Fig. 125 a und b sind zwei Hämmer des Züricher Antiquariums. Der eine (b) mit der Klaue zum Ausziehen von Nägeln war der Hammer eines Schreiners oder Zimmermannes.
Das dritte Hauptwerkzeug des Eisenschmiedes, die Feuerzange (forceps), ist in vielen Abbildungen dargestellt (siehe oben S. 538, 539), Fig. 126, 127, 128 geben eine Zusammenstellung altrömischer Zangen- formen von der Salburg und dem "Dimeser Ort" bei Mainz.
[Abbildung]
Fig. 125.
[Abbildung]
Fig. 126.
Die Feile (lima) spielt im Altertume nicht die Rolle im Metall- gewerbe, wie bei uns, doch war sie schon in frühester Zeit bekannt. Ein wohlerhaltenes Exemplar wurde bei Aliso ausgegraben (Fig. 129).
Die Blasebälge bestanden aus Tierhäuten, die in Form von Säcken (folles) zusammengenäht waren und mit Hand oder Fuss bewegt wurden, meist waren sie aus Ziegenfell (hircini folles bei Horaz 1). Grössere aus Ochsenhäuten (taurini folles). At tu conclusas hircini folli- bus auras Usque laborantes, dum ferrum molliat ignis, Ut mavis, imitare.
Das Auf- und Niederziehen scheint bei grösseren Bälgen indes bereits mittels eines Hebels bewerkstelligt worden zu sein, wie aus den Abbildungen hervorgeht. Auch gab es bereits, wenigstens für den Hausgebrauch und für das Kleingewerbe Handblasebälge mit zwei
1) Horaz Sat. I, 4, 19.
Italien und die Römer.
Fig. 125 a und b sind zwei Hämmer des Züricher Antiquariums. Der eine (b) mit der Klaue zum Ausziehen von Nägeln war der Hammer eines Schreiners oder Zimmermannes.
Das dritte Hauptwerkzeug des Eisenschmiedes, die Feuerzange (forceps), ist in vielen Abbildungen dargestellt (siehe oben S. 538, 539), Fig. 126, 127, 128 geben eine Zusammenstellung altrömischer Zangen- formen von der Salburg und dem „Dimeser Ort“ bei Mainz.
[Abbildung]
Fig. 125.
[Abbildung]
Fig. 126.
Die Feile (lima) spielt im Altertume nicht die Rolle im Metall- gewerbe, wie bei uns, doch war sie schon in frühester Zeit bekannt. Ein wohlerhaltenes Exemplar wurde bei Aliso ausgegraben (Fig. 129).
Die Blasebälge bestanden aus Tierhäuten, die in Form von Säcken (folles) zusammengenäht waren und mit Hand oder Fuſs bewegt wurden, meist waren sie aus Ziegenfell (hircini folles bei Horaz 1). Gröſsere aus Ochsenhäuten (taurini folles). At tu conclusas hircini folli- bus auras Usque laborantes, dum ferrum molliat ignis, Ut mavis, imitare.
Das Auf- und Niederziehen scheint bei gröſseren Bälgen indes bereits mittels eines Hebels bewerkstelligt worden zu sein, wie aus den Abbildungen hervorgeht. Auch gab es bereits, wenigstens für den Hausgebrauch und für das Kleingewerbe Handblasebälge mit zwei
1) Horaz Sat. I, 4, 19.
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Italien und die Römer.
Fig. 125 a und b sind zwei Hämmer des Züricher Antiquariums.
Der eine (b) mit der Klaue zum Ausziehen von Nägeln war der Hammer
eines Schreiners oder Zimmermannes.
Das dritte Hauptwerkzeug des Eisenschmiedes, die Feuerzange
(forceps), ist in vielen Abbildungen dargestellt (siehe oben S. 538, 539),
Fig. 126, 127, 128 geben eine Zusammenstellung altrömischer Zangen-
formen von der Salburg und dem „Dimeser Ort“ bei Mainz.
[Abbildung Fig. 125.]
[Abbildung Fig. 126.]
Die Feile (lima) spielt im Altertume nicht die Rolle im Metall-
gewerbe, wie bei uns, doch war sie schon in frühester Zeit bekannt.
Ein wohlerhaltenes Exemplar wurde bei Aliso ausgegraben (Fig. 129).
Die Blasebälge bestanden aus Tierhäuten, die in Form von
Säcken (folles) zusammengenäht waren und mit Hand oder Fuſs bewegt
wurden, meist waren sie aus Ziegenfell (hircini folles bei Horaz 1).
Gröſsere aus Ochsenhäuten (taurini folles). At tu conclusas hircini folli-
bus auras Usque laborantes, dum ferrum molliat ignis, Ut mavis, imitare.
Das Auf- und Niederziehen scheint bei gröſseren Bälgen indes
bereits mittels eines Hebels bewerkstelligt worden zu sein, wie aus den
Abbildungen hervorgeht. Auch gab es bereits, wenigstens für den
Hausgebrauch und für das Kleingewerbe Handblasebälge mit zwei
1) Horaz Sat. I, 4, 19.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 541. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/563>, abgerufen am 22.11.2024.
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