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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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England im 17. Jahrhundert.
und Sir Thomas Chickley, das Recht zustehen sollte, alle Arbeiter,
Handwerker und sonstige für ihre Kunst und Erfindung Beschäftigten
in Eid zu nehmen, nichts darüber mitzuteilen oder bekannt zu machen,
noch wie, oder mit welchen Werkzeugen und Materialien gearbeitet
würde.

Das erste Patent findet sich sonderbarer Weise fast in demselben
Wortlaut noch zweimal kurz hintereinander eingetragen, das eine Mal
unter Nr. 164 vom 6. Mai 1671, das andere Mal unter Nr. 165 vom
1. Dezember 1671, woraus wohl geschlossen werden darf, dass dem-
selben vom Patentträger grosse Wichtigkeit beigemessen wurde. Ob
Prinz Ruppert aber mit seiner Erfindung Erfolg erzielte, darüber sind
wir ohne alle Nachricht. Thatsache ist nur, dass die Cementstahl-
fabrikation zu Anfang des 18. Jahrhunderts, und als Reaumur 1722
seine berühmte Abhandlung über diesen Gegenstand veröffentlichte, in
England bereits mit Erfolg betrieben wurde. Wenden wir uns nun
zu Yarranton.

Dove sagt in seinen Elementen der Politik:

"Es hat niemals an Männern gefehlt, denen Englands Vervoll-
kommnung zu Wasser und zu Lande einer der höchsten Gedanken
ihres Lebens waren und denen Englands Wohl die wichtigste irdische
Sorge war: Und so war es ganz besonders Andrew Yarranton,
ein wahrer Patriot in des Wortes bestem Sinn." Wie schwer die
Industrie unter dem Bürgerkriege in England litt, beweisen die Lebens-
schicksale Andrew Yarrantons, ebenso wie die Dudleys. Auch
er war aus Worcester, war Eisengewerke und Soldat, wenn auch auf
der entgegengesetzten Seite wie Dudley. In noch höherem Grade
wie jener war er ein Mann der Öffentlichkeit und der Unternehmung,
ein erleuchteter volkswirtschaftlicher Politiker und in vieler Hinsicht
ein nationaler Wohlthäter. Ein englischer Schriftsteller nennt ihn
"den Gründer der englischen Nationalökonomie; den ersten Mann in
England, der klar einsah und aussprach, dass Friede besser ist als
Krieg, dass Handel besser ist als Raub, ehrliche Industrie besser als
kriegerischer Ruhm, und dass die beste Beschäftigung einer Regierung
darin besteht, das Glück zu Hause sicher zu stellen und andere
Nationen in Ruhe zu lassen". Geboren 1616 auf der Farm zu Sarford
in der Gemeinde Ashley in Worcestershire, wurde er beim Ausbruch
des Bürgerkrieges Soldat auf der Seite des Parlamentes, avancierte
zum Kapitän, zeichnete sich aus und wurde vom Parlament öffentlich
belobt und belohnt. Als Cromwell sich der Zügel der Regierung be-
mächtigte, schied er aus dem Kriegsdienst und wandte sich indu-

England im 17. Jahrhundert.
und Sir Thomas Chickley, das Recht zustehen sollte, alle Arbeiter,
Handwerker und sonstige für ihre Kunst und Erfindung Beschäftigten
in Eid zu nehmen, nichts darüber mitzuteilen oder bekannt zu machen,
noch wie, oder mit welchen Werkzeugen und Materialien gearbeitet
würde.

Das erste Patent findet sich sonderbarer Weise fast in demselben
Wortlaut noch zweimal kurz hintereinander eingetragen, das eine Mal
unter Nr. 164 vom 6. Mai 1671, das andere Mal unter Nr. 165 vom
1. Dezember 1671, woraus wohl geschlossen werden darf, daſs dem-
selben vom Patentträger groſse Wichtigkeit beigemessen wurde. Ob
Prinz Ruppert aber mit seiner Erfindung Erfolg erzielte, darüber sind
wir ohne alle Nachricht. Thatsache ist nur, daſs die Cementstahl-
fabrikation zu Anfang des 18. Jahrhunderts, und als Reaumur 1722
seine berühmte Abhandlung über diesen Gegenstand veröffentlichte, in
England bereits mit Erfolg betrieben wurde. Wenden wir uns nun
zu Yarranton.

