und zwar besser und billiger, als sie je in England mit Holzkohlen gemacht worden sind und von denen noch einige bei mir in meinem Hause in Worcester von jedem, der sich für die Erfindung interessiert, eingesehen werden können.
Später aber wurde ich doch durch die vorerwähnten Eisen- gewerke und andere aus meinen Werken und Erfindungen vertrieben (was outed of). Da ich aber nicht gewillt war, meine Erfindungen, an die ich soviel Geld und Mühe gehängt hatte, verkommen und mit mir begraben zu lassen, so brachte ich sie wieder in Anwendung bei einem Hochofen Himley-Furnace in Staffordshire, wo ich viel Eisen mit Steinkohle darstellte.
Da ich aber kein Hammerwerk hatte, konnte ich kein Schmied- eisen machen und war aus Mangel an Kapital gezwungen, es als Roheisen an die Holzkohlen-Hammermeister zu verkaufen, die mir vielen Schaden bereiteten, nicht nur, dass sie mir mein Kapital vor- enthielten (Zahlung weigerten), sondern auch das Eisen schlecht machten, in Folge davon wurde Himley Furnace an Holzkohlen-Eisen- gewerke verpachtet."
Dudley errichtete einen neuen grossen Schmelzofen, den ersten Hochofen, der als Kokshochofen erbaut wurde, 27 Fuss an der Basis im Quadrat ganz von Bruchsteinen nach seiner neuen Erfindung bei Hasco-(Ascew-)Bridge in der Gemeinde Sedgley in Staffordshire, mit grösseren Blasebälgen als gewöhnlich. In diesem Ofen produ- zierte er 7 Tonnen pro Woche, die grösste Menge Steinkohleneisen, welche bis dahin in England erzeugt worden war. In der Nähe dieses Ofens entdeckte er viele neue Kohlenlager von zehn Ellen Mächtig- keit, und Eisenerz darunter, wie bei den übrigen Kohlenwerken. Als er diese vollkommen aufgeschlossen hatte, wurde er mit Gewalt daraus vertrieben und die Blasebälge seines neuen Ofens von Aufrührern, die von den Holzkohlenhüttenbesitzern aufgehetzt waren, in Stücke geschnitten zu seinem grössten Schaden und Verlust seiner Erfindung des Eisenschmelzens mit Steinkohlen, denn, gehetzt durch Prozesse und Aufstände, war er ausser Stande, seine Erfindung bis zum Ablauf seines Patentes auszubeuten.
Trotz seiner traurigen Leiden, und trotzdem er ungerechter Weise wegen einiger Tausend Pfund in das Schuldgefängnis zu London ge- worfen wurde, erhielt er doch von Carl I. am 2. Mai 1638 ein neues Patent nicht nur für das Schmelzen und Umwandeln des Eisens in Gussware und Schmiedeisen, sondern auch für das Schmelzen, Saigern, Feinen und Reduzieren aller Erze, Mineralien und Metalle
England im 17. Jahrhundert.
und zwar besser und billiger, als sie je in England mit Holzkohlen gemacht worden sind und von denen noch einige bei mir in meinem Hause in Worcester von jedem, der sich für die Erfindung interessiert, eingesehen werden können.
Später aber wurde ich doch durch die vorerwähnten Eisen- gewerke und andere aus meinen Werken und Erfindungen vertrieben (was outed of). Da ich aber nicht gewillt war, meine Erfindungen, an die ich soviel Geld und Mühe gehängt hatte, verkommen und mit mir begraben zu lassen, so brachte ich sie wieder in Anwendung bei einem Hochofen Himley-Furnace in Staffordshire, wo ich viel Eisen mit Steinkohle darstellte.
