bis zu den Höhen des Libanon hin die syrische Wüste, ein ödes Hochplateau. Deshalb nannten es die Alten Aram, d. h. das Hochland. Nur wenige Oasen sind in das weite Gebiet eingestreut, die als wichtige Rastorte für die Karawanen früh angesiedelt wurden. Karchemis (griechisch Kirkesion) an der Mündung des Aborrohas in den Euphrat und Damaskus am Fuſse des Antilibanon, die östliche und westliche Grenzstadt von Niniveh aus, haben wir be- reits durch die Brandschatzungen der Assyrer als reich an Metallen, besonders auch an Eisen, kennen gelernt. Damaskus, die herrliche Oase am Fuſse des wild zerklüfteten Bergkammes des Antilibanon ist eine uralte Stadt, der Markt der Völker, und Sitz aller Industrie. Muhamed verlegt hierher das Paradies. Dichter und Reisende preisen die Schönheit seiner Lage, den Balsam der Luft, die Frische des Wassers, die Pracht seiner Palmen und Reben, seiner Rosen und Früchte. Aber nicht minder berühmt waren die Schwerter, die man auf dem Markte von Damaskus kaufte. Wenn diese auch nicht alle in Damaskus gefertigt wurden, wenn auch die besten Klingen aus Persien und Tiflis kamen und noch heute kommen, so waren seine Eisenschmiede doch hoch- berühmt. Wie Timur vor 500 Jahren nach der Eroberung von Damas- kus vor allem anderen die Schmiede mit sich fortführte, so thaten das- selbe die assyrischen Eroberer, und wenn Nebukadnezar sich rühmt, die Schmiede der Aramäer habe ich mit mir fortgeführt, so sind darunter insbesondere die Schmiede von Damaskus gemeint.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/164
Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. [142]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/164>, abgerufen am 04.12.2024.