1346 fertigt der Zinngiessermeister Peter von Brügge zu Tournay ein Geschütz "tonnoille", das zweipfündige Bleikugeln schiesst und
1347 werden in Lille solche "tonoilles" in den Stadtrechnungen genannt; ebenso um diese Zeit (1339 bis 1347) in den Stadtrechnungen von Cambrai und St. Omer.
1350 kommt die erste Kanone nach Paris.
1356 treibt Nürnberg Handel mit Kanonen. Kanonen werden in den Stadtrechnungen erwähnt. Meister Sänger erhält Lohn für Ge- schütz und Pulver. Auch der Markgraf von Mecheln bediente sich in diesem Jahre der Kanonen. Mecheln hatte einen Geschützmeister (meester van den dond-bussen).
1356. In Flandern werden zum erstenmal bei Scheut Kanonen in offener Feldschlacht angewendet.
1357 wird von den Plattnern in Prag erwähnt, dass sie Pulver- flaschen machen.
1358 hatte man vor Forli Bombarden, die Steinkugeln von 33 Pfund warfen.
1360 macht Franz Petrarka nähere Angaben über Feuerwaffen.
1362 verteidigte sich das Schloss Pietrabuona mit einer Bombarde, welche 2000 Pfund wog, gegen die Pisaner.
1364. Herzog Stephan von Bayern bedient sich vor Mühldorf der Büchsen.
1365 hatte Lille bereits 7 Kanonen und kauft 1368 noch 23 Stück zu Tournay.
1366 führten die Deutschen bei der Verteidigung von Clodia Fosse im Kriege zwischen Genua und Venedig Feldkanonen, die Bleikugeln schossen.
1367 werden in Nürnberg zwei Büchsen, woraus man Feuer schiesst, erwähnt.
1368 schafft Frankfurt zwei Donnerbüchsen für 36 Pfund Pfennige und 14 Schillinge = 361/2 Gulden an.
1369 hat Arras in seinem Zeughaus 38 Kanonen, zu jeder gehörten 12 Wagen für Munition etc.
1370 (1372?) werden in Augsburg 20 Bronzegeschütze gegossen, aus denen 1372 mit Steinkugeln, 50 Pfund schwer, geschossen wurde.
Johann von Aarau goss (1372) im Hof von St. Ulrich drei Donner- büchsen, deren eine 127 Pfund, eine 70 Pfund und eine 50 Pfund wog, und die auf 1000 Schritt werfen konnten. Die Augsburger erhalten 20 metallene Donnerbüchsen, die steinerne Kugeln schossen. Ebenso erhält Meister Walther 1372 vom Rat zu Augsburg 160 Gulden und
Artilleriechronik.
1346 fertigt der Zinngieſsermeister Peter von Brügge zu Tournay ein Geschütz „tonnoille“, das zweipfündige Bleikugeln schieſst und
1347 werden in Lille solche „tonoilles“ in den Stadtrechnungen genannt; ebenso um diese Zeit (1339 bis 1347) in den Stadtrechnungen von Cambrai und St. Omer.
1350 kommt die erste Kanone nach Paris.
1356 treibt Nürnberg Handel mit Kanonen. Kanonen werden in den Stadtrechnungen erwähnt. Meister Sänger erhält Lohn für Ge- schütz und Pulver. Auch der Markgraf von Mecheln bediente sich in diesem Jahre der Kanonen. Mecheln hatte einen Geschützmeister (meester van den dond-bussen).
1356. In Flandern werden zum erstenmal bei Scheut Kanonen in offener Feldschlacht angewendet.
1357 wird von den Plattnern in Prag erwähnt, daſs sie Pulver- flaschen machen.
1358 hatte man vor Forli Bombarden, die Steinkugeln von 33 Pfund warfen.
1360 macht Franz Petrarka nähere Angaben über Feuerwaffen.
1362 verteidigte sich das Schloſs Pietrabuona mit einer Bombarde, welche 2000 Pfund wog, gegen die Pisaner.
