Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884.

Bild:
<< vorherige Seite
Geschützgiesser.
1428. Naudin-Bouchart giesst während der Belagerung lange, weit-
tragende Geschütze.
Meister Oswald von Nördlingen.
1430. Ulrich der Glockengiesser giesst in Nürnberg Geschütze.
1435. Meister Paul der Mönch giesst in Nürnberg "nach neuer Art"
ein Geschütz, 57 Ztr. schwer, das Steine von 51/2 Ztr. warf.
1438. Albrecht Erlenschmied, Stückgiesser zu Würzburg.
1445. Meister Hans von der Rosen zu Nürnberg giesst eine
Büchse von 519 Ztr. Gewicht mit dem Bilde des heiligen Sebald.
1449. Die beiden Brüder Widerstein in Nürnberg.
1453 giesst Orban, ein Ungar, die Riesenkanone vor Konstantinopel.
1471. Martin Merz in Amberg.
1472 wird die Giessstätte im Laufer Graben zu Nürnberg urkundlich
erwähnt.
1477 lässt Ludwig XI. von Johann von Reilhac eiserne Kugeln
giessen.
1478. Heinrich Quinque, ein Giesser, machte mit Herzog Albrecht
von Sachsen einen Kontrakt, wonach ihm der Zentner Kupfer
mit 10 Gulden berechnet wurde, dagegen machte er sich an-
heischig, drei Notschüsse aus jedem Geschütz zu feuern. Bis
1479 hatte Meister Quinque geliefert 5 Schlangenbüchsen zu
47 Zentner 20 Pfund, für 465 Gulden 10 Gr. und 6 Stück von
59 Zentner für 585 Gulden.
1478 lässt Ludwig XI. grosse Geschütze giessen.
1480 wurde der deutsche Büchsenmeister Jorg, "ein geborener Sachs",
der zu den Türken übergegangen war, bei der Belagerung von
Rhodos gefangen und in Dienst gestellt 1).
1482. Stephan Endl von Passau.
1487. Georg Endorfer giesst das grosse Geschütz für Siegmund von
Tirol, das sich jetzt im Artilleriemuseum befindet. Es finden
sich darauf folgende Inschriften:
di kateri hais ich, vor meinem gehalt hüt dich,
das unrecht straf ich, jörg endorfer gos mich 2).
1499. Hans Staudt und Cunrad Zainer, Büchsengiesser zu
Nürnberg.

1) Essenwein a. a. O. 46.
2) Maximilians Zeugbuch giebt dagegen zur
Hauptpuchs Endarferrin folgenden Vers:
"Georg Endorffer goss mich,
welcher nit frid hab der nütz mich."
Geschützgieſser.
1428. Naudin-Bouchart gieſst während der Belagerung lange, weit-
tragende Geschütze.
Meister Oswald von Nördlingen.
1430. Ulrich der Glockengieſser gieſst in Nürnberg Geschütze.
1435. Meister Paul der Mönch gieſst in Nürnberg „nach neuer Art“
ein Geschütz, 57 Ztr. schwer, das Steine von 5½ Ztr. warf.
1438. Albrecht Erlenschmied, Stückgieſser zu Würzburg.
1445. Meister Hans von der Rosen zu Nürnberg gieſst eine
Büchse von 519 Ztr. Gewicht mit dem Bilde des heiligen Sebald.
1449. Die beiden Brüder Widerstein in Nürnberg.
1453 gieſst Orban, ein Ungar, die Riesenkanone vor Konstantinopel.
1471. Martin Merz in Amberg.
1472 wird die Gieſsstätte im Laufer Graben zu Nürnberg urkundlich
erwähnt.
1477 läſst Ludwig XI. von Johann von Reilhac eiserne Kugeln
gieſsen.
1478. Heinrich Quinque, ein Gieſser, machte mit Herzog Albrecht
von Sachsen einen Kontrakt, wonach ihm der Zentner Kupfer
mit 10 Gulden berechnet wurde, dagegen machte er sich an-
heischig, drei Notschüsse aus jedem Geschütz zu feuern. Bis
1479 hatte Meister Quinque geliefert 5 Schlangenbüchsen zu
47 Zentner 20 Pfund, für 465 Gulden 10 Gr. und 6 Stück von
59 Zentner für 585 Gulden.
1478 läſst Ludwig XI. groſse Geschütze gieſsen.
