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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884.

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Die Arier in Asien.
Äxten) verarbeitet, schon ehe die Trennung der indogermanischen
Stämme, die jedenfalls lange vor Abfassung der Veden geschah, statt
hatte. Dies geht zunächst aus der Sprache hervor. Die Wurzel für
Eisen ist in allen indogermanischen Sprachen dieselbe. Es bedarf
wohl heutzutage nicht mehr des Nachweises, dass das Sanskritwort
"ayas" Eisen bedeutet. Diesem Worte den Sinn von Bronze unter-
schieben zu wollen, war doch auch nur in der Theorie eines älteren
Bronzezeitalters ganz befangenen Gelehrten für eine kurze Zeit möglich.
Max Müller hat seinen anfänglichen Irrtum in dieser Hinsicht längst
zugestanden. Ayas hängt wahrscheinlich mit der Wurzel vas zusammen
und bedeutet das Helle, Leuchtende, Glänzende und könnte demnach ein
Kollektivname für alle Metalle sein. Sicherlich ist aber in den im
Sanskrit abgefassten Schriften unter ayas nur das eine bestimmte Metall,
nämlich das Eisen gemeint. Das Wort ayas findet sich in den meisten
indogermanischen Sprachen als Bezeichnung für Eisen wieder, freilich
unter mancherlei Umwandelungen, wie sie eben die Umprägung eines
Wurzelwortes in die Dialekte mit sich bringt. Das gothische Wurzel-
wort ais, hat wie vas und ayas zunächst den Begriff des Leuchtenden,
Glänzenden. Die Worte für Eisen lauten: Sanskrit ayas. Zend. ayanh
und dieses entspricht dem altgothischen ais.

Die nachfolgende Zusammenstellung giebt die wichtigsten Ab-
leitungen von der gothischen Wurzel ais (Sanskrit ayas), welcher der
Begriff "leuchten", "glänzen" zu Grunde liegt. Es zerspalten sich
diese Derivativen in zwei Gruppen, eine sehr vollständige mit der Be-
deutung Eisen, eine sehr lückenhafte mit schwankendem Begriff teils
Bronze, teils Erz, auch Glanz, Ehre u. s. w. Wir lassen diese in ihrer
Zusammenstellung hier folgen:

[Tabelle]

Die Arier in Asien.
Äxten) verarbeitet, schon ehe die Trennung der indogermanischen
Stämme, die jedenfalls lange vor Abfassung der Veden geschah, statt
hatte. Dies geht zunächst aus der Sprache hervor. Die Wurzel für
Eisen ist in allen indogermanischen Sprachen dieselbe. Es bedarf
wohl heutzutage nicht mehr des Nachweises, daſs das Sanskritwort
„ayas“ Eisen bedeutet. Diesem Worte den Sinn von Bronze unter-
schieben zu wollen, war doch auch nur in der Theorie eines älteren
Bronzezeitalters ganz befangenen Gelehrten für eine kurze Zeit möglich.
Max Müller hat seinen anfänglichen Irrtum in dieser Hinsicht längst
zugestanden. Ayas hängt wahrscheinlich mit der Wurzel vas zusammen
und bedeutet das Helle, Leuchtende, Glänzende und könnte demnach ein
Kollektivname für alle Metalle sein. Sicherlich ist aber in den im
Sanskrit abgefaſsten Schriften unter ayas nur das eine bestimmte Metall,
nämlich das Eisen gemeint. Das Wort ayas findet sich in den meisten
indogermanischen Sprachen als Bezeichnung für Eisen wieder, freilich
unter mancherlei Umwandelungen, wie sie eben die Umprägung eines
Wurzelwortes in die Dialekte mit sich bringt. Das gothische Wurzel-
wort ais, hat wie vas und ayas zunächst den Begriff des Leuchtenden,
Glänzenden. Die Worte für Eisen lauten: Sanskrit ayas. Zend. ayanh
und dieses entspricht dem altgothischen ais.

Die nachfolgende Zusammenstellung giebt die wichtigsten Ab-
leitungen von der gothischen Wurzel ais (Sanskrit ayas), welcher der
Begriff „leuchten“, „glänzen“ zu Grunde liegt. Es zerspalten sich
diese Derivativen in zwei Gruppen, eine sehr vollständige mit der Be-
deutung Eisen, eine sehr lückenhafte mit schwankendem Begriff teils
Bronze, teils Erz, auch Glanz, Ehre u. s. w. Wir lassen diese in ihrer
Zusammenstellung hier folgen:

[Tabelle]
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[206/0228] Die Arier in Asien. Äxten) verarbeitet, schon ehe die Trennung der indogermanischen Stämme, die jedenfalls lange vor Abfassung der Veden geschah, statt hatte. Dies geht zunächst aus der Sprache hervor. Die Wurzel für Eisen ist in allen indogermanischen Sprachen dieselbe. Es bedarf wohl heutzutage nicht mehr des Nachweises, daſs das Sanskritwort „ayas“ Eisen bedeutet. Diesem Worte den Sinn von Bronze unter- schieben zu wollen, war doch auch nur in der Theorie eines älteren Bronzezeitalters ganz befangenen Gelehrten für eine kurze Zeit möglich. Max Müller hat seinen anfänglichen Irrtum in dieser Hinsicht längst zugestanden. Ayas hängt wahrscheinlich mit der Wurzel vas zusammen und bedeutet das Helle, Leuchtende, Glänzende und könnte demnach ein Kollektivname für alle Metalle sein. Sicherlich ist aber in den im Sanskrit abgefaſsten Schriften unter ayas nur das eine bestimmte Metall, nämlich das Eisen gemeint. Das Wort ayas findet sich in den meisten indogermanischen Sprachen als Bezeichnung für Eisen wieder, freilich unter mancherlei Umwandelungen, wie sie eben die Umprägung eines Wurzelwortes in die Dialekte mit sich bringt. Das gothische Wurzel- wort ais, hat wie vas und ayas zunächst den Begriff des Leuchtenden, Glänzenden. Die Worte für Eisen lauten: Sanskrit ayas. Zend. ayanh und dieses entspricht dem altgothischen ais. Die nachfolgende Zusammenstellung giebt die wichtigsten Ab- leitungen von der gothischen Wurzel ais (Sanskrit ayas), welcher der Begriff „leuchten“, „glänzen“ zu Grunde liegt. Es zerspalten sich diese Derivativen in zwei Gruppen, eine sehr vollständige mit der Be- deutung Eisen, eine sehr lückenhafte mit schwankendem Begriff teils Bronze, teils Erz, auch Glanz, Ehre u. s. w. Wir lassen diese in ihrer Zusammenstellung hier folgen:

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/228>, abgerufen am 25.11.2024.