Da ich aber kein Hammerwerk hatte, konnte ich kein Schmied- eisen machen und war aus Mangel an Kapital gezwungen, es als Roheisen an die Holzkohlen-Hammermeister zu verkaufen, die mir vielen Schaden bereiteten, nicht nur, daſs sie mir mein Kapital vor- enthielten (Zahlung weigerten), sondern auch das Eisen schlecht machten, in Folge davon wurde Himley Furnace an Holzkohlen-Eisen- gewerke verpachtet.“
Dudley errichtete einen neuen groſsen Schmelzofen, den ersten Hochofen, der als Kokshochofen erbaut wurde, 27 Fuſs an der Basis im Quadrat ganz von Bruchsteinen nach seiner neuen Erfindung bei Hasco-(Ascew-)Bridge in der Gemeinde Sedgley in Staffordshire, mit gröſseren Blasebälgen als gewöhnlich. In diesem Ofen produ- zierte er 7 Tonnen pro Woche, die gröſste Menge Steinkohleneisen, welche bis dahin in England erzeugt worden war. In der Nähe dieses Ofens entdeckte er viele neue Kohlenlager von zehn Ellen Mächtig- keit, und Eisenerz darunter, wie bei den übrigen Kohlenwerken. Als er diese vollkommen aufgeschlossen hatte, wurde er mit Gewalt daraus vertrieben und die Blasebälge seines neuen Ofens von Aufrührern, die von den Holzkohlenhüttenbesitzern aufgehetzt waren, in Stücke geschnitten zu seinem gröſsten Schaden und Verlust seiner Erfindung des Eisenschmelzens mit Steinkohlen, denn, gehetzt durch Prozesse und Aufstände, war er auſser Stande, seine Erfindung bis zum Ablauf seines Patentes auszubeuten.
Trotz seiner traurigen Leiden, und trotzdem er ungerechter Weise wegen einiger Tausend Pfund in das Schuldgefängnis zu London ge- worfen wurde, erhielt er doch von Carl I. am 2. Mai 1638 ein neues Patent nicht nur für das Schmelzen und Umwandeln des Eisens in Guſsware und Schmiedeisen, sondern auch für das Schmelzen, Saigern, Feinen und Reduzieren aller Erze, Mineralien und Metalle
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f1283"n="1261"/><fwplace="top"type="header">England im 17. Jahrhundert.</fw><lb/>
und zwar besser und billiger, als sie je in England mit Holzkohlen<lb/>
gemacht worden sind und von denen noch einige bei mir in meinem<lb/>
Hause in Worcester von jedem, der sich für die Erfindung interessiert,<lb/>
eingesehen werden können.</p><lb/><p>Später aber wurde ich doch durch die vorerwähnten Eisen-<lb/>
gewerke und andere aus meinen Werken und Erfindungen vertrieben<lb/>
(was outed of). Da ich aber nicht gewillt war, meine Erfindungen,<lb/>
an die ich soviel Geld und Mühe gehängt hatte, verkommen und mit<lb/>
mir begraben zu lassen, so brachte ich sie wieder in Anwendung bei<lb/>
einem Hochofen Himley-Furnace in Staffordshire, wo ich viel Eisen<lb/>
mit Steinkohle darstellte.</p><lb/><p>Da ich aber kein Hammerwerk hatte, konnte ich kein Schmied-<lb/>
eisen machen und war aus Mangel an Kapital gezwungen, es als<lb/>
Roheisen an die Holzkohlen-Hammermeister zu verkaufen, die mir<lb/>
vielen Schaden bereiteten, nicht nur, daſs sie mir mein Kapital vor-<lb/>
enthielten (Zahlung weigerten), sondern auch das Eisen schlecht<lb/>
machten, in Folge davon wurde Himley Furnace an Holzkohlen-Eisen-<lb/>
gewerke verpachtet.“</p><lb/><p><hirendition="#g">Dudley</hi> errichtete einen neuen groſsen Schmelzofen, <hirendition="#g">den ersten<lb/>
Hochofen, der als Kokshochofen</hi> erbaut wurde, 27 Fuſs an der<lb/>
Basis im Quadrat ganz von Bruchsteinen nach seiner neuen Erfindung<lb/>
bei Hasco-(Ascew-)Bridge in der Gemeinde Sedgley in Staffordshire,<lb/>
mit gröſseren Blasebälgen als gewöhnlich. In diesem Ofen produ-<lb/>
zierte er 7 Tonnen pro Woche, die gröſste Menge Steinkohleneisen,<lb/>
welche bis dahin in England erzeugt worden war. In der Nähe dieses<lb/>
Ofens entdeckte er viele neue Kohlenlager von zehn Ellen Mächtig-<lb/>
keit, und Eisenerz darunter, wie bei den übrigen Kohlenwerken. Als<lb/>
er diese vollkommen aufgeschlossen hatte, wurde er mit Gewalt daraus<lb/>
vertrieben und die Blasebälge seines neuen Ofens von Aufrührern,<lb/>
die von den Holzkohlenhüttenbesitzern aufgehetzt waren, in Stücke<lb/>
geschnitten zu seinem gröſsten Schaden und Verlust seiner Erfindung<lb/>
des Eisenschmelzens mit Steinkohlen, denn, gehetzt durch Prozesse<lb/>
und Aufstände, war er auſser Stande, seine Erfindung bis zum Ablauf<lb/>
seines Patentes auszubeuten.</p><lb/><p>Trotz seiner traurigen Leiden, und trotzdem er ungerechter Weise<lb/>
wegen einiger Tausend Pfund in das Schuldgefängnis zu London ge-<lb/>
worfen wurde, erhielt er doch von Carl I. am 2. Mai 1638 ein neues<lb/>
Patent nicht nur für das Schmelzen und Umwandeln des Eisens in<lb/>
Guſsware und Schmiedeisen, sondern auch für das Schmelzen,<lb/>
Saigern, Feinen und Reduzieren aller Erze, Mineralien und Metalle<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[1261/1283]
England im 17. Jahrhundert.
