of Dean zum Waldbau gezwungen würden. Dann würde es auch leicht sein, grosse Mengen von Bauholz und Schiffsholz zu ziehen. Der Forrest of Dean sei für das Eisen das, was die Rücken der Schafe für die Wolle. Beide bedürften der Pflege. Wenn aber für den Wald dort nicht gesorgt würde, dass er auch in Zukunft die Werke versorgen könne, so würde das Gewerbe zurück und für Eng- land zu Grunde gehen und in einem anderen Lande seinen Sitz auf- schlagen. -- Ebenso seien in Worcestershire, Shropshire, Stafford- shire, Warwickshire und Derbyshire grosse Eisenlager und Eisenwerke, die ein Eisen von geringerer Güte lieferten. Es sei weich, aber kurz, man nenne es kaltbrüchig. Aus ihm würden Nägel und sonstige Kurzwaren gemacht. In diesen Werken seien wohl doppelt so viel Menschen beschäftigt als im Forrest of Dean. Dadurch ist immer bares Geld im Lande und der Grundbesitz hat den doppelten Wert, den er sonst haben würde. Auch hier giebt es Massen von Stein- kohlen, die nach allen Gegenden verschickt werden. Deshalb erhält auch hier nur die Eisenindustrie die Waldungen, denn als Hausbrand würde sich die Abfuhr des Holzes nicht bezahlt machen. Ähnlich verhält es sich in Nottingham, Yorkshire, Kent und Sussex. Da überall der Wald vernachlässigt wird wegen der Billigkeit der Steinkohlen, so sollte der Staat für seine Erhaltung sorgen und es wäre gut, wenn auch alle Gemeinden 12 Meilen um Stourbridge zum Waldbau gezwungen würden.
Den anderen Einwand, dass es in England besser gewesen sei, als man noch kein Eisen gemacht habe, widerlegt Yarranton treffend, indem er sagt, Niemand könne sagen, wann je eine solche Zeit ge- wesen sei. Die ungeheuren Schlackenhaufen im Forrest of Dean stammten grösstenteils aus der Zeit der Römerherrschaft und seien Zeugen für das hohe Altertum der Eisenindustrie in England. Die Anhäufung solcher Schlackenmassen, welche die dortigen Eisenwerke noch Jahrhunderte lang erhalten könnten, müssten sehr lange Zeit in Anspruch genommen haben, da man damals nur Tretbälge gehabt habe, während man jetzt Bälge von 20 Fuss Länge, die durch Wasser- räder bewegt werden, hätte.
Die Behauptung, dass die Eisenindustrie das Bauholz verschlinge, sei ebenfalls unwahr. Wie nachgewiesen, erhalte die Eisenindustrie den Bestand der Wälder, in welchen sich bei richtiger Bewirtschaf- tung genügende Mengen Stammholz ziehen lassen. An diesem vergreife sich die Eisenindustrie nicht, da es viel zu teuer sei zum Verkohlen. Zimmerholz kostete 30 Sh. die Tonne. Wie könnten
England im 17. Jahrhundert.
of Dean zum Waldbau gezwungen würden. Dann würde es auch leicht sein, groſse Mengen von Bauholz und Schiffsholz zu ziehen. Der Forrest of Dean sei für das Eisen das, was die Rücken der Schafe für die Wolle. Beide bedürften der Pflege. Wenn aber für den Wald dort nicht gesorgt würde, daſs er auch in Zukunft die Werke versorgen könne, so würde das Gewerbe zurück und für Eng- land zu Grunde gehen und in einem anderen Lande seinen Sitz auf- schlagen. — Ebenso seien in Worcestershire, Shropshire, Stafford- shire, Warwickshire und Derbyshire groſse Eisenlager und Eisenwerke, die ein Eisen von geringerer Güte lieferten. Es sei weich, aber kurz, man nenne es kaltbrüchig. Aus ihm würden Nägel und sonstige Kurzwaren gemacht. In diesen Werken seien wohl doppelt so viel Menschen beschäftigt als im Forrest of Dean. Dadurch ist immer bares Geld im Lande und der Grundbesitz hat den doppelten Wert, den er sonst haben würde. Auch hier giebt es Massen von Stein- kohlen, die nach allen Gegenden verschickt werden. Deshalb erhält auch hier nur die Eisenindustrie die Waldungen, denn als Hausbrand würde sich die Abfuhr des Holzes nicht bezahlt machen. Ähnlich verhält es sich in Nottingham, Yorkshire, Kent und Sussex. Da überall der Wald vernachlässigt wird wegen der Billigkeit der Steinkohlen, so sollte der Staat für seine Erhaltung sorgen und es wäre gut, wenn auch alle Gemeinden 12 Meilen um Stourbridge zum Waldbau gezwungen würden.
