in der Luft schweben zu lassen, dazwischen kam aber sein eigener Tod und der des Königs Ptolemäus, welcher diesen Tempel seiner Schwester zu errichten befohlen hatte.
XLII. De magnete lapide suo loco dicemus concordiaque quam cum ferro habet. Sola haec materia virus ab eo lapide accipit retinet- que longo tempore, aliud apprehendens ferrum, ut annulorum catenum spectetur interdum, quod volgus imperitum appellat ferrum vivum; volneraque talia asperiora fiunt. Hic lapis et in Cantabria nascitur; non ut ille magnes verus caute continua sed sparsa bullatione, -- ita appellant -- nescio an vitro fundendo perinde utilis; nondum enim exper- tus est quisquam; ferrum utique inficit eadem vi. Magnete lapide architectus Timochares Alexandriae Arsinoes templum concamerare inchoaverat, ut in eo simulacrum e ferro pendere aere videretur; inter- cessit ipsius mors et Ptolemaei regis qui id sorori suae jusserat fieri.
XLIII. Unter allen Metallen findet sich das Eisenerz am reichlichsten. In dem Küstenteile Cantabriens, welchen der Ozean bespült, besteht, was unglaublich klingt, ein sehr hoher Berg ganz aus diesem Stoffe, wie wir bei dem Umgange um den Ozean ge- sagt haben. Das im Feuer glühend gemachte Eisen verdirbt, wenn es nicht durch Hammerschläge gehärtet wird; rotglühend ist es nicht leicht zu schmieden und auch nicht eher, als bis es anfängt weiss zu werden; mit Essig oder Alaun bestrichen wird es dem Erze ähnlich. Gegen den Rost schützt man es durch Bleiweiss, Gips und flüssiges Pech; dieses nennen die Griechen deshalb die Antipathie gegen das Eisen. Manche geben an, dies könne auch durch einen frommen Ge- brauch bewirkt werden und am Flusse Euphrates in der Stadt, welche Zeugma heisse, sei noch eine eiserne Kette vorhanden, durch welche Alexander der Grosse daselbst eine Brücke verbunden habe und an welcher die Ringe, welche später eingesetzt seien, vom Roste angegriffen wurden, während die früheren von demselben verschont blieben.
XLIII. Metallorum omnium vena ferri largissima est. Cantabriae maritimae parte qua oceanus adluit mons praealtus, incredibile dictu, totus ex ea materia est, ut in ambitu oceani diximus. Ferrum accensum igni nisi duretur ictibus, conrumpitur; rubens non est habile tundendo, neque antequam albescere incipit; aceto aut alumine inlitum fit aeris simile. A robigine vindicatur cerussa et gypse et liquida pice; haec est ferro a Graecis antipathia dicta. Ferunt
Italien und die Römer.
in der Luft schweben zu lassen, dazwischen kam aber sein eigener Tod und der des Königs Ptolemäus, welcher diesen Tempel seiner Schwester zu errichten befohlen hatte.
XLII. De magnete lapide suo loco dicemus concordiaque quam cum ferro habet. Sola haec materia virus ab eo lapide accipit retinet- que longo tempore, aliud apprehendens ferrum, ut annulorum catenum spectetur interdum, quod volgus imperitum appellat ferrum vivum; volneraque talia asperiora fiunt. Hic lapis et in Cantabria nascitur; non ut ille magnes verus caute continua sed sparsa bullatione, — ita appellant — nescio an vitro fundendo perinde utilis; nondum enim exper- tus est quisquam; ferrum utique inficit eadem vi. Magnete lapide architectus Timochares Alexandriae Arsinoes templum concamerare inchoaverat, ut in eo simulacrum e ferro pendere aëre videretur; inter- cessit ipsius mors et Ptolemaei regis qui id sorori suae jusserat fieri.
