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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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England im 17. Jahrhundert.
führung einer Landesbank oder Hypothekenbank (Land-bank), deren
Kredit auf dem Grundbesitz beruhe und die Einführung von Grund-
oder Stockbüchern empfohlen.

In Bezug auf die Eisenindustrie, welche er neben der Wollen-
industrie für die wichtigste Englands erklärt, tritt er scharf den
Pessimisten, welche damals das grosse Wort führten und deren Weis-
heit darin gipfelte: es sei besser, wenn gar keine Eisenwerke in
England beständen, und es sei besser in England gewesen, als man
noch kein Eisen gemacht habe, da die Eisenwerke die Waldungen
zerstörten, spanisches Eisen sei besser und halte länger, entgegen.
Yarranton führte aus, die jetzige Eisenindustrie sei für England
von derselben Bedeutung wie die Wollenindustrie, sie beschäftige nahezu
ebensoviele Menschen und noch viel mehr Pferde und Ochsen zum
Transport, und Grund und Boden als das Weideland der Schafe. In
Monmouthshire, insbesondere im Forrest of Dean, würden ungeheure
Mengen Roheisen gemacht und zu Stabeisen und Draht verarbeitet.
Dort würde kein Wald erhalten bleiben, wenn die Eisenindustrie
nicht wäre, weil für den Hausbrand die Steinkohle zu nahe und zu
billig sei. Das Land erhielte erst seinen hohen Wert durch die In-
dustrie, die Massen von Arbeitern, Pferden und Rindvieh beschäftige.
Ohne diese würde das Land wenig mehr als eine traurige Wildnis
(a howling wilderness) sein. Sir Baynom Frogmorton und Sir Duncomb
Colchester -- jedenfalls zwei Grossindustrielle jener Zeit -- würden
ihm sicherlich hierin zustimmen. Einen grossen Segen gewähre
ferner das Eisen, welches man aus dem Erz und den römischen
Schlacken im Forrest of Dean gewinne; da dieses Metall von der
zartesten, biegsamsten, dehnbarsten Art sei und sich leicht zu jeder
Kleinware verarbeiten lasse, wofür es das beste in der Welt sei. Der
grösste Teil des hier erzeugten Roheisens ginge den Severn aufwärts
zu den Schmieden in Worcestershire, Shropshire, Staffordshire, War-
wickshire und Chestershire, wo es zu Stabeisen verarbeitet würde.

Dieses würde dann seiner grossen Weichheit wegen zu Stourbridge,
Dudley, Wolverhampton, Ledgley, Walsall und Birmingham zu kleinen
Waren verarbeitet und über ganz England, ja über den grössten Teil
der Welt verbreitet, indem damit ein ausgedehnter Handel getrieben
werde. Im Umkreis des Forrest of Dean würden nicht weniger als
60 000 Menschen durch diese Industrie beschäftigt. Also sei es klar,
dass die Eisenwerke von Nutzen sind und dass man ihr Gedeihen
fördern müsse. Aus diesem Grunde wäre es am besten, dass durch
Parlamentsbeschluss alle Gemeinden 6 Meilen im Umkreise des Forrest

England im 17. Jahrhundert.
führung einer Landesbank oder Hypothekenbank (Land-bank), deren
Kredit auf dem Grundbesitz beruhe und die Einführung von Grund-
oder Stockbüchern empfohlen.

In Bezug auf die Eisenindustrie, welche er neben der Wollen-
industrie für die wichtigste Englands erklärt, tritt er scharf den
Pessimisten, welche damals das groſse Wort führten und deren Weis-
heit darin gipfelte: es sei besser, wenn gar keine Eisenwerke in
England beständen, und es sei besser in England gewesen, als man
noch kein Eisen gemacht habe, da die Eisenwerke die Waldungen
zerstörten, spanisches Eisen sei besser und halte länger, entgegen.
Yarranton führte aus, die jetzige Eisenindustrie sei für England
von derselben Bedeutung wie die Wollenindustrie, sie beschäftige nahezu
ebensoviele Menschen und noch viel mehr Pferde und Ochsen zum
Transport, und Grund und Boden als das Weideland der Schafe. In
Monmouthshire, insbesondere im Forrest of Dean, würden ungeheure
Mengen Roheisen gemacht und zu Stabeisen und Draht verarbeitet.
Dort würde kein Wald erhalten bleiben, wenn die Eisenindustrie
nicht wäre, weil für den Hausbrand die Steinkohle zu nahe und zu
billig sei. Das Land erhielte erst seinen hohen Wert durch die In-
dustrie, die Massen von Arbeitern, Pferden und Rindvieh beschäftige.
Ohne diese würde das Land wenig mehr als eine traurige Wildnis
(a howling wilderneſs) sein. Sir Baynom Frogmorton und Sir Duncomb
Colchester — jedenfalls zwei Groſsindustrielle jener Zeit — würden
ihm sicherlich hierin zustimmen. Einen groſsen Segen gewähre
ferner das Eisen, welches man aus dem Erz und den römischen
Schlacken im Forrest of Dean gewinne; da dieses Metall von der
zartesten, biegsamsten, dehnbarsten Art sei und sich leicht zu jeder
Kleinware verarbeiten lasse, wofür es das beste in der Welt sei. Der
gröſste Teil des hier erzeugten Roheisens ginge den Severn aufwärts
zu den Schmieden in Worcestershire, Shropshire, Staffordshire, War-
wickshire und Chestershire, wo es zu Stabeisen verarbeitet würde.

