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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884.

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Die Arier in Asien.

Grössere Bälge derselben Art macht man von Rindshaut, mit dem
Unterschiede, dass die Haut längs des Bauches zusammengenäht ist und
die Bambusstäbe des Schlitzverschlusses am einen Ende aneinander-
geheftet sind, so dass sie sich bloss am anderen Ende öffnen. Sie ragen
über den Schlitz hinaus, so dass sie bequem mit der Hand zu bewegen
sind. Jeder solcher Balg bedarf eines Mannes zur Bedienung.

Die Konstruktion der Lederbälge ist sehr mannigfaltig und nahezu
an jedem Platz verschieden. Man hat auch kleine Cylindergebläse aus
Holz, in denen ein Kolben, der mit Federn gedichtet ist, sich auf und
ab bewegt. Die sonstigen Werkzeuge sind sich überall ähnlich. Der
Ambos ist von Schmiedeeisen, sehr klein, viereckig und ohne Horn, für
welches man ein besonderes Instrument hat. Hammer und Zange
weichen wenig von den europäischen ab.

Man nimmt am liebsten zum Schmelzen Holzkohle von harten
Hölzern, von Teakholz oder von Acacia Arabica, fehlen diese aber, so
bedient man sich irgend welches Holzes, an einigen Plätzen sogar des
Bambus. Das Holz von Schorea robusta, Sal genannt, wird allem an-
deren vorgezogen. Die Holzkohlen werden in walnussgrosse Stücke
zerbrochen und der Staub abgesiebt. Das Erz, meist Brauneisenstein,
wird zerklopft bis zu Erbsengrösse, das feine Pulver gleichfalls abgesiebt
und fortgeworfen.

Die Schmelzöfen sind ebenso mannigfaltiger Konstruktion, wie die
Bälge. Percy unterscheidet drei Hauptarten.

Die erste trifft man hauptsächlich bei den Hügelstämmen des
Ghatsgebirges an. Sie sind in ihrer einfachsten Gestalt nur 2 Fuss
(engl.) hoch und geben bei einer Schmelzung nur 5 bis 6 Pfund Eisen,
während vollkommenere Öfen derselben Konstruktion in Deckhan 4 Fuss
hoch sind und bis zu 30 Pfund Eisen bei einer Schmelzung ergeben.
Es sind runde Schachtöfen, deren unterer Durchmesser 10 bis 15 Zoll
beträgt, während er oben nur 6 bis 12 Zoll misst, die Höhe wechselt
von 2 bis 4 Fuss. Als Material wird gut durchgearbeiteter Thon an-
gewendet. Beim Betriebe nutzt sich der untere Teil rasch ab und muss
fortwährend mit frischem Thone geflickt werden. Am Boden sind zwei
Öffnungen, durch die eine tritt der Wind ein, durch die andere werden
Schlacken und Eisen entfernt. Die meisten Öfen in Bengalen und
Karnatien sind derart konstruiert, dass nur die Schlacke von der
Seite abfliesst, während das Eisen durch dieselbe Öffnung ausgezogen
wird, durch die der Wind eintritt. Die Schmelzung geschieht folgender-
massen: Ist der Ofen neu, so wird er sorgfältig ausgetrocknet, indem
ein mehrstündiges Feuer darin unterhalten wird. Zwei Thonröhren

Die Arier in Asien.

Gröſsere Bälge derselben Art macht man von Rindshaut, mit dem
Unterschiede, daſs die Haut längs des Bauches zusammengenäht ist und
die Bambusstäbe des Schlitzverschlusses am einen Ende aneinander-
geheftet sind, so daſs sie sich bloſs am anderen Ende öffnen. Sie ragen
über den Schlitz hinaus, so daſs sie bequem mit der Hand zu bewegen
sind. Jeder solcher Balg bedarf eines Mannes zur Bedienung.

Die Konstruktion der Lederbälge ist sehr mannigfaltig und nahezu
an jedem Platz verschieden. Man hat auch kleine Cylindergebläse aus
Holz, in denen ein Kolben, der mit Federn gedichtet ist, sich auf und
ab bewegt. Die sonstigen Werkzeuge sind sich überall ähnlich. Der
Ambos ist von Schmiedeeisen, sehr klein, viereckig und ohne Horn, für
welches man ein besonderes Instrument hat. Hammer und Zange
weichen wenig von den europäischen ab.

Man nimmt am liebsten zum Schmelzen Holzkohle von harten
Hölzern, von Teakholz oder von Acacia Arabica, fehlen diese aber, so
bedient man sich irgend welches Holzes, an einigen Plätzen sogar des
Bambus. Das Holz von Schorea robusta, Sâl genannt, wird allem an-
deren vorgezogen. Die Holzkohlen werden in walnuſsgroſse Stücke
zerbrochen und der Staub abgesiebt. Das Erz, meist Brauneisenstein,
wird zerklopft bis zu Erbsengröſse, das feine Pulver gleichfalls abgesiebt
und fortgeworfen.

