quidam et religione quondam id fieri et exstare ferream catenam apud Euphratem amnem in urbe quae Zeugma appellatur, qua Alexander magnus ibi iunxerit pontem cuius anulos qui refecti sint robigine infestari, carentibus ea prioribus.
XLIV. Das Eisen dient auch noch zu anderen Heilmitteln, als zum Schneiden; so nützt es gegen schädliche Zauberkünste bei Er- wachsenen sowohl, als auch bei Kindern, wenn man damit um sie einen Kreis beschreibt oder dreimal ein Schwert um sie trägt, ferner gegen nächtliche Gespensterfurcht, wenn man aus Grabmälern gerissene Nägel an der Thürschwelle einschlägt, und leichte Stiche mit einem Schwerte, wovon ein Mensch getroffen worden ist, sind gut gegen plötzliche Schmerzen der Seite und der Brust, welche ein Stechen verursachen. Manche Übel werden durch das Brennen geheilt, ins- besondere aber die Bisse eines wütenden Hundes, wie denn sogar noch solche, bei denen die Krankheit schon weit vorgerückt und bereits Wasserscheu eingetreten ist, durch Brennung der Wunde sogleich ausser Gefahr kommen. Auch wird bei vielen Krankheiten, insbeson- dere aber bei der Ruhr, der Trank durch ein glühendes Eisen gewärmt.
XLIV. Medicina e ferro est et alia quam secandi; namque et circumscribi circulo terne circumlato mucrone et adultis et infantibus prodest contra noxia medicamenta, et praefixisse in limine avolsos sepulchris clavos adversus nocturnas lymphationes, pungique leviter mucrone quo percussus homo sit contra dolores laterum pectorumque subitos qui punctionem adferant. Quaedam ustione sanantur, privatim vero canis rabidi morsus; quippe etiam praevalente morbo expaventes- que potum usta plaga illico liberantur. Calfit etiam ferro candente potus in multis vitiis, privatim vero dysentericis.
XLV. Sogar der Rost selbst gehört zu den Heilmitteln und damit heilte nach der Sage Achilles den Telephus, mag er es nun mit einer ehernen oder eisernen Pfeilspitze gethan haben; wenigstens wird er gemalt, wie er mit dem Schwerte daran Rost abklopft, der Eisenrost aber wird mit einem feuchten Eisen von alten Nägeln abgeschabt. Er besitzt die Kraft zu binden, zu trocknen und zu stillen.
XLV. Est et robigo ipsa in remediis, et sic proditur Telephum sanasse Achilles, sive id aerea sive ferrea cuspide fecit. Ita certe pingitur ex ea decutiens gladio; sed robigo ferri deraditur umido ferro clavis veteribus. Potentia ejus ligare, sicare, sistere."
Italien und die Römer.
quidam et religione quondam id fieri et exstare ferream catenam apud Euphratem amnem in urbe quae Zeugma appellatur, qua Alexander magnus ibi iunxerit pontem cuius anulos qui refecti sint robigine infestari, carentibus ea prioribus.
XLIV. Das Eisen dient auch noch zu anderen Heilmitteln, als zum Schneiden; so nützt es gegen schädliche Zauberkünste bei Er- wachsenen sowohl, als auch bei Kindern, wenn man damit um sie einen Kreis beschreibt oder dreimal ein Schwert um sie trägt, ferner gegen nächtliche Gespensterfurcht, wenn man aus Grabmälern gerissene Nägel an der Thürschwelle einschlägt, und leichte Stiche mit einem Schwerte, wovon ein Mensch getroffen worden ist, sind gut gegen plötzliche Schmerzen der Seite und der Brust, welche ein Stechen verursachen. Manche Übel werden durch das Brennen geheilt, ins- besondere aber die Bisse eines wütenden Hundes, wie denn sogar noch solche, bei denen die Krankheit schon weit vorgerückt und bereits Wasserscheu eingetreten ist, durch Brennung der Wunde sogleich auſser Gefahr kommen. Auch wird bei vielen Krankheiten, insbeson- dere aber bei der Ruhr, der Trank durch ein glühendes Eisen gewärmt.
