Die Orientalen halten Damaskus für die älteste Stadt. Zur Zeit Abrahams bestand sie schon. Der ägyptische König Thutmosis III. eroberte um 1590 v. Chr. die Stadt Thamasku. Dass die Waffen- fabrikation in Damaskus altberühmt ist, geht auch daraus hervor, dass Kaiser Diokletian dort grosse Waffenfabriken für die römische Armee anlegte. Hierdurch, sowie durch die Kreuzzüge sind die Damaszener- klingen auch in Europa berühmt geworden. Man versteht darunter bekanntlich elastische Stahlklingen, die durch eine gewisse Zeichnung, den sogenannten Damast, charakterisiert sind. Dieser Damast, den die polierten und schwach geätzten Klingen zeigen, hat seine Ursache darin, dass härterer und weicherer Stahl, oder Stahl und weiches Schmied- eisen miteinander verbunden sind. Diese Verbindung bewirkt die Hauptvorzüge einer guten Klinge, Härte der Schneide, Elastizität und Zähigkeit.
Es giebt einen Damast, den ich den natürlichen nennen möchte, es ist dies derjenige, den der indische Wootzstahl zeigt, in welchem in einer nicht vollständig geschmolzenen Stahlmasse weichere Partieen ausge- schieden sind. Dadurch entsteht beim Ausschmieden eine unregel- mässige Damastzeichnung, die man mit dem Ausdruck Wasser bezeichnet, weil die glänzenderen, härteren Partieen wie verschwimmende Wasser- tropfen aus der weicheren, dunkleren Grundmasse hervorschimmern. Der künstliche Damast entsteht dadurch, dass man absichtlich härteren und weicheren Stahl, resp. Stahl und Schmiedeisen zusammenschweisst und ausschmiedet, diese Stäbe zerschneidet oder umbiegt und von neuem schweisst und ausreckt und dieses öfter wiederholt, um eine möglichst innige Verbindung der beiden Körper zu erzielen. Dadurch werden geradlinige Zeichnungen auf der Klinge hervorgebracht. Will man, was namentlich im Orient vorgezogen wird, wellige Linien er- zeugen, so braucht man nur die geschweissten Zaine auf einem Schraub- stock schraubenförmig zu winden, ehe man sie von neuem ausschmiedet und schweisst. Da wir auf diesen Gegenstand noch einigemal zurück- kommen müssen, so mögen diese allgemeinen Bemerkungen hier genügen.
Westlich von dem felsigen Antilibanon erstreckt sich die eigen- tümliche Einsenkung von Kölesyrien, das hohle Syrien, das in eine nördliche und eine südliche Abdachung mit den Flussthälern des Orontes und des Jordan zerfällt. Dieses ganze Gebiet bis zum Meere hin nannten die Hebräer Kanaan, d. h. das Tiefland. Die schnee- bedeckten Höhen des Libanon bilden den Mittelpunkt. Besonders die südliche Abdachung ist ein fruchtbares, waldreiches Bergland bis nach Samaria hin, während Judäa steinig und kahl ist, und mit seinen tief-
Syrien.
Die Orientalen halten Damaskus für die älteste Stadt. Zur Zeit Abrahams bestand sie schon. Der ägyptische König Thutmosis III. eroberte um 1590 v. Chr. die Stadt Thamasku. Daſs die Waffen- fabrikation in Damaskus altberühmt ist, geht auch daraus hervor, daſs Kaiser Diokletian dort groſse Waffenfabriken für die römische Armee anlegte. Hierdurch, sowie durch die Kreuzzüge sind die Damaszener- klingen auch in Europa berühmt geworden. Man versteht darunter bekanntlich elastische Stahlklingen, die durch eine gewisse Zeichnung, den sogenannten Damast, charakterisiert sind. Dieser Damast, den die polierten und schwach geätzten Klingen zeigen, hat seine Ursache darin, daſs härterer und weicherer Stahl, oder Stahl und weiches Schmied- eisen miteinander verbunden sind. Diese Verbindung bewirkt die Hauptvorzüge einer guten Klinge, Härte der Schneide, Elastizität und Zähigkeit.