Dove sagt in seinen Elementen der Politik:

„Es hat niemals an Männern gefehlt, denen Englands Vervoll-
kommnung zu Wasser und zu Lande einer der höchsten Gedanken
ihres Lebens waren und denen Englands Wohl die wichtigste irdische
Sorge war: Und so war es ganz besonders Andrew Yarranton,
ein wahrer Patriot in des Wortes bestem Sinn.“ Wie schwer die
Industrie unter dem Bürgerkriege in England litt, beweisen die Lebens-
schicksale Andrew Yarrantons, ebenso wie die Dudleys. Auch
er war aus Worcester, war Eisengewerke und Soldat, wenn auch auf
der entgegengesetzten Seite wie Dudley. In noch höherem Grade
wie jener war er ein Mann der Öffentlichkeit und der Unternehmung,
ein erleuchteter volkswirtschaftlicher Politiker und in vieler Hinsicht
ein nationaler Wohlthäter. Ein englischer Schriftsteller nennt ihn
„den Gründer der englischen Nationalökonomie; den ersten Mann in
England, der klar einsah und aussprach, daſs Friede besser ist als
Krieg, daſs Handel besser ist als Raub, ehrliche Industrie besser als
kriegerischer Ruhm, und daſs die beste Beschäftigung einer Regierung
darin besteht, das Glück zu Hause sicher zu stellen und andere
Nationen in Ruhe zu lassen“. Geboren 1616 auf der Farm zu Sarford
in der Gemeinde Ashley in Worcestershire, wurde er beim Ausbruch
des Bürgerkrieges Soldat auf der Seite des Parlamentes, avancierte
zum Kapitän, zeichnete sich aus und wurde vom Parlament öffentlich
belobt und belohnt. Als Cromwell sich der Zügel der Regierung be-
mächtigte, schied er aus dem Kriegsdienst und wandte sich indu-

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[1275/1297] England im 17. Jahrhundert. und Sir Thomas Chickley, das Recht zustehen sollte, alle Arbeiter, Handwerker und sonstige für ihre Kunst und Erfindung Beschäftigten in Eid zu nehmen, nichts darüber mitzuteilen oder bekannt zu machen, noch wie, oder mit welchen Werkzeugen und Materialien gearbeitet würde. Das erste Patent findet sich sonderbarer Weise fast in demselben Wortlaut noch zweimal kurz hintereinander eingetragen, das eine Mal unter Nr. 164 vom 6. Mai 1671, das andere Mal unter Nr. 165 vom 1. Dezember 1671, woraus wohl geschlossen werden darf, daſs dem- selben vom Patentträger groſse Wichtigkeit beigemessen wurde. Ob Prinz Ruppert aber mit seiner Erfindung Erfolg erzielte, darüber sind wir ohne alle Nachricht. Thatsache ist nur, daſs die Cementstahl- fabrikation zu Anfang des 18. Jahrhunderts, und als Reaumur 1722 seine berühmte Abhandlung über diesen Gegenstand veröffentlichte, in England bereits mit Erfolg betrieben wurde. Wenden wir uns nun zu Yarranton. Dove sagt in seinen Elementen der Politik: „Es hat niemals an Männern gefehlt, denen Englands Vervoll- kommnung zu Wasser und zu Lande einer der höchsten Gedanken ihres Lebens waren und denen Englands Wohl die wichtigste irdische Sorge war: Und so war es ganz besonders Andrew Yarranton, ein wahrer Patriot in des Wortes bestem Sinn.“ Wie schwer die Industrie unter dem Bürgerkriege in England litt, beweisen die Lebens- schicksale Andrew Yarrantons, ebenso wie die Dudleys. Auch er war aus Worcester, war Eisengewerke und Soldat, wenn auch auf der entgegengesetzten Seite wie Dudley. In noch höherem Grade wie jener war er ein Mann der Öffentlichkeit und der Unternehmung, ein erleuchteter volkswirtschaftlicher Politiker und in vieler Hinsicht ein nationaler Wohlthäter. Ein englischer Schriftsteller nennt ihn „den Gründer der englischen Nationalökonomie; den ersten Mann in England, der klar einsah und aussprach, daſs Friede besser ist als Krieg, daſs Handel besser ist als Raub, ehrliche Industrie besser als kriegerischer Ruhm, und daſs die beste Beschäftigung einer Regierung darin besteht, das Glück zu Hause sicher zu stellen und andere Nationen in Ruhe zu lassen“. Geboren 1616 auf der Farm zu Sarford in der Gemeinde Ashley in Worcestershire, wurde er beim Ausbruch des Bürgerkrieges Soldat auf der Seite des Parlamentes, avancierte zum Kapitän, zeichnete sich aus und wurde vom Parlament öffentlich belobt und belohnt. Als Cromwell sich der Zügel der Regierung be- mächtigte, schied er aus dem Kriegsdienst und wandte sich indu-

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 1275. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/1297>, abgerufen am 22.11.2024.