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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884.

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Eisenbereitung im Mittelalter.
Herde, diesen in verschiedene Zonen eingeteilt (Fig. 252). Die erste (1)
ist die Röstzone, in der zweiten (2) findet die Reduktion statt, Tröpf-
chen (pellicles) von metallischem Eisen erscheinen. In der dritten (3)
Zone tritt eine lebhaftere Reduktion ein, zugleich schon beginnende
[Abbildung] Fig. 252.
Kohlung, Verschlackung und
Schmelzung. In der vierten (4)
hat Reduktion, Schlackenbildung
und Schmelzung mit grosser Energie
statt. A, B, C, D sind die Zonen
des inneren Raumes, in denen die
entsprechenden Vorgänge mit der
greillarde eintreten.

In der ersten Zone behält das
braune Erz seine Gestalt, verliert
aber seine Farbe. Es wird erst
rot und hierauf blauschwarz mit
metallischem Glanz und hiermit
zugleich magnetisch. Verweilt das
Erz lange genug in dieser obersten
Zone, so wird es vollständig in das magnetische Oxyd übergeführt, ehe
eine metallische Reduktion beginnt. Francois hat eine Probe des
Erzes von der unteren Grenze dieser Zone analysiert. Während das
spezifische Gewicht des rohen Erzes = 3,65 war, zeigte es, nachdem
es die erste Zone passiert hatte, ein Gewicht von 4,545. Seine Zu-
sammensetzung war:

Eisenoxyd     49,21
Eisenoxyduloxyd     26,95
Braunes Manganoxyduloxyd     4,12
Kalk und Magnesia     6,00
Thon und Quarz     12,55
Verlust beim Erhitzen     1,05
99,88.

In der zweiten Region überziehen sich die Erzstücke mit Tropfen
und einer Haut von Eisen, die nach dem Zerschlagen an den Haupt-
rissen und Sprüngen sichtbar wird. Francois hat zwei Erzstücke
analysiert, das eine aus der Mitte der zweiten Zone (Nr. I), das andere
von der unteren Grenze (Nr. II).


Eisenbereitung im Mittelalter.
Herde, diesen in verschiedene Zonen eingeteilt (Fig. 252). Die erste (1)
ist die Röstzone, in der zweiten (2) findet die Reduktion statt, Tröpf-
chen (pellicles) von metallischem Eisen erscheinen. In der dritten (3)
Zone tritt eine lebhaftere Reduktion ein, zugleich schon beginnende
[Abbildung] Fig. 252.
Kohlung, Verschlackung und
Schmelzung. In der vierten (4)
hat Reduktion, Schlackenbildung
und Schmelzung mit groſser Energie
statt. A, B, C, D sind die Zonen
des inneren Raumes, in denen die
entsprechenden Vorgänge mit der
greillarde eintreten.

In der ersten Zone behält das
braune Erz seine Gestalt, verliert
aber seine Farbe. Es wird erst
rot und hierauf blauschwarz mit
metallischem Glanz und hiermit
zugleich magnetisch. Verweilt das
Erz lange genug in dieser obersten
Zone, so wird es vollständig in das magnetische Oxyd übergeführt, ehe
eine metallische Reduktion beginnt. François hat eine Probe des
Erzes von der unteren Grenze dieser Zone analysiert. Während das
spezifische Gewicht des rohen Erzes = 3,65 war, zeigte es, nachdem
es die erste Zone passiert hatte, ein Gewicht von 4,545. Seine Zu-
sammensetzung war:

Eisenoxyd     49,21
Eisenoxyduloxyd     26,95
Braunes Manganoxyduloxyd     4,12
Kalk und Magnesia     6,00
Thon und Quarz     12,55
Verlust beim Erhitzen     1,05
99,88.

In der zweiten Region überziehen sich die Erzstücke mit Tropfen
und einer Haut von Eisen, die nach dem Zerschlagen an den Haupt-
rissen und Sprüngen sichtbar wird. François hat zwei Erzstücke
analysiert, das eine aus der Mitte der zweiten Zone (Nr. I), das andere
von der unteren Grenze (Nr. II).


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[798/0820] Eisenbereitung im Mittelalter. Herde, diesen in verschiedene Zonen eingeteilt (Fig. 252). Die erste (1) ist die Röstzone, in der zweiten (2) findet die Reduktion statt, Tröpf- chen (pellicles) von metallischem Eisen erscheinen. In der dritten (3) Zone tritt eine lebhaftere Reduktion ein, zugleich schon beginnende [Abbildung Fig. 252.] Kohlung, Verschlackung und Schmelzung. In der vierten (4) hat Reduktion, Schlackenbildung und Schmelzung mit groſser Energie statt. A, B, C, D sind die Zonen des inneren Raumes, in denen die entsprechenden Vorgänge mit der greillarde eintreten. In der ersten Zone behält das braune Erz seine Gestalt, verliert aber seine Farbe. Es wird erst rot und hierauf blauschwarz mit metallischem Glanz und hiermit zugleich magnetisch. Verweilt das Erz lange genug in dieser obersten Zone, so wird es vollständig in das magnetische Oxyd übergeführt, ehe eine metallische Reduktion beginnt. François hat eine Probe des Erzes von der unteren Grenze dieser Zone analysiert. Während das spezifische Gewicht des rohen Erzes = 3,65 war, zeigte es, nachdem es die erste Zone passiert hatte, ein Gewicht von 4,545. Seine Zu- sammensetzung war: Eisenoxyd 49,21 Eisenoxyduloxyd 26,95 Braunes Manganoxyduloxyd 4,12 Kalk und Magnesia 6,00 Thon und Quarz 12,55 Verlust beim Erhitzen 1,05 99,88. In der zweiten Region überziehen sich die Erzstücke mit Tropfen und einer Haut von Eisen, die nach dem Zerschlagen an den Haupt- rissen und Sprüngen sichtbar wird. François hat zwei Erzstücke analysiert, das eine aus der Mitte der zweiten Zone (Nr. I), das andere von der unteren Grenze (Nr. II).

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 798. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/820>, abgerufen am 22.11.2024.