1480 wurde der deutsche Büchsenmeister Jorg, „ein geborener Sachs“,
der zu den Türken übergegangen war, bei der Belagerung von
Rhodos gefangen und in Dienst gestellt 1).
1482. Stephan Endl von Passau.
1487. Georg Endorfer gieſst das groſse Geschütz für Siegmund von
Tirol, das sich jetzt im Artilleriemuseum befindet. Es finden
sich darauf folgende Inschriften:
di kateri hais ich, vor meinem gehalt hüt dich,
das unrecht straf ich, jörg endorfer gos mich 2).
1499. Hans Staudt und Cunrad Zainer, Büchsengieſser zu
Nürnberg.

1) Essenwein a. a. O. 46.
2) Maximilians Zeugbuch giebt dagegen zur
Hauptpuchs Endarferrin folgenden Vers:
„Georg Endorffer goſs mich,
welcher nit frid hab der nütz mich.“
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0955" n="933"/>
            <fw place="top" type="header">Geschützgie&#x017F;ser.</fw><lb/>
            <list>
              <item>1428. <hi rendition="#g">Naudin-Bouchart</hi> gie&#x017F;st während der Belagerung lange, weit-<lb/>
tragende Geschütze.<lb/><list><item>Meister <hi rendition="#g">Oswald von Nördlingen</hi>.</item></list></item><lb/>
              <item>1430. <hi rendition="#g">Ulrich der Glockengie&#x017F;ser</hi> gie&#x017F;st in Nürnberg Geschütze.</item><lb/>
              <item>1435. Meister <hi rendition="#g">Paul der Mönch</hi> gie&#x017F;st in Nürnberg &#x201E;nach neuer Art&#x201C;<lb/>
ein Geschütz, 57 Ztr. schwer, das Steine von 5½ Ztr. warf.</item><lb/>
              <item>1438. <hi rendition="#g">Albrecht Erlenschmied</hi>, Stückgie&#x017F;ser zu Würzburg.</item><lb/>
              <item>1445. <hi rendition="#g">Meister Hans von der Rosen</hi> zu Nürnberg gie&#x017F;st eine<lb/>
Büchse von 519 Ztr. Gewicht mit dem Bilde des heiligen Sebald.</item><lb/>
              <item>1449. Die beiden Brüder <hi rendition="#g">Widerstein</hi> in Nürnberg.</item><lb/>
              <item>1453 gie&#x017F;st <hi rendition="#g">Orban</hi>, ein Ungar, die Riesenkanone vor Konstantinopel.</item><lb/>
              <item>1471. <hi rendition="#g">Martin Merz</hi> in Amberg.</item><lb/>
              <item>1472 wird die Gie&#x017F;sstätte im Laufer Graben zu Nürnberg urkundlich<lb/>
erwähnt.</item><lb/>
              <item>1477 lä&#x017F;st Ludwig XI. von <hi rendition="#g">Johann von Reilhac</hi> eiserne Kugeln<lb/>
gie&#x017F;sen.</item><lb/>
              <item>1478. <hi rendition="#g">Heinrich Quinque</hi>, ein Gie&#x017F;ser, machte mit Herzog Albrecht<lb/>
von Sachsen einen Kontrakt, wonach ihm der Zentner Kupfer<lb/>
mit 10 Gulden berechnet wurde, dagegen machte er sich an-<lb/>
heischig, drei Notschüsse aus jedem Geschütz zu feuern. Bis<lb/>
1479 hatte Meister Quinque geliefert 5 Schlangenbüchsen zu<lb/>
47 Zentner 20 Pfund, für 465 Gulden 10 Gr. und 6 Stück von<lb/>
59 Zentner für 585 Gulden.</item><lb/>
              <item>1478 lä&#x017F;st Ludwig XI. gro&#x017F;se Geschütze gie&#x017F;sen.</item><lb/>
              <item>1480 wurde der deutsche Büchsenmeister <hi rendition="#g">Jorg</hi>, &#x201E;ein geborener Sachs&#x201C;,<lb/>
der zu den Türken übergegangen war, bei der Belagerung von<lb/>
