3 zölliges Quadrat- oder 1/2 zölliges Rundeisen; das Quadrateisen kostet 6,9 Mark per Zentner, das Rundeisen 10,37 bis 45,10 Mark per Zentner; das Abfalleisen (Scrap-iron) 9,63 Mark per Zentner. Steigt der Preis, so pflegen die Chinesen nicht mehr zu kaufen, sondern ihr eigenes Eisen zu verwenden. Die durchschnittliche Einfuhr an Metallen durch die Engländer betrug um 1800 : 28750 Zentner Stabeisen, neben 50000 Zentner Blei und 6250 Zentner Zinn. Das Eisen wird nament- lich zu Nägeln, Schrauben, Angeln und anderen kleinen Artikeln ver- arbeitet. Ferner zu Waffen, doch sind ihre Fabrikate hierin nicht viel wert. Die Bewaffnung der chinesischen Armee ist überhaupt mangelhaft, und legt kein rühmliches Zeugnis ab für ihre Schmiede- kunst. Die Infanterie war bis in letzterer Zeit noch mit Luntenflinten bewaffnet, neben denen sie noch mit Lanzen, Säbeln und Schilden ausgerüstet waren. Die Kavallerie trägt zum Teil noch Panzer und Helm, sowie geflochtene und gemalte Schilde. Auch erzeugen sie für feinere Artikel einen vorzüglichen Qualitätsstahl im eigenen Lande 1).
Schwedischer und englischer Stahl war früher gleichfalls ein wichtiger Handelsartikel, doch ist er zurückgegangen. Die Chinesen verstanden nur schlecht ihn zu verarbeiten, und ihre Versuche Messer- schmiedewaren darzustellen, sind noch sehr mangelhaft. Sie schätzen den Stahl nur als ein Eisen von guter Qualität und bezahlen nur ungern den höheren Preis dafür.
Ausgezeichnet geschickt sind dagegen die Chinesen im Vergiessen des Eisens und es scheint dies eine alte Kunst bei ihnen zu sein. Sie verstehen es ganz ausserordentlich dünne Gegenstände zu giessen; doch stellen sie auch grosse Gussstücke namentlich aus Erz, wie Glocken, Kanonen etc. her, die freilich keinen Vergleich aushalten mit den riesigen Gussstücken, wie sie jetzt in Europa hergestellt werden. Der Kanonenguss ist in China nicht alt, obgleich sowohl die Bekanntschaft mit dem Pulver als mit dem Eisenguss weit zurückgeht. Im Jahre 1622 wurde die Stadt Macao aufgefordert drei portugiesische Kanonen mit Bedienungsmannschaft nach Pecking zu schicken und 1636 mussten die Jesuiten, darunter namentlich der Pater Ferdinand Verbiest, auf kaiserlichen Befehl den Chinesen das Giessen der Kanonen lehren.
Die sehr dünnen und leichten gusseisernen Kochtöpfe werden be- sonders zum Reiskochen verwendet. In der dünnen Wandung liegt ihr Hauptvorzug. Doch kommt es oft vor, dass diese Töpfe bei un- vorsichtigem Erhitzen springen oder durchbrennen und dadurch
1) Siehe oben S. 295.
Chinesen.
3 zölliges Quadrat- oder ½ zölliges Rundeisen; das Quadrateisen kostet 6,9 Mark per Zentner, das Rundeisen 10,37 bis 45,10 Mark per Zentner; das Abfalleisen (Scrap-iron) 9,63 Mark per Zentner. Steigt der Preis, so pflegen die Chinesen nicht mehr zu kaufen, sondern ihr eigenes Eisen zu verwenden. Die durchschnittliche Einfuhr an Metallen durch die Engländer betrug um 1800 : 28750 Zentner Stabeisen, neben 50000 Zentner Blei und 6250 Zentner Zinn. Das Eisen wird nament- lich zu Nägeln, Schrauben, Angeln und anderen kleinen Artikeln ver- arbeitet. Ferner zu Waffen, doch sind ihre Fabrikate hierin nicht viel wert. Die Bewaffnung der chinesischen Armee ist überhaupt mangelhaft, und legt kein rühmliches Zeugnis ab für ihre Schmiede- kunst. Die Infanterie war bis in letzterer Zeit noch mit Luntenflinten bewaffnet, neben denen sie noch mit Lanzen, Säbeln und Schilden ausgerüstet waren. Die Kavallerie trägt zum Teil noch Panzer und Helm, sowie geflochtene und gemalte Schilde. Auch erzeugen sie für feinere Artikel einen vorzüglichen Qualitätsstahl im eigenen Lande 1).
Schwedischer und englischer Stahl war früher gleichfalls ein wichtiger Handelsartikel, doch ist er zurückgegangen. Die Chinesen verstanden nur schlecht ihn zu verarbeiten, und ihre Versuche Messer- schmiedewaren darzustellen, sind noch sehr mangelhaft. Sie schätzen den Stahl nur als ein Eisen von guter Qualität und bezahlen nur ungern den höheren Preis dafür.
