gen alter Wohn- und Grabstätten häufig Geräte und Werkzeuge von Bronze, selten solche von Eisen gefunden werden und dass diese Funde zeigen, dass in jenen Zeiten die Bronze zu vielen Zwecken verwendet wurde, wofür wir uns heute des Eisens bedienen. Hauptsächlich stützt sich aber diese Lehre auf Überlieferung, auf die Ansichten und Mit- teilungen der griechischen und römischen Dichter und Schriftsteller. Die herrschende Ansicht unserer Zeit wird noch immer getreu ausge- drückt durch die Worte des römischen Dichters Lucretius1):
Arma antiqua manus, ungues, dentesque fuerunt Et lapides et item silvarum fragmina rami Et flammae atque ignis postquam sint cognitae primum: Posterius ferri vis est aerisque reperta, Sed prius aeris erat, quam ferri cognitus usus.
Homer kann nicht als ein Gewährsmann für das Bronzezeitalter angeführt werden, indem in seinen Gedichten viele Stellen die Bekannt- schaft und Verwendung des Eisens bezeugen und er darüber schweigt, ob er Bronze oder Kupfer, die er nicht unterscheidet, für ältere Me- talle hält als das Eisen. Dagegen geht aus seinen Schilderungen aller- dings hervor, dass der Dichter eine allgemeine Verwendung der Bronze oder des Kupfers für Zwecke der Bewaffnung zur Zeit des trojanischen Krieges annahm.
Hesiod ist es, der der Lehre von der Aufeinanderfolge der Bronze- und Eisenzeit zuerst Ausdruck gegeben hat. Er führt fünf Zeitalter auf, die seit Erschaffung der Erde einander gefolgt sind. Im Anfang herrschte die goldene Zeit, auf diese folgte die silberne, dann die eherne, hierauf folgte das Zeitalter der Heroen. Das fünfte endlich ist das eiserne, in dem die Gegenwart lebt.
Das erste Zeitalter war das glücklichste und vollkommenste.
"Als mit den Göttern zugleich die sterblichen Menschen entstanden 2), Schufen die Götter, der hohen olympischen Häuser Bewohner, Erst ein goldenes Geschlecht verschieden redender Menschen. Diese lebten, da Kronos noch den Himmel beherrschte, Lebten wie Götter dahin mit Seelen unkundig der Sorgen, Kummer und Mühsal kannten sie nicht, nicht dräuendes Alter, Hand und Fuss ergötzten sich stets bei fröhlichen Festen, -- Fern von jeglichem Übel, beglückt mit jeglichem Gute Starben sie wie vom Schlaf besiegt."
Nach dem Tode wurden sie gute Dämonen, welche die sterblichen Menschen bewachen "und bemerken alle gerechte Thaten und böse". Jene Menschen lebten in ewiger Jugend und wurden sehr alt.
1)Lucretius, Cursus de rer. nat. Lib. V. 1282 etc.
2)Hesiod, Tagewerke v. 108 etc.
Einleitung.
gen alter Wohn- und Grabstätten häufig Geräte und Werkzeuge von Bronze, selten solche von Eisen gefunden werden und daſs diese Funde zeigen, daſs in jenen Zeiten die Bronze zu vielen Zwecken verwendet wurde, wofür wir uns heute des Eisens bedienen. Hauptsächlich stützt sich aber diese Lehre auf Überlieferung, auf die Ansichten und Mit- teilungen der griechischen und römischen Dichter und Schriftsteller. Die herrschende Ansicht unserer Zeit wird noch immer getreu ausge- drückt durch die Worte des römischen Dichters Lucretius1):
Arma antiqua manus, ungues, dentesque fuerunt Et lapides et item silvarum fragmina rami Et flammae atque ignis postquam sint cognitae primum: Posterius ferri vis est aerisque reperta, Sed prius aeris erat, quam ferri cognitus usus.
Homer kann nicht als ein Gewährsmann für das Bronzezeitalter angeführt werden, indem in seinen Gedichten viele Stellen die Bekannt- schaft und Verwendung des Eisens bezeugen und er darüber schweigt, ob er Bronze oder Kupfer, die er nicht unterscheidet, für ältere Me- talle hält als das Eisen. Dagegen geht aus seinen Schilderungen aller- dings hervor, daſs der Dichter eine allgemeine Verwendung der Bronze oder des Kupfers für Zwecke der Bewaffnung zur Zeit des trojanischen Krieges annahm.
