Kalo beträgt demnach circa 50 Proz., das erhaltene Eisen ist vor- trefflich.
Die jährliche Produktion zu Acharsche bei Korumsza beläuft sich auf 150 bis 200 Zentner Stabeisen, die meist nach Kaisarieh (Cäsarea) zu Markt gebracht wird. Der Verkaufspreis des Eisens loco Acharsche beträgt 80 Piaster oder 8 Gulden per Zentner, oder 32 Mark per 100 kg. Die ganze Jahresproduktion demnach 1200 bis 1600 Gulden, woraus ein Schluss auf die Wohlfeilheit der Materialien und der Lebensmittel ge- zogen werden kann. Zur Erzeugung des Eisens wählen die Eingeborenen nur die reichsten und leichtflüssigsten Erze, die anderen werden gar nicht gewonnen oder fortgeworfen.
Der ganze Prozess erinnert lebhaft an den Stuckofenbetrieb, wie er im Mittelalter in Deutschland üblich war. Er ist sehr alt in jener Gegend, wie alt lässt sich freilich nicht sagen.
Aus allem Angeführten geht hervor, dass die turanischen Völker- stämme durchgehends eine besondere metallurgische Befähigung zeigen und dass die Metallgewinnung und Verarbeitung bei ihnen eine uralte Kunst ist, und sie mit der Gewinnung und Verarbeitung des Eisens schon in den ältesten prähistorischen Zeiten bekannt waren.
Wir wenden uns nun zur Eisengeschichte derjenigen Völker Asiens, welche keinen nachweisbaren Einfluss auf die europäische Technik aus- geübt haben, da sie mit Europa erst in späterer Zeit in direkte Ver- bindung traten, zunächst zu den
Turanier und Mongolen.
Kalo beträgt demnach circa 50 Proz., das erhaltene Eisen ist vor- trefflich.
Die jährliche Produktion zu Acharsche bei Korumsza beläuft sich auf 150 bis 200 Zentner Stabeisen, die meist nach Kaisarieh (Cäsarea) zu Markt gebracht wird. Der Verkaufspreis des Eisens loco Acharsche beträgt 80 Piaster oder 8 Gulden per Zentner, oder 32 Mark per 100 kg. Die ganze Jahresproduktion demnach 1200 bis 1600 Gulden, woraus ein Schluſs auf die Wohlfeilheit der Materialien und der Lebensmittel ge- zogen werden kann. Zur Erzeugung des Eisens wählen die Eingeborenen nur die reichsten und leichtflüssigsten Erze, die anderen werden gar nicht gewonnen oder fortgeworfen.
Der ganze Prozeſs erinnert lebhaft an den Stuckofenbetrieb, wie er im Mittelalter in Deutschland üblich war. Er ist sehr alt in jener Gegend, wie alt läſst sich freilich nicht sagen.
Aus allem Angeführten geht hervor, daſs die turanischen Völker- stämme durchgehends eine besondere metallurgische Befähigung zeigen und daſs die Metallgewinnung und Verarbeitung bei ihnen eine uralte Kunst ist, und sie mit der Gewinnung und Verarbeitung des Eisens schon in den ältesten prähistorischen Zeiten bekannt waren.
Wir wenden uns nun zur Eisengeschichte derjenigen Völker Asiens, welche keinen nachweisbaren Einfluſs auf die europäische Technik aus- geübt haben, da sie mit Europa erst in späterer Zeit in direkte Ver- bindung traten, zunächst zu den
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Turanier und Mongolen.
Kalo beträgt demnach circa 50 Proz., das erhaltene Eisen ist vor-
trefflich.
Die jährliche Produktion zu Acharsche bei Korumsza beläuft sich
auf 150 bis 200 Zentner Stabeisen, die meist nach Kaisarieh (Cäsarea) zu
Markt gebracht wird. Der Verkaufspreis des Eisens loco Acharsche
beträgt 80 Piaster oder 8 Gulden per Zentner, oder 32 Mark per 100 kg.
Die ganze Jahresproduktion demnach 1200 bis 1600 Gulden, woraus ein
Schluſs auf die Wohlfeilheit der Materialien und der Lebensmittel ge-
zogen werden kann. Zur Erzeugung des Eisens wählen die Eingeborenen
nur die reichsten und leichtflüssigsten Erze, die anderen werden gar
nicht gewonnen oder fortgeworfen.
Der ganze Prozeſs erinnert lebhaft an den Stuckofenbetrieb, wie
er im Mittelalter in Deutschland üblich war. Er ist sehr alt in jener
Gegend, wie alt läſst sich freilich nicht sagen.
Aus allem Angeführten geht hervor, daſs die turanischen Völker-
stämme durchgehends eine besondere metallurgische Befähigung zeigen
und daſs die Metallgewinnung und Verarbeitung bei ihnen eine uralte
Kunst ist, und sie mit der Gewinnung und Verarbeitung des Eisens
schon in den ältesten prähistorischen Zeiten bekannt waren.
Wir wenden uns nun zur Eisengeschichte derjenigen Völker Asiens,
welche keinen nachweisbaren Einfluſs auf die europäische Technik aus-
geübt haben, da sie mit Europa erst in späterer Zeit in direkte Ver-
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 290. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/312>, abgerufen am 21.11.2024.
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