Rhodos gefangen und in Dienst gestellt <note place="foot" n="1)">Essenwein a. a. O. 46.</note>.</item><lb/>
              <item>1482. <hi rendition="#g">Stephan Endl</hi> von Passau.</item><lb/>
              <item>1487. <hi rendition="#g">Georg Endorfer</hi> gie&#x017F;st das gro&#x017F;se Geschütz für Siegmund von<lb/>
Tirol, das sich jetzt im Artilleriemuseum befindet. Es finden<lb/>
sich darauf folgende Inschriften:<lb/><hi rendition="#et">di kateri hais ich, vor meinem gehalt hüt dich,<lb/>
das unrecht straf ich, jörg endorfer gos mich <note place="foot" n="2)">Maximilians Zeugbuch giebt dagegen zur<lb/>
Hauptpuchs Endarferrin folgenden Vers:<lb/><hi rendition="#et">&#x201E;Georg Endorffer go&#x017F;s mich,<lb/>
welcher nit frid hab der nütz mich.&#x201C;</hi></note>.</hi></item><lb/>
              <item>1499. <hi rendition="#g">Hans Staudt</hi> und <hi rendition="#g">Cunrad Zainer</hi>, Büchsengie&#x017F;ser zu<lb/>
Nürnberg.</item>
            </list><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[933/0955] Geschützgieſser. 1428. Naudin-Bouchart gieſst während der Belagerung lange, weit- tragende Geschütze. Meister Oswald von Nördlingen. 1430. Ulrich der Glockengieſser gieſst in Nürnberg Geschütze. 1435. Meister Paul der Mönch gieſst in Nürnberg „nach neuer Art“ ein Geschütz, 57 Ztr. schwer, das Steine von 5½ Ztr. warf. 1438. Albrecht Erlenschmied, Stückgieſser zu Würzburg. 1445. Meister Hans von der Rosen zu Nürnberg gieſst eine Büchse von 519 Ztr. Gewicht mit dem Bilde des heiligen Sebald. 1449. Die beiden Brüder Widerstein in Nürnberg. 1453 gieſst Orban, ein Ungar, die Riesenkanone vor Konstantinopel. 1471. Martin Merz in Amberg. 1472 wird die Gieſsstätte im Laufer Graben zu Nürnberg urkundlich erwähnt. 1477 läſst Ludwig XI. von Johann von Reilhac eiserne Kugeln gieſsen. 1478. Heinrich Quinque, ein Gieſser, machte mit Herzog Albrecht von Sachsen einen Kontrakt, wonach ihm der Zentner Kupfer mit 10 Gulden berechnet wurde, dagegen machte er sich an- heischig, drei Notschüsse aus jedem Geschütz zu feuern. Bis 1479 hatte Meister Quinque geliefert 5 Schlangenbüchsen zu 47 Zentner 20 Pfund, für 465 Gulden 10 Gr. und 6 Stück von 59 Zentner für 585 Gulden. 1478 läſst Ludwig XI. groſse Geschütze gieſsen. 1480 wurde der deutsche Büchsenmeister Jorg, „ein geborener Sachs“, der zu den Türken übergegangen war, bei der Belagerung von Rhodos gefangen und in Dienst gestellt 1). 1482. Stephan Endl von Passau. 1487. Georg Endorfer gieſst das groſse Geschütz für Siegmund von Tirol, das sich jetzt im Artilleriemuseum befindet. Es finden sich darauf folgende Inschriften: di kateri hais ich, vor meinem gehalt hüt dich, das unrecht straf ich, jörg endorfer gos mich 2). 1499. Hans Staudt und Cunrad Zainer, Büchsengieſser zu Nürnberg. 1) Essenwein a. a. O. 46. 2) Maximilians Zeugbuch giebt dagegen zur Hauptpuchs Endarferrin folgenden Vers: „Georg Endorffer goſs mich, welcher nit frid hab der nütz mich.“

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/955
Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 933. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/955>, abgerufen am 16.05.2024.