Dieses würde dann seiner groſsen Weichheit wegen zu Stourbridge,
Dudley, Wolverhampton, Ledgley, Walsall und Birmingham zu kleinen
Waren verarbeitet und über ganz England, ja über den gröſsten Teil
der Welt verbreitet, indem damit ein ausgedehnter Handel getrieben
werde. Im Umkreis des Forrest of Dean würden nicht weniger als
60 000 Menschen durch diese Industrie beschäftigt. Also sei es klar,
daſs die Eisenwerke von Nutzen sind und daſs man ihr Gedeihen
fördern müsse. Aus diesem Grunde wäre es am besten, daſs durch
Parlamentsbeschluſs alle Gemeinden 6 Meilen im Umkreise des Forrest

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[1278/1300] England im 17. Jahrhundert. führung einer Landesbank oder Hypothekenbank (Land-bank), deren Kredit auf dem Grundbesitz beruhe und die Einführung von Grund- oder Stockbüchern empfohlen. In Bezug auf die Eisenindustrie, welche er neben der Wollen- industrie für die wichtigste Englands erklärt, tritt er scharf den Pessimisten, welche damals das groſse Wort führten und deren Weis- heit darin gipfelte: es sei besser, wenn gar keine Eisenwerke in England beständen, und es sei besser in England gewesen, als man noch kein Eisen gemacht habe, da die Eisenwerke die Waldungen zerstörten, spanisches Eisen sei besser und halte länger, entgegen. Yarranton führte aus, die jetzige Eisenindustrie sei für England von derselben Bedeutung wie die Wollenindustrie, sie beschäftige nahezu ebensoviele Menschen und noch viel mehr Pferde und Ochsen zum Transport, und Grund und Boden als das Weideland der Schafe. In Monmouthshire, insbesondere im Forrest of Dean, würden ungeheure Mengen Roheisen gemacht und zu Stabeisen und Draht verarbeitet. Dort würde kein Wald erhalten bleiben, wenn die Eisenindustrie nicht wäre, weil für den Hausbrand die Steinkohle zu nahe und zu billig sei. Das Land erhielte erst seinen hohen Wert durch die In- dustrie, die Massen von Arbeitern, Pferden und Rindvieh beschäftige. Ohne diese würde das Land wenig mehr als eine traurige Wildnis (a howling wilderneſs) sein. Sir Baynom Frogmorton und Sir Duncomb Colchester — jedenfalls zwei Groſsindustrielle jener Zeit — würden ihm sicherlich hierin zustimmen. Einen groſsen Segen gewähre ferner das Eisen, welches man aus dem Erz und den römischen Schlacken im Forrest of Dean gewinne; da dieses Metall von der zartesten, biegsamsten, dehnbarsten Art sei und sich leicht zu jeder Kleinware verarbeiten lasse, wofür es das beste in der Welt sei. Der gröſste Teil des hier erzeugten Roheisens ginge den Severn aufwärts zu den Schmieden in Worcestershire, Shropshire, Staffordshire, War- wickshire und Chestershire, wo es zu Stabeisen verarbeitet würde. Dieses würde dann seiner groſsen Weichheit wegen zu Stourbridge, Dudley, Wolverhampton, Ledgley, Walsall und Birmingham zu kleinen Waren verarbeitet und über ganz England, ja über den gröſsten Teil der Welt verbreitet, indem damit ein ausgedehnter Handel getrieben werde. Im Umkreis des Forrest of Dean würden nicht weniger als 60 000 Menschen durch diese Industrie beschäftigt. Also sei es klar, daſs die Eisenwerke von Nutzen sind und daſs man ihr Gedeihen fördern müsse. Aus diesem Grunde wäre es am besten, daſs durch Parlamentsbeschluſs alle Gemeinden 6 Meilen im Umkreise des Forrest

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 1278. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/1300>, abgerufen am 22.11.2024.