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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884.

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Italien und die Römer.
die Mündungslöcher schliessend, das, was durch den Luftdruck in den
Windkessel gepresst ist, nicht mehr zurücktreten lassen.

2. Auf den Windkessel ist eine Kappe, einem umgestürzten Trich-
ter ähnlich, aufgepasst und durch eine Verröhrung mit durchgetriebenem
Keil mit demselben zusammengeschlossen, damit nicht die Gewalt des
hier eingepumpten Wassers sie aufzuheben vermöge. Darüber wird
eine Röhre (f), welche Steigröhre genannt wird, senkrecht in die Höhe
führend angenietet. Die Pumpencylinder aber haben unterhalb der
unteren Mündung der Verbindungsröhren (g) Ventilklappen über die
am unteren Ende befindlichen Einmündungen gesetzt (h).

3. Von oben herab werden massive, angedrehte, geschliffene und
mit Öl geschmierte Kolben (i), welche in die Pumpencylinder einge-
schlossen sind, vermittelst Kolbenstangen (k) und Hebeln in Bewegung
gesetzt und diese drücken in rascher Bewegung in beiden Pumpen-
cylindern abwechselnd auf die mit Wasser dort eingeschlossene Luft,
schliessen die Ventilklappen an den unteren Öffnungen (g) und drängen
durch die Luftpressung das Wasser durch die Mündungen der Ver-
bindungsröhren in den Windkessel, von welchem es in die Kappe
steigt und durch den Luftdruck durch das Steigrohr in die Höhe ge-
trieben wird. So wird von einer tiefliegenden Stelle aus, nachdem
man einen Sammelraum angelegt hat, das Wasser zu einem Brunnen-
strahl geliefert.

Eine Pumpe dieser Art hat man in den Ruinen von Castrum no-
vum aufgefunden. Hier ist also der Atmosphärendruck und die Elasti-
zität der Luft schon zur Hebung des Wassers herangezogen. Wir
haben bereits bei der Beschreibung des Luftspanners gesehen, in welch
ingeniöser Weise schon die griechischen Mechaniker, vor allen Ktesibios,
die Elastizität der Luft zu Kriegszwecken zu verwerten wussten. Vitruv
sagt, jener habe ausser dieser Pumpe eine ganze Reihe von Apparaten
auf gleichem Prinzip beruhend zu ganz verschiedenen Zwecken er-
funden. Die Wasserorgel war davon einer der berühmtesten, es be-
ruhte dieses Instrument im wesentlichen auf einer Luftdruckpumpe,
mittels welcher die komprimierte Luft durch Pfeifen gepresst wurde,
die harmonisch gestimmt waren.

Das uralte Schöpfrad durch Menschenhände bewegt, ist jedenfalls
die Veranlassung gewesen zur Benutzung der lebendigen Kraft des
Wassers als Motor. Die ersten Wassertriebräder waren von dem strö-
menden Fluss bewegt (unterschlächtig), und wie nah es lag, den Schöpf-
apparat auf einem Flusse mit Treibschaufeln zu verbinden, um den

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die Mündungslöcher schlieſsend, das, was durch den Luftdruck in den
Windkessel gepreſst ist, nicht mehr zurücktreten lassen.

2. Auf den Windkessel ist eine Kappe, einem umgestürzten Trich-
ter ähnlich, aufgepaſst und durch eine Verröhrung mit durchgetriebenem
Keil mit demselben zusammengeschlossen, damit nicht die Gewalt des
hier eingepumpten Wassers sie aufzuheben vermöge. Darüber wird
eine Röhre (f), welche Steigröhre genannt wird, senkrecht in die Höhe
führend angenietet. Die Pumpencylinder aber haben unterhalb der
unteren Mündung der Verbindungsröhren (g) Ventilklappen über die
am unteren Ende befindlichen Einmündungen gesetzt (h).

3. Von oben herab werden massive, angedrehte, geschliffene und
mit Öl geschmierte Kolben (i), welche in die Pumpencylinder einge-
schlossen sind, vermittelst Kolbenstangen (k) und Hebeln in Bewegung
gesetzt und diese drücken in rascher Bewegung in beiden Pumpen-
cylindern abwechselnd auf die mit Wasser dort eingeschlossene Luft,
schlieſsen die Ventilklappen an den unteren Öffnungen (g) und drängen
durch die Luftpressung das Wasser durch die Mündungen der Ver-
bindungsröhren in den Windkessel, von welchem es in die Kappe
steigt und durch den Luftdruck durch das Steigrohr in die Höhe ge-
trieben wird. So wird von einer tiefliegenden Stelle aus, nachdem
man einen Sammelraum angelegt hat, das Wasser zu einem Brunnen-
strahl geliefert.

