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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884.

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Griechenland.
Peisandros heisst axine eukhalkos 1) und dürfte hier nach Schliemanns
Entdeckung unter dem "schönen Kupfer" vielleicht Bronze zu verstehen
sein.

Bei den Streitwagen sehen wir das Kupfer verwendet. An Heeres-
wagen sind die Speichen von Kupfer an eiserner Achse, der Kranz ist
von Gold, an dem Wagen des Poseidon sind die Achsen von Kupfer,
der des Achill heisst kupferschimmernd.

Beim Hausbau und zur Dekoration findet das Kupfer häufiger
Anwendung. Auch in dieser Beziehung giebt uns die Schilderung des
Feenpalastes des Alkinoos, die, obgleich eine Schöpfung der Phantasie,
doch auf realer Grundlage beruht, die charakteristischsten Beispiele.
Odysseus naht der "ehernen Schwelle", worunter wohl eine, mit Kupfer-
blech überzogene Holzschwelle zu verstehen ist. Der Palast des Alki-
noos strahlt in die Ferne wie der Glanz der Sonne oder des Mondes,
also waren jedenfalls auch die äusseren Wände mit Metallplatten ver-
ziert. Im Innern erstreckten sich "Wände aus gediegenem Erz hierhin
und dorthin, tief hinein von der Schwelle, gesimst mit der Bläue des
Stahles". Eine goldene Pforte verschloss inwendig die Wohnung,
silbern waren die Pfosten, gepflanzt auf eherner Schwelle. Silbern war
auch oben der Kranz und golden der Thürring u. s. w. 2) Dies ist die
Schilderung einer der in assyrisch-babylonischem Styl gehaltenen
Prachtbauten, von Holz ausgeführt und möglichst reich und bunt mit
Platten von gediegenem Kupfer, Silber und Gold bekleidet. Mag der
Metallreichtum übertrieben sein, die Art der Verwendung beruht auf
Wahrheit und selbst die Verschwendung an edlen Metallen erscheint
uns nicht mehr so unwahrscheinlich seit den Ausgrabungen von
Niniveh, Babylon und Mykenae. Mancherlei Kunstwerke und Aus-
schmückung der Säle u. s. w. waren aus Kupfer, so die kunstvollen
Dreifüsse, deren Hephästos gerade 20 Stück in Arbeit hat, wie Thetis
ihn besucht 3). Ebenso war vielerlei Hausgerät aus Kupfer. Hekamede
reibt Ziegenkäse mit kupferner Raspel 4), ein kupferner Korb mit
Zwiebeln prangt auf Nestors Tafel 5). Das Kochgeschirr ist aus dem-
selben Metall 6). Ebenso werden Waschbecken 7) und Aschenkrüge von
Kupfer erwähnt. Auch mancherlei Schneidewerkzeuge wurden aus
Kupfer hergestellt, so Messer 8), das Beil und die grosse Doppelaxt 9),
Sicheln 10), ferner Angeln 11) und Schlüssel 12).


1) Ilias 13, 612.
2) Odyssee VII, 86 etc.
3) Ilias 18, 373.
4) Ilias
XI, 639.
5) Ilias XI, 628.
6) Ilias 18, 349.
7) Ilias 19, 426.
8) Odyssee
12, 173.
9) Odyssee 5, 234.
10) Ilias 19, 221.
11) Odyssee 16, 410.
12) Odyssee 21, 6.

Griechenland.
Peisandros heiſst ἀξινη εὔχαλκος 1) und dürfte hier nach Schliemanns
Entdeckung unter dem „schönen Kupfer“ vielleicht Bronze zu verstehen
sein.

Bei den Streitwagen sehen wir das Kupfer verwendet. An Heeres-
wagen sind die Speichen von Kupfer an eiserner Achse, der Kranz ist
von Gold, an dem Wagen des Poseidon sind die Achsen von Kupfer,
der des Achill heiſst kupferschimmernd.