1364. Herzog Stephan von Bayern bedient sich vor Mühldorf der Büchsen.
1365 hatte Lille bereits 7 Kanonen und kauft 1368 noch 23 Stück zu Tournay.
1366 führten die Deutschen bei der Verteidigung von Clodia Fosse im Kriege zwischen Genua und Venedig Feldkanonen, die Bleikugeln schossen.
1367 werden in Nürnberg zwei Büchsen, woraus man Feuer schieſst, erwähnt.
1368 schafft Frankfurt zwei Donnerbüchsen für 36 Pfund Pfennige und 14 Schillinge = 36½ Gulden an.
1369 hat Arras in seinem Zeughaus 38 Kanonen, zu jeder gehörten 12 Wagen für Munition etc.
1370 (1372?) werden in Augsburg 20 Bronzegeschütze gegossen, aus denen 1372 mit Steinkugeln, 50 Pfund schwer, geschossen wurde.
Johann von Aarau goſs (1372) im Hof von St. Ulrich drei Donner- büchsen, deren eine 127 Pfund, eine 70 Pfund und eine 50 Pfund wog, und die auf 1000 Schritt werfen konnten. Die Augsburger erhalten 20 metallene Donnerbüchsen, die steinerne Kugeln schossen. Ebenso erhält Meister Walther 1372 vom Rat zu Augsburg 160 Gulden und
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ein Geschütz „tonnoille“, das zweipfündige Bleikugeln schieſst und
1347 werden in Lille solche „tonoilles“ in den Stadtrechnungen
genannt; ebenso um diese Zeit (1339 bis 1347) in den Stadtrechnungen
von Cambrai und St. Omer.
1350 kommt die erste Kanone nach Paris.
1356 treibt Nürnberg Handel mit Kanonen. Kanonen werden in
den Stadtrechnungen erwähnt. Meister Sänger erhält Lohn für Ge-
schütz und Pulver. Auch der Markgraf von Mecheln bediente sich in
diesem Jahre der Kanonen. Mecheln hatte einen Geschützmeister
(meester van den dond-bussen).
1356. In Flandern werden zum erstenmal bei Scheut Kanonen
in offener Feldschlacht angewendet.
1357 wird von den Plattnern in Prag erwähnt, daſs sie Pulver-
flaschen machen.
1358 hatte man vor Forli Bombarden, die Steinkugeln von 33 Pfund
warfen.
1360 macht Franz Petrarka nähere Angaben über Feuerwaffen.
1362 verteidigte sich das Schloſs Pietrabuona mit einer Bombarde,
welche 2000 Pfund wog, gegen die Pisaner.
1364. Herzog Stephan von Bayern bedient sich vor Mühldorf der
Büchsen.
1365 hatte Lille bereits 7 Kanonen und kauft 1368 noch 23 Stück
zu Tournay.
1366 führten die Deutschen bei der Verteidigung von Clodia Fosse
im Kriege zwischen Genua und Venedig Feldkanonen, die Bleikugeln
schossen.
1367 werden in Nürnberg zwei Büchsen, woraus man Feuer schieſst,
erwähnt.
1368 schafft Frankfurt zwei Donnerbüchsen für 36 Pfund Pfennige
und 14 Schillinge = 36½ Gulden an.
1369 hat Arras in seinem Zeughaus 38 Kanonen, zu jeder gehörten
12 Wagen für Munition etc.
1370 (1372?) werden in Augsburg 20 Bronzegeschütze gegossen, aus
denen 1372 mit Steinkugeln, 50 Pfund schwer, geschossen wurde.
Johann von Aarau goſs (1372) im Hof von St. Ulrich drei Donner-
büchsen, deren eine 127 Pfund, eine 70 Pfund und eine 50 Pfund wog,
und die auf 1000 Schritt werfen konnten. Die Augsburger erhalten
20 metallene Donnerbüchsen, die steinerne Kugeln schossen. Ebenso
erhält Meister Walther 1372 vom Rat zu Augsburg 160 Gulden und
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 921. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/943>, abgerufen am 24.11.2024.
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