XLIII. Unter allen Metallen findet sich das Eisenerz am reichlichsten. In dem Küstenteile Cantabriens, welchen der Ozean bespült, besteht, was unglaublich klingt, ein sehr hoher Berg ganz aus diesem Stoffe, wie wir bei dem Umgange um den Ozean ge- sagt haben. Das im Feuer glühend gemachte Eisen verdirbt, wenn es nicht durch Hammerschläge gehärtet wird; rotglühend ist es nicht leicht zu schmieden und auch nicht eher, als bis es anfängt weiſs zu werden; mit Essig oder Alaun bestrichen wird es dem Erze ähnlich. Gegen den Rost schützt man es durch Bleiweiſs, Gips und flüssiges Pech; dieses nennen die Griechen deshalb die Antipathie gegen das Eisen. Manche geben an, dies könne auch durch einen frommen Ge- brauch bewirkt werden und am Flusse Euphrates in der Stadt, welche Zeugma heiſse, sei noch eine eiserne Kette vorhanden, durch welche Alexander der Groſse daselbst eine Brücke verbunden habe und an welcher die Ringe, welche später eingesetzt seien, vom Roste angegriffen wurden, während die früheren von demselben verschont blieben.
XLIII. Metallorum omnium vena ferri largissima est. Cantabriae maritimae parte qua oceanus adluit mons praealtus, incredibile dictu, totus ex ea materia est, ut in ambitu oceani diximus. Ferrum accensum igni nisi duretur ictibus, conrumpitur; rubens non est habile tundendo, neque antequam albescere incipit; aceto aut alumine inlitum fit aeris simile. A robigine vindicatur cerussa et gypse et liquida pice; haec est ferro a Graecis antipathia dicta. Ferunt
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0527"n="505"/><fwplace="top"type="header">Italien und die Römer.</fw><lb/>
in der Luft schweben zu lassen, dazwischen kam aber sein eigener Tod<lb/>
und der des Königs Ptolemäus, welcher diesen Tempel seiner Schwester<lb/>
zu errichten befohlen hatte.</p><lb/><p>XLII. De magnete lapide suo loco dicemus concordiaque quam<lb/>
cum ferro habet. Sola haec materia virus ab eo lapide accipit retinet-<lb/>
que longo tempore, aliud apprehendens ferrum, ut annulorum catenum<lb/>
spectetur interdum, quod volgus imperitum appellat ferrum vivum;<lb/>
volneraque talia asperiora fiunt. Hic lapis et in Cantabria nascitur;<lb/>
non ut ille magnes verus caute continua sed sparsa bullatione, — ita<lb/>
appellant — nescio an vitro fundendo perinde utilis; nondum enim exper-<lb/>
tus est quisquam; ferrum utique inficit eadem vi. Magnete lapide<lb/>
architectus Timochares Alexandriae Arsinoes templum concamerare<lb/>
inchoaverat, ut in eo simulacrum e ferro pendere aëre videretur; inter-<lb/>
cessit ipsius mors et Ptolemaei regis qui id sorori suae jusserat fieri.</p><lb/><p>XLIII. <hirendition="#g">Unter allen Metallen findet sich das Eisenerz<lb/>
am reichlichsten</hi>. In dem Küstenteile Cantabriens, welchen der<lb/>
Ozean bespült, besteht, was unglaublich klingt, ein sehr hoher Berg<lb/>
ganz aus diesem Stoffe, wie wir bei dem Umgange um den Ozean ge-<lb/>
sagt haben. Das im Feuer glühend gemachte Eisen verdirbt, wenn es<lb/>
nicht durch Hammerschläge gehärtet wird; rotglühend ist es nicht<lb/>
leicht zu schmieden und auch nicht eher, als bis es anfängt weiſs zu<lb/>
werden; mit Essig oder Alaun bestrichen wird es dem Erze ähnlich.<lb/>
Gegen den Rost schützt man es durch Bleiweiſs, Gips und flüssiges<lb/>
Pech; dieses nennen die Griechen deshalb die Antipathie gegen das<lb/>
Eisen. Manche geben an, dies könne auch durch einen frommen Ge-<lb/>
brauch bewirkt werden und am Flusse Euphrates in der Stadt, welche<lb/>
Zeugma heiſse, sei noch eine eiserne Kette vorhanden, durch welche<lb/>
Alexander der Groſse daselbst eine Brücke verbunden habe und an<lb/>
welcher die Ringe, welche später eingesetzt seien, vom Roste angegriffen<lb/>
wurden, während die früheren von demselben verschont blieben.</p><lb/><p>XLIII. <hirendition="#g">Metallorum omnium vena ferri largissima est</hi>.<lb/>
Cantabriae maritimae parte qua oceanus adluit mons praealtus,<lb/>
incredibile dictu, totus ex ea materia est, ut in ambitu oceani diximus.<lb/>
Ferrum accensum igni nisi duretur ictibus, conrumpitur; rubens non<lb/>
est habile tundendo, neque antequam albescere incipit; aceto aut alumine<lb/>
inlitum fit aeris simile. A robigine vindicatur cerussa et gypse et<lb/>
liquida pice; haec est ferro a Graecis antipathia dicta. Ferunt<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[505/0527]
Italien und die Römer.