XLIV. Medicina e ferro est et alia quam secandi; namque et circumscribi circulo terne circumlato mucrone et adultis et infantibus prodest contra noxia medicamenta, et praefixisse in limine avolsos sepulchris clavos adversus nocturnas lymphationes, pungique leviter mucrone quo percussus homo sit contra dolores laterum pectorumque subitos qui punctionem adferant. Quaedam ustione sanantur, privatim vero canis rabidi morsus; quippe etiam praevalente morbo expaventes- que potum usta plaga illico liberantur. Calfit etiam ferro candente potus in multis vitiis, privatim vero dysentericis.
XLV. Sogar der Rost selbst gehört zu den Heilmitteln und damit heilte nach der Sage Achilles den Telephus, mag er es nun mit einer ehernen oder eisernen Pfeilspitze gethan haben; wenigstens wird er gemalt, wie er mit dem Schwerte daran Rost abklopft, der Eisenrost aber wird mit einem feuchten Eisen von alten Nägeln abgeschabt. Er besitzt die Kraft zu binden, zu trocknen und zu stillen.
XLV. Est et robigo ipsa in remediis, et sic proditur Telephum sanasse Achilles, sive id aerea sive ferrea cuspide fecit. Ita certe pingitur ex ea decutiens gladio; sed robigo ferri deraditur umido ferro clavis veteribus. Potentia ejus ligare, sicare, sistere.“
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0528"n="506"/><fwplace="top"type="header">Italien und die Römer.</fw><lb/>
quidam et religione quondam id fieri et exstare ferream catenam apud<lb/>
Euphratem amnem in urbe quae Zeugma appellatur, qua Alexander<lb/>
magnus ibi iunxerit pontem cuius anulos qui refecti sint robigine<lb/>
infestari, carentibus ea prioribus.</p><lb/><p>XLIV. Das Eisen dient auch noch zu anderen Heilmitteln, als<lb/>
zum Schneiden; so nützt es gegen schädliche Zauberkünste bei Er-<lb/>
wachsenen sowohl, als auch bei Kindern, wenn man damit um sie<lb/>
einen Kreis beschreibt oder dreimal ein Schwert um sie trägt, ferner<lb/>
gegen nächtliche Gespensterfurcht, wenn man aus Grabmälern gerissene<lb/>
Nägel an der Thürschwelle einschlägt, und leichte Stiche mit einem<lb/>
Schwerte, wovon ein Mensch getroffen worden ist, sind gut gegen<lb/>
plötzliche Schmerzen der Seite und der Brust, welche ein Stechen<lb/>
verursachen. Manche Übel werden durch das Brennen geheilt, ins-<lb/>
besondere aber die Bisse eines wütenden Hundes, wie denn sogar noch<lb/>
solche, bei denen die Krankheit schon weit vorgerückt und bereits<lb/>
Wasserscheu eingetreten ist, durch Brennung der Wunde sogleich<lb/>
auſser Gefahr kommen. Auch wird bei vielen Krankheiten, insbeson-<lb/>
dere aber bei der Ruhr, der Trank durch ein glühendes Eisen gewärmt.</p><lb/><p>XLIV. Medicina e ferro est et alia quam secandi; namque et<lb/>
circumscribi circulo terne circumlato mucrone et adultis et infantibus<lb/>
prodest contra noxia medicamenta, et praefixisse in limine avolsos<lb/>
sepulchris clavos adversus nocturnas lymphationes, pungique leviter<lb/>
mucrone quo percussus homo sit contra dolores laterum pectorumque<lb/>
subitos qui punctionem adferant. Quaedam ustione sanantur, privatim<lb/>
vero canis rabidi morsus; quippe etiam praevalente morbo expaventes-<lb/>
que potum usta plaga illico liberantur. Calfit etiam ferro candente<lb/>
potus in multis vitiis, privatim vero dysentericis.</p><lb/><p>XLV. Sogar der Rost selbst gehört zu den Heilmitteln und damit<lb/>
heilte nach der Sage Achilles den Telephus, mag er es nun mit einer<lb/>
ehernen oder eisernen Pfeilspitze gethan haben; wenigstens wird er<lb/>
gemalt, wie er mit dem Schwerte daran Rost abklopft, der Eisenrost<lb/>
aber wird mit einem feuchten Eisen von alten Nägeln abgeschabt. Er<lb/>
besitzt die Kraft zu binden, zu trocknen und zu stillen.</p><lb/><p>XLV. Est et robigo ipsa in remediis, et sic proditur Telephum<lb/>
sanasse Achilles, sive id aerea sive ferrea cuspide fecit. Ita certe<lb/>
pingitur ex ea decutiens gladio; sed robigo ferri deraditur umido ferro<lb/>
clavis veteribus. Potentia ejus ligare, sicare, sistere.“</p><lb/></div></div></body></text></TEI>
[506/0528]
Italien und die Römer.