Die Schmelzöfen sind ebenso mannigfaltiger Konstruktion, wie die
Bälge. Percy unterscheidet drei Hauptarten.

Die erste trifft man hauptsächlich bei den Hügelstämmen des
Ghâtsgebirges an. Sie sind in ihrer einfachsten Gestalt nur 2 Fuſs
(engl.) hoch und geben bei einer Schmelzung nur 5 bis 6 Pfund Eisen,
während vollkommenere Öfen derselben Konstruktion in Deckhan 4 Fuſs
hoch sind und bis zu 30 Pfund Eisen bei einer Schmelzung ergeben.
Es sind runde Schachtöfen, deren unterer Durchmesser 10 bis 15 Zoll
beträgt, während er oben nur 6 bis 12 Zoll miſst, die Höhe wechselt
von 2 bis 4 Fuſs. Als Material wird gut durchgearbeiteter Thon an-
gewendet. Beim Betriebe nutzt sich der untere Teil rasch ab und muſs
fortwährend mit frischem Thone geflickt werden. Am Boden sind zwei
Öffnungen, durch die eine tritt der Wind ein, durch die andere werden
Schlacken und Eisen entfernt. Die meisten Öfen in Bengalen und
Karnatien sind derart konstruiert, daſs nur die Schlacke von der
Seite abflieſst, während das Eisen durch dieselbe Öffnung ausgezogen
wird, durch die der Wind eintritt. Die Schmelzung geschieht folgender-
maſsen: Ist der Ofen neu, so wird er sorgfältig ausgetrocknet, indem
ein mehrstündiges Feuer darin unterhalten wird. Zwei Thonröhren

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[332/0254] Die Arier in Asien. Gröſsere Bälge derselben Art macht man von Rindshaut, mit dem Unterschiede, daſs die Haut längs des Bauches zusammengenäht ist und die Bambusstäbe des Schlitzverschlusses am einen Ende aneinander- geheftet sind, so daſs sie sich bloſs am anderen Ende öffnen. Sie ragen über den Schlitz hinaus, so daſs sie bequem mit der Hand zu bewegen sind. Jeder solcher Balg bedarf eines Mannes zur Bedienung. Die Konstruktion der Lederbälge ist sehr mannigfaltig und nahezu an jedem Platz verschieden. Man hat auch kleine Cylindergebläse aus Holz, in denen ein Kolben, der mit Federn gedichtet ist, sich auf und ab bewegt. Die sonstigen Werkzeuge sind sich überall ähnlich. Der Ambos ist von Schmiedeeisen, sehr klein, viereckig und ohne Horn, für welches man ein besonderes Instrument hat. Hammer und Zange weichen wenig von den europäischen ab. Man nimmt am liebsten zum Schmelzen Holzkohle von harten Hölzern, von Teakholz oder von Acacia Arabica, fehlen diese aber, so bedient man sich irgend welches Holzes, an einigen Plätzen sogar des Bambus. Das Holz von Schorea robusta, Sâl genannt, wird allem an- deren vorgezogen. Die Holzkohlen werden in walnuſsgroſse Stücke zerbrochen und der Staub abgesiebt. Das Erz, meist Brauneisenstein, wird zerklopft bis zu Erbsengröſse, das feine Pulver gleichfalls abgesiebt und fortgeworfen. Die Schmelzöfen sind ebenso mannigfaltiger Konstruktion, wie die Bälge. Percy unterscheidet drei Hauptarten. Die erste trifft man hauptsächlich bei den Hügelstämmen des Ghâtsgebirges an. Sie sind in ihrer einfachsten Gestalt nur 2 Fuſs (engl.) hoch und geben bei einer Schmelzung nur 5 bis 6 Pfund Eisen, während vollkommenere Öfen derselben Konstruktion in Deckhan 4 Fuſs hoch sind und bis zu 30 Pfund Eisen bei einer Schmelzung ergeben. Es sind runde Schachtöfen, deren unterer Durchmesser 10 bis 15 Zoll beträgt, während er oben nur 6 bis 12 Zoll miſst, die Höhe wechselt von 2 bis 4 Fuſs. Als Material wird gut durchgearbeiteter Thon an- gewendet. Beim Betriebe nutzt sich der untere Teil rasch ab und muſs fortwährend mit frischem Thone geflickt werden. Am Boden sind zwei Öffnungen, durch die eine tritt der Wind ein, durch die andere werden Schlacken und Eisen entfernt. Die meisten Öfen in Bengalen und Karnatien sind derart konstruiert, daſs nur die Schlacke von der Seite abflieſst, während das Eisen durch dieselbe Öffnung ausgezogen wird, durch die der Wind eintritt. Die Schmelzung geschieht folgender- maſsen: Ist der Ofen neu, so wird er sorgfältig ausgetrocknet, indem ein mehrstündiges Feuer darin unterhalten wird. Zwei Thonröhren

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 332. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/254>, abgerufen am 21.11.2024.