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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884.

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Griechenland.
Gesamtausbeute von circa 3300000 Mark entsprechen würde. Aus
diesen Einnahmen bestritt Themistokles vornehmlich die Kosten der
athenischen Kriegsflotte. Ein grosser. Teil der Kosten des Perser-
krieges wurde aus den Einkünften der blühenden laurischen Bergwerke
gedeckt. Die höchste Ausbeute warfen dieselben indessen unter
Perikles ab, während sie im peloponnesischen Kriege sehr zurückgingen.
Zur Zeit Philipps von Macedonien brachten sie nur noch wenig ein
und mit den Bergwerken war auch die athenische Bürgerschaft verarmt.
Zu Strabos Zeit, im ersten Jahrhunderte unserer Zeitrechnung, war der
Bergbau zu Laurion ganz erlegen und es wurden nur die alten
Schlacken dort nochmals verhüttet.

Die Organisation der Grubenverwaltung war fast ebenso wie sie
sich später in Deutschland entwickelt hat. Das laurische Gebiet war
in Grubenfelder geteilt, die ausgemutet wurden. Der Kaufpreis oder
eigentlich die Kosten der Mutung für ein Feld betrugen ein Talent,
während die laufende Abgabe an den Staat zu 1/24 der Ausbeute be-
ziffert war. Der Staat unterstützte die Aufnahme neuer Gruben soviel
wie möglich.

Auch in den athenischen Bergwerken wurde, wie überall im Alter-
tume, die Arbeit von Sklaven betrieben, deren Loos indes nicht ganz
so hart war, wie das der phönizischen und ägyptischen Bergwerks-
sklaven. Immerhin gehörte auch in Athen die Bergwerksarbeit zu der
niedrigsten Art von Sklavenarbeit. Die Unternehmer besassen die
Sklaven teils als Eigentum, teils mieteten sie solche von Sklaven-
verleihern, einer Klasse von Leuten, die in Athen zahlreich war. Athe-
nische Bürger betrieben dieses Mietgeschäft gewerbsmässig und so
flossen auch auf diesem Wege der athenischen Bürgerschaft aus den
Gruben bedeutende Einkünfte zu. Hieraus wird es verständlich, wie
Demagogen, die in Athen nach der Volksgunst strebten, dies dadurch
zu erreichen suchten, dass sie Bergwerksfelder muteten und neue
Gruben eröffneten. Für einen gemieteten Sklaven wurde an den Be-
sitzer für den Tag ein Obolus bezahlt, also monatlich drei Mark. Da
nun ein Bergwerkssklave nur 72 bis 108 Mark galt, so war er, wenn
er nur drei Jahre lang arbeitsfähig blieb, amortisiert und meist auch
schon verzinst. Kost und Kleidung hatte der Pächter zu stellen, auch
war dieser für die Flucht des Sklaven haftbar. Die Sklavenwirtschaft
war aber so vollständig organisiert, dass es sogar Sklavenversicherungs-
anstalten gab, die ein gewisser Antimes aus Rhodos aufgebracht
hatte. In dem Bergwerksreviere von Laurion waren nicht weniger als
60000 Sklaven eingestellt, eine Bande, die leicht gefährlich werden

Griechenland.
Gesamtausbeute von circa 3300000 Mark entsprechen würde. Aus
diesen Einnahmen bestritt Themistokles vornehmlich die Kosten der
athenischen Kriegsflotte. Ein groſser. Teil der Kosten des Perser-
krieges wurde aus den Einkünften der blühenden laurischen Bergwerke
gedeckt. Die höchste Ausbeute warfen dieselben indessen unter
Perikles ab, während sie im peloponnesischen Kriege sehr zurückgingen.
Zur Zeit Philipps von Macedonien brachten sie nur noch wenig ein
und mit den Bergwerken war auch die athenische Bürgerschaft verarmt.
Zu Strabos Zeit, im ersten Jahrhunderte unserer Zeitrechnung, war der
Bergbau zu Laurion ganz erlegen und es wurden nur die alten
Schlacken dort nochmals verhüttet.

Die Organisation der Grubenverwaltung war fast ebenso wie sie
sich später in Deutschland entwickelt hat. Das laurische Gebiet war
in Grubenfelder geteilt, die ausgemutet wurden. Der Kaufpreis oder
eigentlich die Kosten der Mutung für ein Feld betrugen ein Talent,
während die laufende Abgabe an den Staat zu 1/24 der Ausbeute be-
ziffert war. Der Staat unterstützte die Aufnahme neuer Gruben soviel
wie möglich.

