jedesmal getrocknet wurden. Die vorletzte Lage wurde mit Draht umwickelt im Abstande von je 2 Zoll, und die letzte Umlegung wurde nach dem Trockenen mit Längsschienen, die durch eiserne Ringe ge- halten waren, umgeben. Das ganze Modell wurde mit Holzkohlenfeuer getrocknet und dann das Modell ausgehoben, so dass die Form verblieb.
[Abbildung]
Fig. 298.
Die Umkleidung des Hohlraumes bezeichnete man als "Mantel". In derselben Weise wurde die Form des Bodenstückes der Büchse her- gestellt.
Der Kern (Fig. 298) bestand aus einer eisernen Spindel, länger als die Seele, in der sich eine Öffnung befand, um einen eisernen Bolzen zu tragen, der den Kern in seiner Lage hielt, so dass er von dem flüssigen
[Abbildung]
Fig. 299.
Metall nicht in die Höhe gehoben werden konnte. Die betreffende Spindel umgab man mit einem Gemisch von Thon, Pferdemist und Holzkohlenstaub. Der Kern wurde schwebend gehalten durch einen aus mehreren Teilen bestehenden Ring mit Zapfen, "Rosenkranz" (Fig. 299). Man erhitzte die Form 24 Stunden bei Rotglühhitze und senkte sie dann in die Dammgrube, eine Grube in der Schmelze, die
Geschützguſs.
jedesmal getrocknet wurden. Die vorletzte Lage wurde mit Draht umwickelt im Abstande von je 2 Zoll, und die letzte Umlegung wurde nach dem Trockenen mit Längsschienen, die durch eiserne Ringe ge- halten waren, umgeben. Das ganze Modell wurde mit Holzkohlenfeuer getrocknet und dann das Modell ausgehoben, so daſs die Form verblieb.
[Abbildung]
Fig. 298.
Die Umkleidung des Hohlraumes bezeichnete man als „Mantel“. In derselben Weise wurde die Form des Bodenstückes der Büchse her- gestellt.
Der Kern (Fig. 298) bestand aus einer eisernen Spindel, länger als die Seele, in der sich eine Öffnung befand, um einen eisernen Bolzen zu tragen, der den Kern in seiner Lage hielt, so daſs er von dem flüssigen
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Fig. 299.
Metall nicht in die Höhe gehoben werden konnte. Die betreffende Spindel umgab man mit einem Gemisch von Thon, Pferdemist und Holzkohlenstaub. Der Kern wurde schwebend gehalten durch einen aus mehreren Teilen bestehenden Ring mit Zapfen, „Rosenkranz“ (Fig. 299). Man erhitzte die Form 24 Stunden bei Rotglühhitze und senkte sie dann in die Dammgrube, eine Grube in der Schmelze, die
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[944/0966]
Geschützguſs.
jedesmal getrocknet wurden. Die vorletzte Lage wurde mit Draht
umwickelt im Abstande von je 2 Zoll, und die letzte Umlegung wurde
nach dem Trockenen mit Längsschienen, die durch eiserne Ringe ge-
halten waren, umgeben. Das ganze Modell wurde mit Holzkohlenfeuer
getrocknet und dann das Modell ausgehoben, so daſs die Form verblieb.
[Abbildung Fig. 298.]
Die Umkleidung des Hohlraumes bezeichnete man als „Mantel“. In
derselben Weise wurde die Form des Bodenstückes der Büchse her-
gestellt.
Der Kern (Fig. 298) bestand aus einer eisernen Spindel, länger als
die Seele, in der sich eine Öffnung befand, um einen eisernen Bolzen zu
tragen, der den Kern in seiner Lage hielt, so daſs er von dem flüssigen
[Abbildung Fig. 299.]
Metall nicht in die Höhe gehoben werden konnte. Die betreffende
Spindel umgab man mit einem Gemisch von Thon, Pferdemist und
Holzkohlenstaub. Der Kern wurde schwebend gehalten durch einen
aus mehreren Teilen bestehenden Ring mit Zapfen, „Rosenkranz“
(Fig. 299). Man erhitzte die Form 24 Stunden bei Rotglühhitze und
senkte sie dann in die Dammgrube, eine Grube in der Schmelze, die
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 944. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/966>, abgerufen am 22.11.2024.
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