Beim Hausbau und zur Dekoration findet das Kupfer häufiger
Anwendung. Auch in dieser Beziehung giebt uns die Schilderung des
Feenpalastes des Alkinoos, die, obgleich eine Schöpfung der Phantasie,
doch auf realer Grundlage beruht, die charakteristischsten Beispiele.
Odysseus naht der „ehernen Schwelle“, worunter wohl eine, mit Kupfer-
blech überzogene Holzschwelle zu verstehen ist. Der Palast des Alki-
noos strahlt in die Ferne wie der Glanz der Sonne oder des Mondes,
also waren jedenfalls auch die äuſseren Wände mit Metallplatten ver-
ziert. Im Innern erstreckten sich „Wände aus gediegenem Erz hierhin
und dorthin, tief hinein von der Schwelle, gesimst mit der Bläue des
Stahles“. Eine goldene Pforte verschloſs inwendig die Wohnung,
silbern waren die Pfosten, gepflanzt auf eherner Schwelle. Silbern war
auch oben der Kranz und golden der Thürring u. s. w. 2) Dies ist die
Schilderung einer der in assyrisch-babylonischem Styl gehaltenen
Prachtbauten, von Holz ausgeführt und möglichst reich und bunt mit
Platten von gediegenem Kupfer, Silber und Gold bekleidet. Mag der
Metallreichtum übertrieben sein, die Art der Verwendung beruht auf
Wahrheit und selbst die Verschwendung an edlen Metallen erscheint
uns nicht mehr so unwahrscheinlich seit den Ausgrabungen von
Niniveh, Babylon und Mykenae. Mancherlei Kunstwerke und Aus-
schmückung der Säle u. s. w. waren aus Kupfer, so die kunstvollen
Dreifüſse, deren Hephästos gerade 20 Stück in Arbeit hat, wie Thetis
ihn besucht 3). Ebenso war vielerlei Hausgerät aus Kupfer. Hekamede
reibt Ziegenkäse mit kupferner Raspel 4), ein kupferner Korb mit
Zwiebeln prangt auf Nestors Tafel 5). Das Kochgeschirr ist aus dem-
selben Metall 6). Ebenso werden Waschbecken 7) und Aschenkrüge von
Kupfer erwähnt. Auch mancherlei Schneidewerkzeuge wurden aus
Kupfer hergestellt, so Messer 8), das Beil und die groſse Doppelaxt 9),
Sicheln 10), ferner Angeln 11) und Schlüssel 12).


1) Ilias 13, 612.
2) Odyssee VII, 86 etc.
3) Ilias 18, 373.
4) Ilias
XI, 639.
5) Ilias XI, 628.
6) Ilias 18, 349.
7) Ilias 19, 426.
8) Odyssee
12, 173.
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[397/0419] Griechenland. Peisandros heiſst ἀξινη εὔχαλκος 1) und dürfte hier nach Schliemanns Entdeckung unter dem „schönen Kupfer“ vielleicht Bronze zu verstehen sein. Bei den Streitwagen sehen wir das Kupfer verwendet. An Heeres- wagen sind die Speichen von Kupfer an eiserner Achse, der Kranz ist von Gold, an dem Wagen des Poseidon sind die Achsen von Kupfer, der des Achill heiſst kupferschimmernd. Beim Hausbau und zur Dekoration findet das Kupfer häufiger Anwendung. Auch in dieser Beziehung giebt uns die Schilderung des Feenpalastes des Alkinoos, die, obgleich eine Schöpfung der Phantasie, doch auf realer Grundlage beruht, die charakteristischsten Beispiele. Odysseus naht der „ehernen Schwelle“, worunter wohl eine, mit Kupfer- blech überzogene Holzschwelle zu verstehen ist. Der Palast des Alki- noos strahlt in die Ferne wie der Glanz der Sonne oder des Mondes, also waren jedenfalls auch die äuſseren Wände mit Metallplatten ver- ziert. Im Innern erstreckten sich „Wände aus gediegenem Erz hierhin und dorthin, tief hinein von der Schwelle, gesimst mit der Bläue des Stahles“. Eine goldene Pforte verschloſs inwendig die Wohnung, silbern waren die Pfosten, gepflanzt auf eherner Schwelle. Silbern war auch oben der Kranz und golden der Thürring u. s. w. 2) Dies ist die Schilderung einer der in assyrisch-babylonischem Styl gehaltenen Prachtbauten, von Holz ausgeführt und möglichst reich und bunt mit Platten von gediegenem Kupfer, Silber und Gold bekleidet. Mag der Metallreichtum übertrieben sein, die Art der Verwendung beruht auf Wahrheit und selbst die Verschwendung an edlen Metallen erscheint uns nicht mehr so unwahrscheinlich seit den Ausgrabungen von Niniveh, Babylon und Mykenae. Mancherlei Kunstwerke und Aus- schmückung der Säle u. s. w. waren aus Kupfer, so die kunstvollen Dreifüſse, deren Hephästos gerade 20 Stück in Arbeit hat, wie Thetis ihn besucht 3). Ebenso war vielerlei Hausgerät aus Kupfer. Hekamede reibt Ziegenkäse mit kupferner Raspel 4), ein kupferner Korb mit Zwiebeln prangt auf Nestors Tafel 5). Das Kochgeschirr ist aus dem- selben Metall 6). Ebenso werden Waschbecken 7) und Aschenkrüge von Kupfer erwähnt. Auch mancherlei Schneidewerkzeuge wurden aus Kupfer hergestellt, so Messer 8), das Beil und die groſse Doppelaxt 9), Sicheln 10), ferner Angeln 11) und Schlüssel 12). 1) Ilias 13, 612. 2) Odyssee VII, 86 etc. 3) Ilias 18, 373. 4) Ilias XI, 639. 5) Ilias XI, 628. 6) Ilias 18, 349. 7) Ilias 19, 426. 8) Odyssee 12, 173. 9) Odyssee 5, 234. 10) Ilias 19, 221. 11) Odyssee 16, 410. 12) Odyssee 21, 6.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 397. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/419>, abgerufen am 22.11.2024.