Auch in den athenischen Bergwerken wurde, wie überall im Alter-
tume, die Arbeit von Sklaven betrieben, deren Loos indes nicht ganz
so hart war, wie das der phönizischen und ägyptischen Bergwerks-
sklaven. Immerhin gehörte auch in Athen die Bergwerksarbeit zu der
niedrigsten Art von Sklavenarbeit. Die Unternehmer besaſsen die
Sklaven teils als Eigentum, teils mieteten sie solche von Sklaven-
verleihern, einer Klasse von Leuten, die in Athen zahlreich war. Athe-
nische Bürger betrieben dieses Mietgeschäft gewerbsmäſsig und so
flossen auch auf diesem Wege der athenischen Bürgerschaft aus den
Gruben bedeutende Einkünfte zu. Hieraus wird es verständlich, wie
Demagogen, die in Athen nach der Volksgunst strebten, dies dadurch
zu erreichen suchten, daſs sie Bergwerksfelder muteten und neue
Gruben eröffneten. Für einen gemieteten Sklaven wurde an den Be-
sitzer für den Tag ein Obolus bezahlt, also monatlich drei Mark. Da
nun ein Bergwerkssklave nur 72 bis 108 Mark galt, so war er, wenn
er nur drei Jahre lang arbeitsfähig blieb, amortisiert und meist auch
schon verzinst. Kost und Kleidung hatte der Pächter zu stellen, auch
war dieser für die Flucht des Sklaven haftbar. Die Sklavenwirtschaft
war aber so vollständig organisiert, daſs es sogar Sklavenversicherungs-
anstalten gab, die ein gewisser Antimes aus Rhodos aufgebracht
hatte. In dem Bergwerksreviere von Laurion waren nicht weniger als
60000 Sklaven eingestellt, eine Bande, die leicht gefährlich werden

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[439/0461] Griechenland. Gesamtausbeute von circa 3300000 Mark entsprechen würde. Aus diesen Einnahmen bestritt Themistokles vornehmlich die Kosten der athenischen Kriegsflotte. Ein groſser. Teil der Kosten des Perser- krieges wurde aus den Einkünften der blühenden laurischen Bergwerke gedeckt. Die höchste Ausbeute warfen dieselben indessen unter Perikles ab, während sie im peloponnesischen Kriege sehr zurückgingen. Zur Zeit Philipps von Macedonien brachten sie nur noch wenig ein und mit den Bergwerken war auch die athenische Bürgerschaft verarmt. Zu Strabos Zeit, im ersten Jahrhunderte unserer Zeitrechnung, war der Bergbau zu Laurion ganz erlegen und es wurden nur die alten Schlacken dort nochmals verhüttet. Die Organisation der Grubenverwaltung war fast ebenso wie sie sich später in Deutschland entwickelt hat. Das laurische Gebiet war in Grubenfelder geteilt, die ausgemutet wurden. Der Kaufpreis oder eigentlich die Kosten der Mutung für ein Feld betrugen ein Talent, während die laufende Abgabe an den Staat zu 1/24 der Ausbeute be- ziffert war. Der Staat unterstützte die Aufnahme neuer Gruben soviel wie möglich. Auch in den athenischen Bergwerken wurde, wie überall im Alter- tume, die Arbeit von Sklaven betrieben, deren Loos indes nicht ganz so hart war, wie das der phönizischen und ägyptischen Bergwerks- sklaven. Immerhin gehörte auch in Athen die Bergwerksarbeit zu der niedrigsten Art von Sklavenarbeit. Die Unternehmer besaſsen die Sklaven teils als Eigentum, teils mieteten sie solche von Sklaven- verleihern, einer Klasse von Leuten, die in Athen zahlreich war. Athe- nische Bürger betrieben dieses Mietgeschäft gewerbsmäſsig und so flossen auch auf diesem Wege der athenischen Bürgerschaft aus den Gruben bedeutende Einkünfte zu. Hieraus wird es verständlich, wie Demagogen, die in Athen nach der Volksgunst strebten, dies dadurch zu erreichen suchten, daſs sie Bergwerksfelder muteten und neue Gruben eröffneten. Für einen gemieteten Sklaven wurde an den Be- sitzer für den Tag ein Obolus bezahlt, also monatlich drei Mark. Da nun ein Bergwerkssklave nur 72 bis 108 Mark galt, so war er, wenn er nur drei Jahre lang arbeitsfähig blieb, amortisiert und meist auch schon verzinst. Kost und Kleidung hatte der Pächter zu stellen, auch war dieser für die Flucht des Sklaven haftbar. Die Sklavenwirtschaft war aber so vollständig organisiert, daſs es sogar Sklavenversicherungs- anstalten gab, die ein gewisser Antimes aus Rhodos aufgebracht hatte. In dem Bergwerksreviere von Laurion waren nicht weniger als 60000 Sklaven eingestellt, eine Bande, die leicht gefährlich werden

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 439. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/461>, abgerufen am 22.11.2024.