Es giebt einen Damast, den ich den natürlichen nennen möchte, es ist dies derjenige, den der indische Wootzstahl zeigt, in welchem in einer nicht vollständig geschmolzenen Stahlmasse weichere Partieen ausge- schieden sind. Dadurch entsteht beim Ausschmieden eine unregel- mäſsige Damastzeichnung, die man mit dem Ausdruck Wasser bezeichnet, weil die glänzenderen, härteren Partieen wie verschwimmende Wasser- tropfen aus der weicheren, dunkleren Grundmasse hervorschimmern. Der künstliche Damast entsteht dadurch, daſs man absichtlich härteren und weicheren Stahl, resp. Stahl und Schmiedeisen zusammenschweiſst und ausschmiedet, diese Stäbe zerschneidet oder umbiegt und von neuem schweiſst und ausreckt und dieses öfter wiederholt, um eine möglichst innige Verbindung der beiden Körper zu erzielen. Dadurch werden geradlinige Zeichnungen auf der Klinge hervorgebracht. Will man, was namentlich im Orient vorgezogen wird, wellige Linien er- zeugen, so braucht man nur die geschweiſsten Zaine auf einem Schraub- stock schraubenförmig zu winden, ehe man sie von neuem ausschmiedet und schweiſst. Da wir auf diesen Gegenstand noch einigemal zurück- kommen müssen, so mögen diese allgemeinen Bemerkungen hier genügen.
Westlich von dem felsigen Antilibanon erstreckt sich die eigen- tümliche Einsenkung von Kölesyrien, das hohle Syrien, das in eine nördliche und eine südliche Abdachung mit den Fluſsthälern des Orontes und des Jordan zerfällt. Dieses ganze Gebiet bis zum Meere hin nannten die Hebräer Kanaan, d. h. das Tiefland. Die schnee- bedeckten Höhen des Libanon bilden den Mittelpunkt. Besonders die südliche Abdachung ist ein fruchtbares, waldreiches Bergland bis nach Samaria hin, während Judäa steinig und kahl ist, und mit seinen tief-
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Syrien.
Die Orientalen halten Damaskus für die älteste Stadt. Zur Zeit
Abrahams bestand sie schon. Der ägyptische König Thutmosis III.
eroberte um 1590 v. Chr. die Stadt Thamasku. Daſs die Waffen-
fabrikation in Damaskus altberühmt ist, geht auch daraus hervor, daſs
Kaiser Diokletian dort groſse Waffenfabriken für die römische Armee
anlegte. Hierdurch, sowie durch die Kreuzzüge sind die Damaszener-
klingen auch in Europa berühmt geworden. Man versteht darunter
bekanntlich elastische Stahlklingen, die durch eine gewisse Zeichnung,
den sogenannten Damast, charakterisiert sind. Dieser Damast, den die
polierten und schwach geätzten Klingen zeigen, hat seine Ursache darin,
daſs härterer und weicherer Stahl, oder Stahl und weiches Schmied-
eisen miteinander verbunden sind. Diese Verbindung bewirkt die
Hauptvorzüge einer guten Klinge, Härte der Schneide, Elastizität und
Zähigkeit.
Es giebt einen Damast, den ich den natürlichen nennen möchte, es
ist dies derjenige, den der indische Wootzstahl zeigt, in welchem in einer
nicht vollständig geschmolzenen Stahlmasse weichere Partieen ausge-
schieden sind. Dadurch entsteht beim Ausschmieden eine unregel-
mäſsige Damastzeichnung, die man mit dem Ausdruck Wasser bezeichnet,
weil die glänzenderen, härteren Partieen wie verschwimmende Wasser-
tropfen aus der weicheren, dunkleren Grundmasse hervorschimmern.
Der künstliche Damast entsteht dadurch, daſs man absichtlich härteren
und weicheren Stahl, resp. Stahl und Schmiedeisen zusammenschweiſst
und ausschmiedet, diese Stäbe zerschneidet oder umbiegt und von
neuem schweiſst und ausreckt und dieses öfter wiederholt, um eine
möglichst innige Verbindung der beiden Körper zu erzielen. Dadurch
werden geradlinige Zeichnungen auf der Klinge hervorgebracht. Will
man, was namentlich im Orient vorgezogen wird, wellige Linien er-
zeugen, so braucht man nur die geschweiſsten Zaine auf einem Schraub-
stock schraubenförmig zu winden, ehe man sie von neuem ausschmiedet
und schweiſst. Da wir auf diesen Gegenstand noch einigemal zurück-
kommen müssen, so mögen diese allgemeinen Bemerkungen hier genügen.
Westlich von dem felsigen Antilibanon erstreckt sich die eigen-
tümliche Einsenkung von Kölesyrien, das hohle Syrien, das in eine
nördliche und eine südliche Abdachung mit den Fluſsthälern des
Orontes und des Jordan zerfällt. Dieses ganze Gebiet bis zum Meere
hin nannten die Hebräer Kanaan, d. h. das Tiefland. Die schnee-
bedeckten Höhen des Libanon bilden den Mittelpunkt. Besonders die
südliche Abdachung ist ein fruchtbares, waldreiches Bergland bis nach
Samaria hin, während Judäa steinig und kahl ist, und mit seinen tief-
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/165>, abgerufen am 04.12.2024.
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