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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884.

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Italien und die Römer.
bindung mit Bronze; so fand man in einem Grabe von Veji die Reste
eines Wagens, dessen eiserne Radschienen mit kupfernen Nägeln befestigt
waren; bei Präneste fand sich ein Kupfergefäss mit eisernen Henkeln,
ferner eine Bronzeschale mit eisernem Untergestell, dessen Füsse
Ziegenfüsse von Bronze waren.

Die angeführten Funde liefern den ausreichenden Beweis, dass
schon in voretruskischer Zeit eine Metallindustrie in Mittelitalien be-
stand und das Eisen zu vielerlei Zwecken verwendet wurde.

Die Etrusker selbst waren Meister in der Metallverarbeitung. Sie

[Abbildung] Fig. 81.
verstanden die Bronze zu bereiten und leisteten Staunenerregendes
im Erzguss und in der Erzschmiedekunst. Sie hatten eine grosse
Vorliebe für Statuen und waren die ersten, die in Italien Bildsäulen
errichteten 1).

Welche unglaubliche Zahl von ehernen Standbildern in den reichen
etruskischen Städten sich befanden, geht daraus hervor, dass, als die
Römer kurz vor Ausbruch des ersten punischen Krieges Volsinii er-

[Abbildung] Fig. 82.
oberten, sich daselbst 2000 Erzstatuen vorfanden, welche die Römer
zum grössten Teil nach Rom schleppten. Ja Metrodor von Skepsis
warf den ihm verhassten Römern vor, sie hätten nur aus Habgier der
2000 Erzbilder wegen die blühende Stadt zerstört 2). Etruskische
Bildwerke waren "über alle Länder zerstreut", wie Plinius sich aus-
drückt, bildeten also jedenfalls auch einen Gegenstand der Ausfuhr. Es
waren zumeist Götterbilder von sehr verschiedener Grösse. Horaz
erwähnt kostbarer tyrrhenischer Statuetten als Luxusartikel, während
der etruskische Apollo in der Bibliothek des Augustus 50 Fuss hoch
und gleich berühmt durch Stoff und Ausführung war 3).


1) Cassiodor Var VII, 15: Statuas primum Tusci in Italia invenisse referun-
tur.
2) Plinius XXXIV, 16.
3) Plinius XXXIV, 16.

Italien und die Römer.
bindung mit Bronze; so fand man in einem Grabe von Veji die Reste
eines Wagens, dessen eiserne Radschienen mit kupfernen Nägeln befestigt
waren; bei Präneste fand sich ein Kupfergefäſs mit eisernen Henkeln,
ferner eine Bronzeschale mit eisernem Untergestell, dessen Füſse
Ziegenfüſse von Bronze waren.

Die angeführten Funde liefern den ausreichenden Beweis, daſs
schon in voretruskischer Zeit eine Metallindustrie in Mittelitalien be-
stand und das Eisen zu vielerlei Zwecken verwendet wurde.

Die Etrusker selbst waren Meister in der Metallverarbeitung. Sie

[Abbildung] Fig. 81.
verstanden die Bronze zu bereiten und leisteten Staunenerregendes
im Erzguſs und in der Erzschmiedekunst. Sie hatten eine groſse
Vorliebe für Statuen und waren die ersten, die in Italien Bildsäulen
errichteten 1).

Welche unglaubliche Zahl von ehernen Standbildern in den reichen
etruskischen Städten sich befanden, geht daraus hervor, daſs, als die
Römer kurz vor Ausbruch des ersten punischen Krieges Volsinii er-

[Abbildung] Fig. 82.
oberten, sich daselbst 2000 Erzstatuen vorfanden, welche die Römer
zum gröſsten Teil nach Rom schleppten. Ja Metrodor von Skepsis
warf den ihm verhaſsten Römern vor, sie hätten nur aus Habgier der
2000 Erzbilder wegen die blühende Stadt zerstört 2). Etruskische
Bildwerke waren „über alle Länder zerstreut“, wie Plinius sich aus-
drückt, bildeten also jedenfalls auch einen Gegenstand der Ausfuhr. Es
waren zumeist Götterbilder von sehr verschiedener Gröſse. Horaz
erwähnt kostbarer tyrrhenischer Statuetten als Luxusartikel, während
der etruskische Apollo in der Bibliothek des Augustus 50 Fuſs hoch
und gleich berühmt durch Stoff und Ausführung war 3).


1) Cassiodor Var VII, 15: Statuas primum Tusci in Italia invenisse referun-
tur.
2) Plinius XXXIV, 16.
3) Plinius XXXIV, 16.
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[472/0494] Italien und die Römer. bindung mit Bronze; so fand man in einem Grabe von Veji die Reste eines Wagens, dessen eiserne Radschienen mit kupfernen Nägeln befestigt waren; bei Präneste fand sich ein Kupfergefäſs mit eisernen Henkeln, ferner eine Bronzeschale mit eisernem Untergestell, dessen Füſse Ziegenfüſse von Bronze waren. Die angeführten Funde liefern den ausreichenden Beweis, daſs schon in voretruskischer Zeit eine Metallindustrie in Mittelitalien be- stand und das Eisen zu vielerlei Zwecken verwendet wurde. Die Etrusker selbst waren Meister in der Metallverarbeitung. Sie [Abbildung Fig. 81.] verstanden die Bronze zu bereiten und leisteten Staunenerregendes im Erzguſs und in der Erzschmiedekunst. Sie hatten eine groſse Vorliebe für Statuen und waren die ersten, die in Italien Bildsäulen errichteten 1). Welche unglaubliche Zahl von ehernen Standbildern in den reichen etruskischen Städten sich befanden, geht daraus hervor, daſs, als die Römer kurz vor Ausbruch des ersten punischen Krieges Volsinii er- [Abbildung Fig. 82.] oberten, sich daselbst 2000 Erzstatuen vorfanden, welche die Römer zum gröſsten Teil nach Rom schleppten. Ja Metrodor von Skepsis warf den ihm verhaſsten Römern vor, sie hätten nur aus Habgier der 2000 Erzbilder wegen die blühende Stadt zerstört 2). Etruskische Bildwerke waren „über alle Länder zerstreut“, wie Plinius sich aus- drückt, bildeten also jedenfalls auch einen Gegenstand der Ausfuhr. Es waren zumeist Götterbilder von sehr verschiedener Gröſse. Horaz erwähnt kostbarer tyrrhenischer Statuetten als Luxusartikel, während der etruskische Apollo in der Bibliothek des Augustus 50 Fuſs hoch und gleich berühmt durch Stoff und Ausführung war 3). 1) Cassiodor Var VII, 15: Statuas primum Tusci in Italia invenisse referun- tur. 2) Plinius XXXIV, 16. 3) Plinius XXXIV, 16.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 472. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/494>, abgerufen am 22.11.2024.