Hesiod ist es, der der Lehre von der Aufeinanderfolge der Bronze- und Eisenzeit zuerst Ausdruck gegeben hat. Er führt fünf Zeitalter auf, die seit Erschaffung der Erde einander gefolgt sind. Im Anfang herrschte die goldene Zeit, auf diese folgte die silberne, dann die eherne, hierauf folgte das Zeitalter der Heroen. Das fünfte endlich ist das eiserne, in dem die Gegenwart lebt.
Das erste Zeitalter war das glücklichste und vollkommenste.
„Als mit den Göttern zugleich die sterblichen Menschen entstanden 2), Schufen die Götter, der hohen olympischen Häuser Bewohner, Erst ein goldenes Geschlecht verschieden redender Menschen. Diese lebten, da Kronos noch den Himmel beherrschte, Lebten wie Götter dahin mit Seelen unkundig der Sorgen, Kummer und Mühsal kannten sie nicht, nicht dräuendes Alter, Hand und Fuſs ergötzten sich stets bei fröhlichen Festen, — Fern von jeglichem Übel, beglückt mit jeglichem Gute Starben sie wie vom Schlaf besiegt.“
Nach dem Tode wurden sie gute Dämonen, welche die sterblichen Menschen bewachen „und bemerken alle gerechte Thaten und böse“. Jene Menschen lebten in ewiger Jugend und wurden sehr alt.
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Einleitung.
gen alter Wohn- und Grabstätten häufig Geräte und Werkzeuge von
Bronze, selten solche von Eisen gefunden werden und daſs diese Funde
zeigen, daſs in jenen Zeiten die Bronze zu vielen Zwecken verwendet
wurde, wofür wir uns heute des Eisens bedienen. Hauptsächlich stützt
sich aber diese Lehre auf Überlieferung, auf die Ansichten und Mit-
teilungen der griechischen und römischen Dichter und Schriftsteller.
Die herrschende Ansicht unserer Zeit wird noch immer getreu ausge-
drückt durch die Worte des römischen Dichters Lucretius 1):
Arma antiqua manus, ungues, dentesque fuerunt
Et lapides et item silvarum fragmina rami
Et flammae atque ignis postquam sint cognitae primum:
Posterius ferri vis est aerisque reperta,
Sed prius aeris erat, quam ferri cognitus usus.
Homer kann nicht als ein Gewährsmann für das Bronzezeitalter
angeführt werden, indem in seinen Gedichten viele Stellen die Bekannt-
schaft und Verwendung des Eisens bezeugen und er darüber schweigt,
ob er Bronze oder Kupfer, die er nicht unterscheidet, für ältere Me-
talle hält als das Eisen. Dagegen geht aus seinen Schilderungen aller-
dings hervor, daſs der Dichter eine allgemeine Verwendung der Bronze
oder des Kupfers für Zwecke der Bewaffnung zur Zeit des trojanischen
Krieges annahm.
Hesiod ist es, der der Lehre von der Aufeinanderfolge der Bronze-
und Eisenzeit zuerst Ausdruck gegeben hat. Er führt fünf Zeitalter
auf, die seit Erschaffung der Erde einander gefolgt sind. Im Anfang
herrschte die goldene Zeit, auf diese folgte die silberne, dann die
eherne, hierauf folgte das Zeitalter der Heroen. Das fünfte endlich ist
das eiserne, in dem die Gegenwart lebt.
Das erste Zeitalter war das glücklichste und vollkommenste.
„Als mit den Göttern zugleich die sterblichen Menschen entstanden 2),
Schufen die Götter, der hohen olympischen Häuser Bewohner,
Erst ein goldenes Geschlecht verschieden redender Menschen.
Diese lebten, da Kronos noch den Himmel beherrschte,
Lebten wie Götter dahin mit Seelen unkundig der Sorgen,
Kummer und Mühsal kannten sie nicht, nicht dräuendes Alter,
Hand und Fuſs ergötzten sich stets bei fröhlichen Festen, —
Fern von jeglichem Übel, beglückt mit jeglichem Gute
Starben sie wie vom Schlaf besiegt.“
Nach dem Tode wurden sie gute Dämonen, welche die sterblichen
Menschen bewachen „und bemerken alle gerechte Thaten und böse“.
Jene Menschen lebten in ewiger Jugend und wurden sehr alt.
1) Lucretius, Cursus de rer. nat. Lib. V. 1282 etc.
2) Hesiod, Tagewerke v. 108 etc.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/58>, abgerufen am 23.11.2024.
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