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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884.

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Die Arier in Asien.
1 Fuss 9 Zoll oben bis 2 Fuss in der Mitte etwa zu, während er von
da bis zum Boden bis auf einen Fuss zusammengezogen ist (Fig. 47).

Die Vorderwand wird durch eine einfache Holzverkleidung fest-
gehalten. Unten befindet sich eine 1 Fuss hohe Öffnung von der ganzen
Breite des Ofens, die durch eine Lehmwand geschlossen wird, in welche
etwa 20 kleine Thonrohre eingesteckt sind, durch die der Zug in den
Ofen tritt. Die Röhren sind einfach über ein glattes Holz geformt
und dann gebrannt. Sie haben 2 Fuss lichte Weite. Man bringt nun
Feuer in den Ofen und stürzt darauf zwei Körbe Holzkohlen, jeden zu
871/2 Pfund Gewicht. Darauf giebt man drei Körbe Erz zu je 35 Pfund.
Hiernach chargiert man einen Korb Holzkohlen mit sechs Körben Erz,
dann wieder einen Korb Holzkohlen mit drei Körben Erz und dann
zum Schluss noch einen Korb Kohlen. Wenn die Kohle gehörig in
Brand und die Thonwand unten völlig ausgetrocknet ist, was etwa nach
8 bis 9 Stunden statt hat, macht man unten einen Schlitz von 4 Zoll
Höhe und so breit wie der ganze Ofen, um durch diesen die Schlacke
abzulassen, verschliesst ihn sogleich wieder und wiederholt dasselbe
Manöver bis keine Schlacke mehr fliesst. Die Schmelzung ist in 24 Stun-
den beendet. Danach wird die ganze untere Öffnung ausgebrochen und
das Eisen, das die Form des Herdes hat und ein langes, schmales Stück
bildet, herausgenommen. Eine solche Luppe ist 4 bis 5 Fuss lang,
ganz schmal und wiegt durchschnittlich 45 kg. Das Eisen ist sehr
unrein, da es noch mit Schlacken, mit Stücken unverbrannter Holz-
kohle und mit Sand gemengt ist. Es wird zu 12 bis 15 Mark pro 175 kg
verkauft. Bei der weiteren Verarbeitung soll es indessen ein ganz
gutes Eisen zu Schwertklingen geben. An einem solchen Ofen sind
drei Arbeiter beschäftigt und da der Ofen sogleich nach dem Aus-
brechen der Luppe wieder verschlossen und gefüllt wird, so kann man
jede 24 Stunden eine Luppe fertigmachen.

Europa kam mit der Eisenindustrie der Indier nicht allein durch
den Handel in Berührung, sondern die indische Eisengewinnung ist im
Mittelalter direkt nach Europa importiert worden durch die Zigeuner.
Dass diese aus Indien stammen, kann nicht mehr bezweifelt werden,
wenn sie sich auch selbst, um sich ein grösseres Ansehen zu geben und
um als von Jerusalem heimkehrende Pilger sich Schutzbriefe zu er-
wirken, Ägypter oder eigentlich Pharao Nephek, Volk Pharaos, ge-
nannt haben. Ihre Sprache ist mit dem Sanskrit nahe verwandt. Sie
wandern heute noch zahlreich in Indien und Persien. Einer der
Namen, die sie sich selbst beilegen ist Sinte, d. h. Indier. In Aserbid-
scham im nördlichen Persien nennt man sie Hindu Karusch, d. h. schwarze

Die Arier in Asien.
1 Fuſs 9 Zoll oben bis 2 Fuſs in der Mitte etwa zu, während er von
da bis zum Boden bis auf einen Fuſs zusammengezogen ist (Fig. 47).

Die Vorderwand wird durch eine einfache Holzverkleidung fest-
gehalten. Unten befindet sich eine 1 Fuſs hohe Öffnung von der ganzen
Breite des Ofens, die durch eine Lehmwand geschlossen wird, in welche
etwa 20 kleine Thonrohre eingesteckt sind, durch die der Zug in den
Ofen tritt. Die Röhren sind einfach über ein glattes Holz geformt
und dann gebrannt. Sie haben 2 Fuſs lichte Weite. Man bringt nun
Feuer in den Ofen und stürzt darauf zwei Körbe Holzkohlen, jeden zu
87½ Pfund Gewicht. Darauf giebt man drei Körbe Erz zu je 35 Pfund.
Hiernach chargiert man einen Korb Holzkohlen mit sechs Körben Erz,
dann wieder einen Korb Holzkohlen mit drei Körben Erz und dann
zum Schluſs noch einen Korb Kohlen. Wenn die Kohle gehörig in
Brand und die Thonwand unten völlig ausgetrocknet ist, was etwa nach
8 bis 9 Stunden statt hat, macht man unten einen Schlitz von 4 Zoll
Höhe und so breit wie der ganze Ofen, um durch diesen die Schlacke
abzulassen, verschlieſst ihn sogleich wieder und wiederholt dasſelbe
Manöver bis keine Schlacke mehr flieſst. Die Schmelzung ist in 24 Stun-
den beendet. Danach wird die ganze untere Öffnung ausgebrochen und
das Eisen, das die Form des Herdes hat und ein langes, schmales Stück
bildet, herausgenommen. Eine solche Luppe ist 4 bis 5 Fuſs lang,
ganz schmal und wiegt durchschnittlich 45 kg. Das Eisen ist sehr
unrein, da es noch mit Schlacken, mit Stücken unverbrannter Holz-
kohle und mit Sand gemengt ist. Es wird zu 12 bis 15 Mark pro 175 kg
verkauft. Bei der weiteren Verarbeitung soll es indessen ein ganz
gutes Eisen zu Schwertklingen geben. An einem solchen Ofen sind
drei Arbeiter beschäftigt und da der Ofen sogleich nach dem Aus-
brechen der Luppe wieder verschlossen und gefüllt wird, so kann man
jede 24 Stunden eine Luppe fertigmachen.

