Dies sei ein Unrecht, da er ausdrücklich durch Tilly kaiserliche sal- vaguardia gehabt habe. Xbris. anno 1626." -- Diese Beschwerde ist unterschrieben: Heinrich Cato von Gülch, Secretarius zu Braunfels und eingereicht durch seinen "Vetter Stoffel".
Hierauf wird von Trier resolviert, "dass erst die einheimischen Unterthanen und der Jüdt in Frankfurt zuvörderst zufrieden gestellt werden sollen. -- 13. Decbr. 1626 von der trierischen Cantzeley".
Darauf folgen eine Reihe weiterer Beschwerden, an welchen sich ausser Heinrich Cato von Gülch und Christof Sorge auch Heinrich Cämmerling beteiligt. Danach erhoben sich neue Schwierigkeiten zwischen Cato und Vetter Stoffel. Letzterem wird in einem Schrift- stück die Richtigkeit des Kaufs der Hütte durch Johann Cato von Gülch "als ein beständiger ewiger erbkauff" bestätigt, deshalb "kann oder mag (man sie) dem ehregeachten, wolfürnehmen Christoff Sorge, tucrikon (?) seiner ehelichen Hausfraw zu Crafft Solms ihren erben nidt abnehmen". Die Vetterschaft rührte also augenscheinlich von der Frau her. Christof Sorge hatte um diese Zeit auch das Hütten- inventar von Heinrich Cato gekauft und verlangt die Auslieferung der Hüttengeräte, dazu einen Blasebalgen für einen hohen Ofen, Schlaghämmer, Zangen, kleine und grosse Ofenformen u. s. w., sowie 1800 Klafter Holz. -- Der Kauf war geschehen für 3175 Reichsthaler, "in guter, harter, passirlicher Währung" und sollte der Käufer diese Summe bis auf 800 Reichsthaler, die erst in der Herbstmesse fällig sein sollten, gleich zahlen. Dabei hatte sich Cato einen Teil des Holzes vorbehalten. Hieraus erhoben sich die Streitigkeiten, indem Stoffel den ganzen Holzvorrat verlangte, während Cato behauptete, er habe nur 1800 Klafter verkauft, was mehr sei, davon müsse Käufer drei Reichsthaler vom Klafter zahlen. Am 8. März 1627 wird Stoffel Sorge auch zur Zahlung verurteilt. Er beruhigt sich aber nicht dabei und der Prozess spinnt sich weiter. Gleichzeitig führte Cato, der nicht umsonst "Sekretarius" war, Prozess mit dem früheren Hüttenverwalter Carl Badon, dem er Öfen in Kommission gegeben hatte. Der Streit endete durch Vergleich am 12. Oktober 1627. 1633 verkauft Cato einem vom Stein einen Anteil, den er, wie es scheint, nicht mehr besass, denn dagegen supplizieren Christof Sorge und Martin Cämmer- ling gemeinschaftlich. In diesem Schriftstück wird die "Audenschmied so vor 100 Jahren gebaut" erwähnt. 1634 ist Stoffel Sorge mit der Gemeinde Weilmünster im Streit wegen der Holznutzung. Er will sein Recht darauf von Cato gekauft haben. Weiter erfahren wir nichts mehr von der Neuhütte bis zur Beendigung des 30jährigen
Nassau im 17. Jahrhundert.
Dies sei ein Unrecht, da er ausdrücklich durch Tilly kaiserliche sal- vaguardia gehabt habe. Xbris. anno 1626.“ — Diese Beschwerde ist unterschrieben: Heinrich Cato von Gülch, Secretarius zu Braunfels und eingereicht durch seinen „Vetter Stoffel“.
Hierauf wird von Trier resolviert, „daſs erst die einheimischen Unterthanen und der Jüdt in Frankfurt zuvörderst zufrieden gestellt werden sollen. — 13. Decbr. 1626 von der trierischen Cantzeley“.
