Zu Ranawao im nordwestlichen Indien ist er ganz ähnlich dem der Neger von Kordofan. Einfache runde Schächte von 5 bis 10 Fuss Tiefe werden auf dem Lager gegraben und dann mit der Hand oder mit Keilhaue und Schaufel soviel Erz herausgeschlagen als man erreichen kann. Nicht viel anders ist es in Deckhan. Das so gewonnene Erz wird gesiebt und gewaschen und mit Eselskarren nach den Schmelzhütten gefahren. In Kutsch wird das Erz unmittelbar aus dem Sande des Sone-Chelaflusses gewaschen und in Magadi oder Magheri westlich von Bangalore in Mysore sammelt man es während der Regenmonate in den Bächen. Das Erz der Indier ist teils Magneteisenstein, teils Rot- und Brauneisenstein, letzterer ist das hauptsächlichste Erz. Glanzeisenstein wird bloss von den Konds in Goomsoor verhüttet. Die zur Verhüttung der Eisenerze erforderlichen Betriebsvorrichtungen be- stehen aus nichts weiter, als einem Lederbalge und einem Schmelzofen. Bälge und Öfen sind sehr mannigfaltiger Konstruktion und Grösse. Die einfachste Art der Öfen ist in den westlichen Ghats angewendet, höhere und besser konstruierte trifft man im Inneren und im Nordwesten 1).
Als Gebläse dienen meist Bälge von Ziegenfell, die in folgen- der Weise hergerichtet werden: Man zieht das ganze Fell so voll- ständig wie möglich ab, indem man es nur hinten öffnet. Die Löcher, welche durch die Beine entstehen, werden wieder zugenäht. Am Halsende wird ein Blaserohr von Bambus eingesteckt; während die hintere Öffnung, die in Form eines länglichen Schlitzes geschnitten wird, zum Einsaugen der Luft dient. An den äusseren Rändern dieses Schlitzes werden Bambusstäbe, die indes nicht die ganze Länge der Öffnung haben, angebunden; wodurch man den Schlitz leicht mit der Hand öffnen und schliessen kann. Die Haut selbst wird durch Einreiben mit Öl und Buttermilch möglichst geschmeidig gemacht. Zu jedem Ofen gehören zwei solcher Bälge, die von einem Manne be- dient werden. Er sitzt mit übereinandergeschlagenen Beinen zwischen beiden und bewegt sie abwechselnd, um einen möglichst konstanten Windstrom zu erzeugen. Eine lederne Strippe geht von einer der Klappen des Schlitzes um seine Hand. Um den Balg zu füllen, lässt er die untere Klappe fallen und zieht die obere in die Höhe, wodurch die Luft eintritt und die Haut zu einem kegelförmigen Sacke aufgezogen wird. Er fängt dann mit einer raschen Handbewegung die untere Klappe, presst den Schlitz zusammen und drückt mit seinem Körper- gewichte auf den gefüllten Sack, wodurch die Luft durch das Ansatz- rohr in den Ofen austreten muss.
1) Percy, Iron and Steel, p. 254 bis 270.
Die Arier in Asien.
Zu Ranawao im nordwestlichen Indien ist er ganz ähnlich dem der Neger von Kordofan. Einfache runde Schächte von 5 bis 10 Fuſs Tiefe werden auf dem Lager gegraben und dann mit der Hand oder mit Keilhaue und Schaufel soviel Erz herausgeschlagen als man erreichen kann. Nicht viel anders ist es in Deckhan. Das so gewonnene Erz wird gesiebt und gewaschen und mit Eselskarren nach den Schmelzhütten gefahren. In Kutsch wird das Erz unmittelbar aus dem Sande des Sone-Chelaflusses gewaschen und in Magadi oder Magheri westlich von Bangalore in Mysore sammelt man es während der Regenmonate in den Bächen. Das Erz der Indier ist teils Magneteisenstein, teils Rot- und Brauneisenstein, letzterer ist das hauptsächlichste Erz. Glanzeisenstein wird bloſs von den Konds in Goomsoor verhüttet. Die zur Verhüttung der Eisenerze erforderlichen Betriebsvorrichtungen be- stehen aus nichts weiter, als einem Lederbalge und einem Schmelzofen. Bälge und Öfen sind sehr mannigfaltiger Konstruktion und Gröſse. Die einfachste Art der Öfen ist in den westlichen Ghâts angewendet, höhere und besser konstruierte trifft man im Inneren und im Nordwesten 1).
