Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.Eisen, Eisenerze, Probieren der Erze und Aufbereitung. Sachsen und Böhmen scheinen damals Pochwerke noch nicht im Ge-brauch gewesen zu sein. Wenigstens wurde das erste Trockenpoch- werk im Harze, welches nur mit einem Stempel arbeitete, erst 1524 unter der Regierung Heinrichs des Jüngeren von Peter Philipp zu Wildemann angelegt. Während bei dem Trockenpochwerk die an Stempeln befestigten Pocheisen auf eine offene Pochsohle, welche aus einem mit Eisenblech beschlagenen Eisenklotz hergestellt war, auf- [Abbildung]
Fig. 5. schlugen, war die Pochsohle bei dem Nasspochwerke mit einem starkenKasten umgeben, in dessen einer Wand ein Gitter oder ein Sieb eingesetzt war, durch welches das Wasser mit dem Pochmehle aus- strömte. Zum Zerkleinern der Eisenerze wendete man das Nass- pochwerk nicht an, weil dies zu kostspielig gewesen wäre, man auch die Zerkleinerung des Erzes nicht bis zur Pulver- oder Schliegform. sondern nur bis zur Nussgrösse erstrebte. Fig. 5 zeigt ein Trocken- pochwerk mit vier Stempeln nach einer der zahlreichen Abbildungen Eisen, Eisenerze, Probieren der Erze und Aufbereitung. Sachsen und Böhmen scheinen damals Pochwerke noch nicht im Ge-brauch gewesen zu sein. Wenigstens wurde das erste Trockenpoch- werk im Harze, welches nur mit einem Stempel arbeitete, erst 1524 unter der Regierung Heinrichs des Jüngeren von Peter Philipp zu Wildemann angelegt. Während bei dem Trockenpochwerk die an Stempeln befestigten Pocheisen auf eine offene Pochsohle, welche aus einem mit Eisenblech beschlagenen Eisenklotz hergestellt war, auf- [Abbildung]
Fig. 5. schlugen, war die Pochsohle bei dem Naſspochwerke mit einem starkenKasten umgeben, in dessen einer Wand ein Gitter oder ein Sieb eingesetzt war, durch welches das Wasser mit dem Pochmehle aus- strömte. Zum Zerkleinern der Eisenerze wendete man das Naſs- pochwerk nicht an, weil dies zu kostspielig gewesen wäre, man auch die Zerkleinerung des Erzes nicht bis zur Pulver- oder Schliegform. sondern nur bis zur Nuſsgröſse erstrebte. Fig. 5 zeigt ein Trocken- pochwerk mit vier Stempeln nach einer der zahlreichen Abbildungen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0108" n="88"/><fw place="top" type="header">Eisen, Eisenerze, Probieren der Erze und Aufbereitung.</fw><lb/> Sachsen und Böhmen scheinen damals Pochwerke noch nicht im Ge-<lb/> brauch gewesen zu sein. Wenigstens wurde das erste Trockenpoch-<lb/> werk im Harze, welches nur mit einem Stempel arbeitete, erst 1524<lb/> unter der Regierung Heinrichs des Jüngeren von <hi rendition="#g">Peter Philipp</hi><lb/> zu Wildemann angelegt. Während bei dem Trockenpochwerk die an<lb/> Stempeln befestigten Pocheisen auf eine offene Pochsohle, welche aus<lb/> einem mit Eisenblech beschlagenen Eisenklotz hergestellt war, auf-<lb/><figure><head>Fig. 5.</head></figure><lb/> schlugen, war die Pochsohle bei dem Naſspochwerke mit einem starken<lb/> Kasten umgeben, in dessen einer Wand ein Gitter oder ein Sieb<lb/> eingesetzt war, durch welches das Wasser mit dem Pochmehle aus-<lb/> strömte. Zum Zerkleinern der Eisenerze wendete man das Naſs-<lb/> pochwerk nicht an, weil dies zu kostspielig gewesen wäre, man auch<lb/> die Zerkleinerung des Erzes nicht bis zur Pulver- oder Schliegform.<lb/> sondern nur bis zur Nuſsgröſse erstrebte. Fig. 5 zeigt ein Trocken-<lb/> pochwerk mit vier Stempeln nach einer der zahlreichen Abbildungen<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [88/0108]
Eisen, Eisenerze, Probieren der Erze und Aufbereitung.
Sachsen und Böhmen scheinen damals Pochwerke noch nicht im Ge-
brauch gewesen zu sein. Wenigstens wurde das erste Trockenpoch-
werk im Harze, welches nur mit einem Stempel arbeitete, erst 1524
unter der Regierung Heinrichs des Jüngeren von Peter Philipp
zu Wildemann angelegt. Während bei dem Trockenpochwerk die an
Stempeln befestigten Pocheisen auf eine offene Pochsohle, welche aus
einem mit Eisenblech beschlagenen Eisenklotz hergestellt war, auf-
[Abbildung Fig. 5.]
schlugen, war die Pochsohle bei dem Naſspochwerke mit einem starken
Kasten umgeben, in dessen einer Wand ein Gitter oder ein Sieb
eingesetzt war, durch welches das Wasser mit dem Pochmehle aus-
strömte. Zum Zerkleinern der Eisenerze wendete man das Naſs-
pochwerk nicht an, weil dies zu kostspielig gewesen wäre, man auch
die Zerkleinerung des Erzes nicht bis zur Pulver- oder Schliegform.
sondern nur bis zur Nuſsgröſse erstrebte. Fig. 5 zeigt ein Trocken-
pochwerk mit vier Stempeln nach einer der zahlreichen Abbildungen
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