Europa kam mit der Eisenindustrie der Indier nicht allein durch
den Handel in Berührung, sondern die indische Eisengewinnung ist im
Mittelalter direkt nach Europa importiert worden durch die Zigeuner.
Daſs diese aus Indien stammen, kann nicht mehr bezweifelt werden,
wenn sie sich auch selbst, um sich ein grösseres Ansehen zu geben und
um als von Jerusalem heimkehrende Pilger sich Schutzbriefe zu er-
wirken, Ägypter oder eigentlich Pharao Nephek, Volk Pharaos, ge-
nannt haben. Ihre Sprache ist mit dem Sanskrit nahe verwandt. Sie
wandern heute noch zahlreich in Indien und Persien. Einer der
Namen, die sie sich selbst beilegen ist Sinte, d. h. Indier. In Aserbid-
scham im nördlichen Persien nennt man sie Hindu Karusch, d. h. schwarze

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[253/0275] Die Arier in Asien. 1 Fuſs 9 Zoll oben bis 2 Fuſs in der Mitte etwa zu, während er von da bis zum Boden bis auf einen Fuſs zusammengezogen ist (Fig. 47). Die Vorderwand wird durch eine einfache Holzverkleidung fest- gehalten. Unten befindet sich eine 1 Fuſs hohe Öffnung von der ganzen Breite des Ofens, die durch eine Lehmwand geschlossen wird, in welche etwa 20 kleine Thonrohre eingesteckt sind, durch die der Zug in den Ofen tritt. Die Röhren sind einfach über ein glattes Holz geformt und dann gebrannt. Sie haben 2 Fuſs lichte Weite. Man bringt nun Feuer in den Ofen und stürzt darauf zwei Körbe Holzkohlen, jeden zu 87½ Pfund Gewicht. Darauf giebt man drei Körbe Erz zu je 35 Pfund. Hiernach chargiert man einen Korb Holzkohlen mit sechs Körben Erz, dann wieder einen Korb Holzkohlen mit drei Körben Erz und dann zum Schluſs noch einen Korb Kohlen. Wenn die Kohle gehörig in Brand und die Thonwand unten völlig ausgetrocknet ist, was etwa nach 8 bis 9 Stunden statt hat, macht man unten einen Schlitz von 4 Zoll Höhe und so breit wie der ganze Ofen, um durch diesen die Schlacke abzulassen, verschlieſst ihn sogleich wieder und wiederholt dasſelbe Manöver bis keine Schlacke mehr flieſst. Die Schmelzung ist in 24 Stun- den beendet. Danach wird die ganze untere Öffnung ausgebrochen und das Eisen, das die Form des Herdes hat und ein langes, schmales Stück bildet, herausgenommen. Eine solche Luppe ist 4 bis 5 Fuſs lang, ganz schmal und wiegt durchschnittlich 45 kg. Das Eisen ist sehr unrein, da es noch mit Schlacken, mit Stücken unverbrannter Holz- kohle und mit Sand gemengt ist. Es wird zu 12 bis 15 Mark pro 175 kg verkauft. Bei der weiteren Verarbeitung soll es indessen ein ganz gutes Eisen zu Schwertklingen geben. An einem solchen Ofen sind drei Arbeiter beschäftigt und da der Ofen sogleich nach dem Aus- brechen der Luppe wieder verschlossen und gefüllt wird, so kann man jede 24 Stunden eine Luppe fertigmachen. Europa kam mit der Eisenindustrie der Indier nicht allein durch den Handel in Berührung, sondern die indische Eisengewinnung ist im Mittelalter direkt nach Europa importiert worden durch die Zigeuner. Daſs diese aus Indien stammen, kann nicht mehr bezweifelt werden, wenn sie sich auch selbst, um sich ein grösseres Ansehen zu geben und um als von Jerusalem heimkehrende Pilger sich Schutzbriefe zu er- wirken, Ägypter oder eigentlich Pharao Nephek, Volk Pharaos, ge- nannt haben. Ihre Sprache ist mit dem Sanskrit nahe verwandt. Sie wandern heute noch zahlreich in Indien und Persien. Einer der Namen, die sie sich selbst beilegen ist Sinte, d. h. Indier. In Aserbid- scham im nördlichen Persien nennt man sie Hindu Karusch, d. h. schwarze

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/275>, abgerufen am 21.11.2024.