Ausgezeichnet geschickt sind dagegen die Chinesen im Vergieſsen des Eisens und es scheint dies eine alte Kunst bei ihnen zu sein. Sie verstehen es ganz auſserordentlich dünne Gegenstände zu gieſsen; doch stellen sie auch groſse Guſsstücke namentlich aus Erz, wie Glocken, Kanonen etc. her, die freilich keinen Vergleich aushalten mit den riesigen Guſsstücken, wie sie jetzt in Europa hergestellt werden. Der Kanonenguſs ist in China nicht alt, obgleich sowohl die Bekanntschaft mit dem Pulver als mit dem Eisenguſs weit zurückgeht. Im Jahre 1622 wurde die Stadt Macao aufgefordert drei portugiesische Kanonen mit Bedienungsmannschaft nach Pecking zu schicken und 1636 muſsten die Jesuiten, darunter namentlich der Pater Ferdinand Verbiest, auf kaiserlichen Befehl den Chinesen das Gieſsen der Kanonen lehren.
Die sehr dünnen und leichten guſseisernen Kochtöpfe werden be- sonders zum Reiskochen verwendet. In der dünnen Wandung liegt ihr Hauptvorzug. Doch kommt es oft vor, daſs diese Töpfe bei un- vorsichtigem Erhitzen springen oder durchbrennen und dadurch
1) Siehe oben S. 295.
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Chinesen.
3 zölliges Quadrat- oder ½ zölliges Rundeisen; das Quadrateisen kostet
6,9 Mark per Zentner, das Rundeisen 10,37 bis 45,10 Mark per Zentner;
das Abfalleisen (Scrap-iron) 9,63 Mark per Zentner. Steigt der
Preis, so pflegen die Chinesen nicht mehr zu kaufen, sondern ihr
eigenes Eisen zu verwenden. Die durchschnittliche Einfuhr an Metallen
durch die Engländer betrug um 1800 : 28750 Zentner Stabeisen, neben
50000 Zentner Blei und 6250 Zentner Zinn. Das Eisen wird nament-
lich zu Nägeln, Schrauben, Angeln und anderen kleinen Artikeln ver-
arbeitet. Ferner zu Waffen, doch sind ihre Fabrikate hierin nicht
viel wert. Die Bewaffnung der chinesischen Armee ist überhaupt
mangelhaft, und legt kein rühmliches Zeugnis ab für ihre Schmiede-
kunst. Die Infanterie war bis in letzterer Zeit noch mit Luntenflinten
bewaffnet, neben denen sie noch mit Lanzen, Säbeln und Schilden
ausgerüstet waren. Die Kavallerie trägt zum Teil noch Panzer und
Helm, sowie geflochtene und gemalte Schilde. Auch erzeugen sie für
feinere Artikel einen vorzüglichen Qualitätsstahl im eigenen Lande 1).
Schwedischer und englischer Stahl war früher gleichfalls ein
wichtiger Handelsartikel, doch ist er zurückgegangen. Die Chinesen
verstanden nur schlecht ihn zu verarbeiten, und ihre Versuche Messer-
schmiedewaren darzustellen, sind noch sehr mangelhaft. Sie schätzen
den Stahl nur als ein Eisen von guter Qualität und bezahlen nur
ungern den höheren Preis dafür.
Ausgezeichnet geschickt sind dagegen die Chinesen im Vergieſsen
des Eisens und es scheint dies eine alte Kunst bei ihnen zu sein. Sie
verstehen es ganz auſserordentlich dünne Gegenstände zu gieſsen;
doch stellen sie auch groſse Guſsstücke namentlich aus Erz, wie
Glocken, Kanonen etc. her, die freilich keinen Vergleich aushalten mit
den riesigen Guſsstücken, wie sie jetzt in Europa hergestellt werden. Der
Kanonenguſs ist in China nicht alt, obgleich sowohl die Bekanntschaft
mit dem Pulver als mit dem Eisenguſs weit zurückgeht. Im Jahre
1622 wurde die Stadt Macao aufgefordert drei portugiesische Kanonen
mit Bedienungsmannschaft nach Pecking zu schicken und 1636 muſsten
die Jesuiten, darunter namentlich der Pater Ferdinand Verbiest, auf
kaiserlichen Befehl den Chinesen das Gieſsen der Kanonen lehren.
Die sehr dünnen und leichten guſseisernen Kochtöpfe werden be-
sonders zum Reiskochen verwendet. In der dünnen Wandung liegt
ihr Hauptvorzug. Doch kommt es oft vor, daſs diese Töpfe bei un-
vorsichtigem Erhitzen springen oder durchbrennen und dadurch
1) Siehe oben S. 295.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 300. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/322>, abgerufen am 22.11.2024.
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