Als Gebläse dienen meist Bälge von Ziegenfell, die in folgen- der Weise hergerichtet werden: Man zieht das ganze Fell so voll- ständig wie möglich ab, indem man es nur hinten öffnet. Die Löcher, welche durch die Beine entstehen, werden wieder zugenäht. Am Halsende wird ein Blaserohr von Bambus eingesteckt; während die hintere Öffnung, die in Form eines länglichen Schlitzes geschnitten wird, zum Einsaugen der Luft dient. An den äuſseren Rändern dieses Schlitzes werden Bambusstäbe, die indes nicht die ganze Länge der Öffnung haben, angebunden; wodurch man den Schlitz leicht mit der Hand öffnen und schlieſsen kann. Die Haut selbst wird durch Einreiben mit Öl und Buttermilch möglichst geschmeidig gemacht. Zu jedem Ofen gehören zwei solcher Bälge, die von einem Manne be- dient werden. Er sitzt mit übereinandergeschlagenen Beinen zwischen beiden und bewegt sie abwechselnd, um einen möglichst konstanten Windstrom zu erzeugen. Eine lederne Strippe geht von einer der Klappen des Schlitzes um seine Hand. Um den Balg zu füllen, läſst er die untere Klappe fallen und zieht die obere in die Höhe, wodurch die Luft eintritt und die Haut zu einem kegelförmigen Sacke aufgezogen wird. Er fängt dann mit einer raschen Handbewegung die untere Klappe, preſst den Schlitz zusammen und drückt mit seinem Körper- gewichte auf den gefüllten Sack, wodurch die Luft durch das Ansatz- rohr in den Ofen austreten muſs.
1) Percy, Iron and Steel, p. 254 bis 270.
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Die Arier in Asien.
Zu Ranawao im nordwestlichen Indien ist er ganz ähnlich dem der
Neger von Kordofan. Einfache runde Schächte von 5 bis 10 Fuſs Tiefe
werden auf dem Lager gegraben und dann mit der Hand oder mit
Keilhaue und Schaufel soviel Erz herausgeschlagen als man erreichen
kann. Nicht viel anders ist es in Deckhan. Das so gewonnene Erz wird
gesiebt und gewaschen und mit Eselskarren nach den Schmelzhütten
gefahren. In Kutsch wird das Erz unmittelbar aus dem Sande des
Sone-Chelaflusses gewaschen und in Magadi oder Magheri westlich von
Bangalore in Mysore sammelt man es während der Regenmonate
in den Bächen. Das Erz der Indier ist teils Magneteisenstein, teils
Rot- und Brauneisenstein, letzterer ist das hauptsächlichste Erz.
Glanzeisenstein wird bloſs von den Konds in Goomsoor verhüttet. Die
zur Verhüttung der Eisenerze erforderlichen Betriebsvorrichtungen be-
stehen aus nichts weiter, als einem Lederbalge und einem Schmelzofen.
Bälge und Öfen sind sehr mannigfaltiger Konstruktion und Gröſse. Die
einfachste Art der Öfen ist in den westlichen Ghâts angewendet, höhere
und besser konstruierte trifft man im Inneren und im Nordwesten 1).
Als Gebläse dienen meist Bälge von Ziegenfell, die in folgen-
der Weise hergerichtet werden: Man zieht das ganze Fell so voll-
ständig wie möglich ab, indem man es nur hinten öffnet. Die Löcher,
welche durch die Beine entstehen, werden wieder zugenäht. Am
Halsende wird ein Blaserohr von Bambus eingesteckt; während die
hintere Öffnung, die in Form eines länglichen Schlitzes geschnitten
wird, zum Einsaugen der Luft dient. An den äuſseren Rändern
dieses Schlitzes werden Bambusstäbe, die indes nicht die ganze
Länge der Öffnung haben, angebunden; wodurch man den Schlitz leicht
mit der Hand öffnen und schlieſsen kann. Die Haut selbst wird
durch Einreiben mit Öl und Buttermilch möglichst geschmeidig gemacht.
Zu jedem Ofen gehören zwei solcher Bälge, die von einem Manne be-
dient werden. Er sitzt mit übereinandergeschlagenen Beinen zwischen
beiden und bewegt sie abwechselnd, um einen möglichst konstanten
Windstrom zu erzeugen. Eine lederne Strippe geht von einer der
Klappen des Schlitzes um seine Hand. Um den Balg zu füllen, läſst
er die untere Klappe fallen und zieht die obere in die Höhe, wodurch
die Luft eintritt und die Haut zu einem kegelförmigen Sacke aufgezogen
wird. Er fängt dann mit einer raschen Handbewegung die untere
Klappe, preſst den Schlitz zusammen und drückt mit seinem Körper-
gewichte auf den gefüllten Sack, wodurch die Luft durch das Ansatz-
rohr in den Ofen austreten muſs.
1) Percy, Iron and Steel, p. 254 bis 270.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/253>, abgerufen am 22.11.2024.
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