in der Luft schweben zu lassen, dazwischen kam aber sein eigener Tod
und der des Königs Ptolemäus, welcher diesen Tempel seiner Schwester
zu errichten befohlen hatte.
XLII. De magnete lapide suo loco dicemus concordiaque quam
cum ferro habet. Sola haec materia virus ab eo lapide accipit retinet-
que longo tempore, aliud apprehendens ferrum, ut annulorum catenum
spectetur interdum, quod volgus imperitum appellat ferrum vivum;
volneraque talia asperiora fiunt. Hic lapis et in Cantabria nascitur;
non ut ille magnes verus caute continua sed sparsa bullatione, — ita
appellant — nescio an vitro fundendo perinde utilis; nondum enim exper-
tus est quisquam; ferrum utique inficit eadem vi. Magnete lapide
architectus Timochares Alexandriae Arsinoes templum concamerare
inchoaverat, ut in eo simulacrum e ferro pendere aëre videretur; inter-
cessit ipsius mors et Ptolemaei regis qui id sorori suae jusserat fieri.
XLIII. Unter allen Metallen findet sich das Eisenerz
am reichlichsten. In dem Küstenteile Cantabriens, welchen der
Ozean bespült, besteht, was unglaublich klingt, ein sehr hoher Berg
ganz aus diesem Stoffe, wie wir bei dem Umgange um den Ozean ge-
sagt haben. Das im Feuer glühend gemachte Eisen verdirbt, wenn es
nicht durch Hammerschläge gehärtet wird; rotglühend ist es nicht
leicht zu schmieden und auch nicht eher, als bis es anfängt weiſs zu
werden; mit Essig oder Alaun bestrichen wird es dem Erze ähnlich.
Gegen den Rost schützt man es durch Bleiweiſs, Gips und flüssiges
Pech; dieses nennen die Griechen deshalb die Antipathie gegen das
Eisen. Manche geben an, dies könne auch durch einen frommen Ge-
brauch bewirkt werden und am Flusse Euphrates in der Stadt, welche
Zeugma heiſse, sei noch eine eiserne Kette vorhanden, durch welche
Alexander der Groſse daselbst eine Brücke verbunden habe und an
welcher die Ringe, welche später eingesetzt seien, vom Roste angegriffen
wurden, während die früheren von demselben verschont blieben.
XLIII. Metallorum omnium vena ferri largissima est.
Cantabriae maritimae parte qua oceanus adluit mons praealtus,
incredibile dictu, totus ex ea materia est, ut in ambitu oceani diximus.
Ferrum accensum igni nisi duretur ictibus, conrumpitur; rubens non
est habile tundendo, neque antequam albescere incipit; aceto aut alumine
inlitum fit aeris simile. A robigine vindicatur cerussa et gypse et
liquida pice; haec est ferro a Graecis antipathia dicta. Ferunt
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 505. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/527>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.