und zwar besser und billiger, als sie je in England mit Holzkohlen
gemacht worden sind und von denen noch einige bei mir in meinem
Hause in Worcester von jedem, der sich für die Erfindung interessiert,
eingesehen werden können.
Später aber wurde ich doch durch die vorerwähnten Eisen-
gewerke und andere aus meinen Werken und Erfindungen vertrieben
(was outed of). Da ich aber nicht gewillt war, meine Erfindungen,
an die ich soviel Geld und Mühe gehängt hatte, verkommen und mit
mir begraben zu lassen, so brachte ich sie wieder in Anwendung bei
einem Hochofen Himley-Furnace in Staffordshire, wo ich viel Eisen
mit Steinkohle darstellte.
Da ich aber kein Hammerwerk hatte, konnte ich kein Schmied-
eisen machen und war aus Mangel an Kapital gezwungen, es als
Roheisen an die Holzkohlen-Hammermeister zu verkaufen, die mir
vielen Schaden bereiteten, nicht nur, daſs sie mir mein Kapital vor-
enthielten (Zahlung weigerten), sondern auch das Eisen schlecht
machten, in Folge davon wurde Himley Furnace an Holzkohlen-Eisen-
gewerke verpachtet.“
Dudley errichtete einen neuen groſsen Schmelzofen, den ersten
Hochofen, der als Kokshochofen erbaut wurde, 27 Fuſs an der
Basis im Quadrat ganz von Bruchsteinen nach seiner neuen Erfindung
bei Hasco-(Ascew-)Bridge in der Gemeinde Sedgley in Staffordshire,
mit gröſseren Blasebälgen als gewöhnlich. In diesem Ofen produ-
zierte er 7 Tonnen pro Woche, die gröſste Menge Steinkohleneisen,
welche bis dahin in England erzeugt worden war. In der Nähe dieses
Ofens entdeckte er viele neue Kohlenlager von zehn Ellen Mächtig-
keit, und Eisenerz darunter, wie bei den übrigen Kohlenwerken. Als
er diese vollkommen aufgeschlossen hatte, wurde er mit Gewalt daraus
vertrieben und die Blasebälge seines neuen Ofens von Aufrührern,
die von den Holzkohlenhüttenbesitzern aufgehetzt waren, in Stücke
geschnitten zu seinem gröſsten Schaden und Verlust seiner Erfindung
des Eisenschmelzens mit Steinkohlen, denn, gehetzt durch Prozesse
und Aufstände, war er auſser Stande, seine Erfindung bis zum Ablauf
seines Patentes auszubeuten.
Trotz seiner traurigen Leiden, und trotzdem er ungerechter Weise
wegen einiger Tausend Pfund in das Schuldgefängnis zu London ge-
worfen wurde, erhielt er doch von Carl I. am 2. Mai 1638 ein neues
Patent nicht nur für das Schmelzen und Umwandeln des Eisens in
Guſsware und Schmiedeisen, sondern auch für das Schmelzen,
Saigern, Feinen und Reduzieren aller Erze, Mineralien und Metalle
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 1261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/1283>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.