quidam et religione quondam id fieri et exstare ferream catenam apud
Euphratem amnem in urbe quae Zeugma appellatur, qua Alexander
magnus ibi iunxerit pontem cuius anulos qui refecti sint robigine
infestari, carentibus ea prioribus.
XLIV. Das Eisen dient auch noch zu anderen Heilmitteln, als
zum Schneiden; so nützt es gegen schädliche Zauberkünste bei Er-
wachsenen sowohl, als auch bei Kindern, wenn man damit um sie
einen Kreis beschreibt oder dreimal ein Schwert um sie trägt, ferner
gegen nächtliche Gespensterfurcht, wenn man aus Grabmälern gerissene
Nägel an der Thürschwelle einschlägt, und leichte Stiche mit einem
Schwerte, wovon ein Mensch getroffen worden ist, sind gut gegen
plötzliche Schmerzen der Seite und der Brust, welche ein Stechen
verursachen. Manche Übel werden durch das Brennen geheilt, ins-
besondere aber die Bisse eines wütenden Hundes, wie denn sogar noch
solche, bei denen die Krankheit schon weit vorgerückt und bereits
Wasserscheu eingetreten ist, durch Brennung der Wunde sogleich
auſser Gefahr kommen. Auch wird bei vielen Krankheiten, insbeson-
dere aber bei der Ruhr, der Trank durch ein glühendes Eisen gewärmt.
XLIV. Medicina e ferro est et alia quam secandi; namque et
circumscribi circulo terne circumlato mucrone et adultis et infantibus
prodest contra noxia medicamenta, et praefixisse in limine avolsos
sepulchris clavos adversus nocturnas lymphationes, pungique leviter
mucrone quo percussus homo sit contra dolores laterum pectorumque
subitos qui punctionem adferant. Quaedam ustione sanantur, privatim
vero canis rabidi morsus; quippe etiam praevalente morbo expaventes-
que potum usta plaga illico liberantur. Calfit etiam ferro candente
potus in multis vitiis, privatim vero dysentericis.
XLV. Sogar der Rost selbst gehört zu den Heilmitteln und damit
heilte nach der Sage Achilles den Telephus, mag er es nun mit einer
ehernen oder eisernen Pfeilspitze gethan haben; wenigstens wird er
gemalt, wie er mit dem Schwerte daran Rost abklopft, der Eisenrost
aber wird mit einem feuchten Eisen von alten Nägeln abgeschabt. Er
besitzt die Kraft zu binden, zu trocknen und zu stillen.
XLV. Est et robigo ipsa in remediis, et sic proditur Telephum
sanasse Achilles, sive id aerea sive ferrea cuspide fecit. Ita certe
pingitur ex ea decutiens gladio; sed robigo ferri deraditur umido ferro
clavis veteribus. Potentia ejus ligare, sicare, sistere.“
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 506. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/528>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.