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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884.

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Die Arier in Asien.
[Tabelle]

Zu der ersten Reihe der Derivative von ayas mit dem Sinn Eisen
müssen wir auch das scheinbar ganz abweichende griechische sideros
rechnen 2).

Aus der grossen Reihe von Ausdrücken für Eisen, die fast alle
indogermanischen Sprachen umfassen und alle einer Wurzel entstammen,
muss geschlossen werden, dass das Eisen den Ariern in ihren Ursitzen
bereits bekannt war ehe die Trennung der sämtlichen aufgeführten
Glieder der arischen Familie vor sich ging.

Das Eisen war zur Zeit der Abfassung des Rigveda bei den Ariern
im Gebrauch und war das Hauptmetall für die Bewaffnung. Indras
Donnerkeil, den Twaschtar (Hephästos) der Künstler des Himmels an-
fertigte, ist von Eisen, manchmal in der übertriebenen Ausdrucksweise
der indischen Dichter auch von Gold. Indra, der Luftgott, fährt auf
goldenem Wagen, gezogen von zwei roten Rossen. Neben dem Donner-
keil (Speer) der manchmal vier-, manchmal hunderteckig (oder mit
hundert Buckeln) genannt wird, trägt Indra die Hauptwaffe der Arier,
den Bogen. Den preiswürdigen Speer Indras hat ebenfalls Twaschtar
geschmiedet. Ausserdem werden in dem Rigveda Kriegswagen, Stan-
darten, Schwerter, Äxte und Trommeln als Kriegsgerät erwähnt 3).

2) Siehe Einleitung S. 33.
3) Rigv. 1, 28; 5, 6; 27, 29.
Die Arier in Asien.
[Tabelle]

Zu der ersten Reihe der Derivative von ayas mit dem Sinn Eisen
müssen wir auch das scheinbar ganz abweichende griechische σίδηρος
rechnen 2).

Aus der groſsen Reihe von Ausdrücken für Eisen, die fast alle
indogermanischen Sprachen umfassen und alle einer Wurzel entstammen,
muſs geschlossen werden, daſs das Eisen den Ariern in ihren Ursitzen
bereits bekannt war ehe die Trennung der sämtlichen aufgeführten
Glieder der arischen Familie vor sich ging.

Das Eisen war zur Zeit der Abfassung des Rigveda bei den Ariern
im Gebrauch und war das Hauptmetall für die Bewaffnung. Indras
Donnerkeil, den Twaschtar (Hephästos) der Künstler des Himmels an-
fertigte, ist von Eisen, manchmal in der übertriebenen Ausdrucksweise
der indischen Dichter auch von Gold. Indra, der Luftgott, fährt auf
goldenem Wagen, gezogen von zwei roten Rossen. Neben dem Donner-
keil (Speer) der manchmal vier-, manchmal hunderteckig (oder mit
hundert Buckeln) genannt wird, trägt Indra die Hauptwaffe der Arier,
den Bogen. Den preiswürdigen Speer Indras hat ebenfalls Twaschtar
geschmiedet. Auſserdem werden in dem Rigveda Kriegswagen, Stan-
darten, Schwerter, Äxte und Trommeln als Kriegsgerät erwähnt 3).

2) Siehe Einleitung S. 33.
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[207/0229] Die Arier in Asien. Zu der ersten Reihe der Derivative von ayas mit dem Sinn Eisen müssen wir auch das scheinbar ganz abweichende griechische σίδηρος rechnen 2). Aus der groſsen Reihe von Ausdrücken für Eisen, die fast alle indogermanischen Sprachen umfassen und alle einer Wurzel entstammen, muſs geschlossen werden, daſs das Eisen den Ariern in ihren Ursitzen bereits bekannt war ehe die Trennung der sämtlichen aufgeführten Glieder der arischen Familie vor sich ging. Das Eisen war zur Zeit der Abfassung des Rigveda bei den Ariern im Gebrauch und war das Hauptmetall für die Bewaffnung. Indras Donnerkeil, den Twaschtar (Hephästos) der Künstler des Himmels an- fertigte, ist von Eisen, manchmal in der übertriebenen Ausdrucksweise der indischen Dichter auch von Gold. Indra, der Luftgott, fährt auf goldenem Wagen, gezogen von zwei roten Rossen. Neben dem Donner- keil (Speer) der manchmal vier-, manchmal hunderteckig (oder mit hundert Buckeln) genannt wird, trägt Indra die Hauptwaffe der Arier, den Bogen. Den preiswürdigen Speer Indras hat ebenfalls Twaschtar geschmiedet. Auſserdem werden in dem Rigveda Kriegswagen, Stan- darten, Schwerter, Äxte und Trommeln als Kriegsgerät erwähnt 3). 2) Siehe Einleitung S. 33. 3) Rigv. 1, 28; 5, 6; 27, 29.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/229>, abgerufen am 02.05.2024.