Eine Pumpe dieser Art hat man in den Ruinen von Castrum no-
vum aufgefunden. Hier ist also der Atmosphärendruck und die Elasti-
zität der Luft schon zur Hebung des Wassers herangezogen. Wir
haben bereits bei der Beschreibung des Luftspanners gesehen, in welch
ingeniöser Weise schon die griechischen Mechaniker, vor allen Ktesibios,
die Elastizität der Luft zu Kriegszwecken zu verwerten wuſsten. Vitruv
sagt, jener habe auſser dieser Pumpe eine ganze Reihe von Apparaten
auf gleichem Prinzip beruhend zu ganz verschiedenen Zwecken er-
funden. Die Wasserorgel war davon einer der berühmtesten, es be-
ruhte dieses Instrument im wesentlichen auf einer Luftdruckpumpe,
mittels welcher die komprimierte Luft durch Pfeifen gepreſst wurde,
die harmonisch gestimmt waren.

Das uralte Schöpfrad durch Menschenhände bewegt, ist jedenfalls
die Veranlassung gewesen zur Benutzung der lebendigen Kraft des
Wassers als Motor. Die ersten Wassertriebräder waren von dem strö-
menden Fluſs bewegt (unterschlächtig), und wie nah es lag, den Schöpf-
apparat auf einem Flusse mit Treibschaufeln zu verbinden, um den

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[579/0601] Italien und die Römer. die Mündungslöcher schlieſsend, das, was durch den Luftdruck in den Windkessel gepreſst ist, nicht mehr zurücktreten lassen. 2. Auf den Windkessel ist eine Kappe, einem umgestürzten Trich- ter ähnlich, aufgepaſst und durch eine Verröhrung mit durchgetriebenem Keil mit demselben zusammengeschlossen, damit nicht die Gewalt des hier eingepumpten Wassers sie aufzuheben vermöge. Darüber wird eine Röhre (f), welche Steigröhre genannt wird, senkrecht in die Höhe führend angenietet. Die Pumpencylinder aber haben unterhalb der unteren Mündung der Verbindungsröhren (g) Ventilklappen über die am unteren Ende befindlichen Einmündungen gesetzt (h). 3. Von oben herab werden massive, angedrehte, geschliffene und mit Öl geschmierte Kolben (i), welche in die Pumpencylinder einge- schlossen sind, vermittelst Kolbenstangen (k) und Hebeln in Bewegung gesetzt und diese drücken in rascher Bewegung in beiden Pumpen- cylindern abwechselnd auf die mit Wasser dort eingeschlossene Luft, schlieſsen die Ventilklappen an den unteren Öffnungen (g) und drängen durch die Luftpressung das Wasser durch die Mündungen der Ver- bindungsröhren in den Windkessel, von welchem es in die Kappe steigt und durch den Luftdruck durch das Steigrohr in die Höhe ge- trieben wird. So wird von einer tiefliegenden Stelle aus, nachdem man einen Sammelraum angelegt hat, das Wasser zu einem Brunnen- strahl geliefert. Eine Pumpe dieser Art hat man in den Ruinen von Castrum no- vum aufgefunden. Hier ist also der Atmosphärendruck und die Elasti- zität der Luft schon zur Hebung des Wassers herangezogen. Wir haben bereits bei der Beschreibung des Luftspanners gesehen, in welch ingeniöser Weise schon die griechischen Mechaniker, vor allen Ktesibios, die Elastizität der Luft zu Kriegszwecken zu verwerten wuſsten. Vitruv sagt, jener habe auſser dieser Pumpe eine ganze Reihe von Apparaten auf gleichem Prinzip beruhend zu ganz verschiedenen Zwecken er- funden. Die Wasserorgel war davon einer der berühmtesten, es be- ruhte dieses Instrument im wesentlichen auf einer Luftdruckpumpe, mittels welcher die komprimierte Luft durch Pfeifen gepreſst wurde, die harmonisch gestimmt waren. Das uralte Schöpfrad durch Menschenhände bewegt, ist jedenfalls die Veranlassung gewesen zur Benutzung der lebendigen Kraft des Wassers als Motor. Die ersten Wassertriebräder waren von dem strö- menden Fluſs bewegt (unterschlächtig), und wie nah es lag, den Schöpf- apparat auf einem Flusse mit Treibschaufeln zu verbinden, um den 37*

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 579. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/601>, abgerufen am 22.11.2024.