Darauf folgen eine Reihe weiterer Beschwerden, an welchen sich auſser Heinrich Cato von Gülch und Christof Sorge auch Heinrich Cämmerling beteiligt. Danach erhoben sich neue Schwierigkeiten zwischen Cato und Vetter Stoffel. Letzterem wird in einem Schrift- stück die Richtigkeit des Kaufs der Hütte durch Johann Cato von Gülch „als ein beständiger ewiger erbkauff“ bestätigt, deshalb „kann oder mag (man sie) dem ehregeachten, wolfürnehmen Christoff Sorge, tucrikon (?) seiner ehelichen Hausfraw zu Crafft Solms ihren erben nidt abnehmen“. Die Vetterschaft rührte also augenscheinlich von der Frau her. Christof Sorge hatte um diese Zeit auch das Hütten- inventar von Heinrich Cato gekauft und verlangt die Auslieferung der Hüttengeräte, dazu einen Blasebalgen für einen hohen Ofen, Schlaghämmer, Zangen, kleine und groſse Ofenformen u. s. w., sowie 1800 Klafter Holz. — Der Kauf war geschehen für 3175 Reichsthaler, „in guter, harter, passirlicher Währung“ und sollte der Käufer diese Summe bis auf 800 Reichsthaler, die erst in der Herbstmesse fällig sein sollten, gleich zahlen. Dabei hatte sich Cato einen Teil des Holzes vorbehalten. Hieraus erhoben sich die Streitigkeiten, indem Stoffel den ganzen Holzvorrat verlangte, während Cato behauptete, er habe nur 1800 Klafter verkauft, was mehr sei, davon müsse Käufer drei Reichsthaler vom Klafter zahlen. Am 8. März 1627 wird Stoffel Sorge auch zur Zahlung verurteilt. Er beruhigt sich aber nicht dabei und der Prozeſs spinnt sich weiter. Gleichzeitig führte Cato, der nicht umsonst „Sekretarius“ war, Prozeſs mit dem früheren Hüttenverwalter Carl Badon, dem er Öfen in Kommission gegeben hatte. Der Streit endete durch Vergleich am 12. Oktober 1627. 1633 verkauft Cato einem vom Stein einen Anteil, den er, wie es scheint, nicht mehr besaſs, denn dagegen supplizieren Christof Sorge und Martin Cämmer- ling gemeinschaftlich. In diesem Schriftstück wird die „Audenschmied so vor 100 Jahren gebaut“ erwähnt. 1634 ist Stoffel Sorge mit der Gemeinde Weilmünster im Streit wegen der Holznutzung. Er will sein Recht darauf von Cato gekauft haben. Weiter erfahren wir nichts mehr von der Neuhütte bis zur Beendigung des 30jährigen
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Nassau im 17. Jahrhundert.
Dies sei ein Unrecht, da er ausdrücklich durch Tilly kaiserliche sal-
vaguardia gehabt habe. Xbris. anno 1626.“ — Diese Beschwerde ist
unterschrieben: Heinrich Cato von Gülch, Secretarius zu Braunfels
und eingereicht durch seinen „Vetter Stoffel“.
Hierauf wird von Trier resolviert, „daſs erst die einheimischen
Unterthanen und der Jüdt in Frankfurt zuvörderst zufrieden gestellt
werden sollen. — 13. Decbr. 1626 von der trierischen Cantzeley“.
Darauf folgen eine Reihe weiterer Beschwerden, an welchen sich
auſser Heinrich Cato von Gülch und Christof Sorge auch Heinrich
Cämmerling beteiligt. Danach erhoben sich neue Schwierigkeiten
zwischen Cato und Vetter Stoffel. Letzterem wird in einem Schrift-
stück die Richtigkeit des Kaufs der Hütte durch Johann Cato von
Gülch „als ein beständiger ewiger erbkauff“ bestätigt, deshalb „kann
oder mag (man sie) dem ehregeachten, wolfürnehmen Christoff Sorge,
tucrikon (?) seiner ehelichen Hausfraw zu Crafft Solms ihren erben
nidt abnehmen“. Die Vetterschaft rührte also augenscheinlich von
der Frau her. Christof Sorge hatte um diese Zeit auch das Hütten-
inventar von Heinrich Cato gekauft und verlangt die Auslieferung
der Hüttengeräte, dazu einen Blasebalgen für einen hohen Ofen,
Schlaghämmer, Zangen, kleine und groſse Ofenformen u. s. w., sowie
1800 Klafter Holz. — Der Kauf war geschehen für 3175 Reichsthaler,
„in guter, harter, passirlicher Währung“ und sollte der Käufer diese
Summe bis auf 800 Reichsthaler, die erst in der Herbstmesse fällig
sein sollten, gleich zahlen. Dabei hatte sich Cato einen Teil des
Holzes vorbehalten. Hieraus erhoben sich die Streitigkeiten, indem
Stoffel den ganzen Holzvorrat verlangte, während Cato behauptete, er
habe nur 1800 Klafter verkauft, was mehr sei, davon müsse Käufer
drei Reichsthaler vom Klafter zahlen. Am 8. März 1627 wird Stoffel
Sorge auch zur Zahlung verurteilt. Er beruhigt sich aber nicht dabei
und der Prozeſs spinnt sich weiter. Gleichzeitig führte Cato, der nicht
umsonst „Sekretarius“ war, Prozeſs mit dem früheren Hüttenverwalter
Carl Badon, dem er Öfen in Kommission gegeben hatte. Der Streit
endete durch Vergleich am 12. Oktober 1627. 1633 verkauft Cato
einem vom Stein einen Anteil, den er, wie es scheint, nicht mehr
besaſs, denn dagegen supplizieren Christof Sorge und Martin Cämmer-
ling gemeinschaftlich. In diesem Schriftstück wird die „Audenschmied
so vor 100 Jahren gebaut“ erwähnt. 1634 ist Stoffel Sorge mit der
Gemeinde Weilmünster im Streit wegen der Holznutzung. Er will
sein Recht darauf von Cato gekauft haben. Weiter erfahren wir
nichts mehr von der Neuhütte bis zur Beendigung des 30jährigen
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 1083. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/1105>, abgerufen am 22.11.2024.
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