Den anderen Einwand, daſs es in England besser gewesen sei, als man noch kein Eisen gemacht habe, widerlegt Yarranton treffend, indem er sagt, Niemand könne sagen, wann je eine solche Zeit ge- wesen sei. Die ungeheuren Schlackenhaufen im Forrest of Dean stammten gröſstenteils aus der Zeit der Römerherrschaft und seien Zeugen für das hohe Altertum der Eisenindustrie in England. Die Anhäufung solcher Schlackenmassen, welche die dortigen Eisenwerke noch Jahrhunderte lang erhalten könnten, müssten sehr lange Zeit in Anspruch genommen haben, da man damals nur Tretbälge gehabt habe, während man jetzt Bälge von 20 Fuſs Länge, die durch Wasser- räder bewegt werden, hätte.
Die Behauptung, daſs die Eisenindustrie das Bauholz verschlinge, sei ebenfalls unwahr. Wie nachgewiesen, erhalte die Eisenindustrie den Bestand der Wälder, in welchen sich bei richtiger Bewirtschaf- tung genügende Mengen Stammholz ziehen lassen. An diesem vergreife sich die Eisenindustrie nicht, da es viel zu teuer sei zum Verkohlen. Zimmerholz kostete 30 Sh. die Tonne. Wie könnten
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England im 17. Jahrhundert.
of Dean zum Waldbau gezwungen würden. Dann würde es auch
leicht sein, groſse Mengen von Bauholz und Schiffsholz zu ziehen.
Der Forrest of Dean sei für das Eisen das, was die Rücken der
Schafe für die Wolle. Beide bedürften der Pflege. Wenn aber für
den Wald dort nicht gesorgt würde, daſs er auch in Zukunft die
Werke versorgen könne, so würde das Gewerbe zurück und für Eng-
land zu Grunde gehen und in einem anderen Lande seinen Sitz auf-
schlagen. — Ebenso seien in Worcestershire, Shropshire, Stafford-
shire, Warwickshire und Derbyshire groſse Eisenlager und Eisenwerke,
die ein Eisen von geringerer Güte lieferten. Es sei weich, aber kurz,
man nenne es kaltbrüchig. Aus ihm würden Nägel und sonstige
Kurzwaren gemacht. In diesen Werken seien wohl doppelt so viel
Menschen beschäftigt als im Forrest of Dean. Dadurch ist immer
bares Geld im Lande und der Grundbesitz hat den doppelten Wert,
den er sonst haben würde. Auch hier giebt es Massen von Stein-
kohlen, die nach allen Gegenden verschickt werden. Deshalb erhält
auch hier nur die Eisenindustrie die Waldungen, denn als Hausbrand
würde sich die Abfuhr des Holzes nicht bezahlt machen. Ähnlich
verhält es sich in Nottingham, Yorkshire, Kent und Sussex. Da überall
der Wald vernachlässigt wird wegen der Billigkeit der Steinkohlen,
so sollte der Staat für seine Erhaltung sorgen und es wäre gut,
wenn auch alle Gemeinden 12 Meilen um Stourbridge zum Waldbau
gezwungen würden.
Den anderen Einwand, daſs es in England besser gewesen sei,
als man noch kein Eisen gemacht habe, widerlegt Yarranton treffend,
indem er sagt, Niemand könne sagen, wann je eine solche Zeit ge-
wesen sei. Die ungeheuren Schlackenhaufen im Forrest of Dean
stammten gröſstenteils aus der Zeit der Römerherrschaft und seien
Zeugen für das hohe Altertum der Eisenindustrie in England. Die
Anhäufung solcher Schlackenmassen, welche die dortigen Eisenwerke
noch Jahrhunderte lang erhalten könnten, müssten sehr lange Zeit in
Anspruch genommen haben, da man damals nur Tretbälge gehabt
habe, während man jetzt Bälge von 20 Fuſs Länge, die durch Wasser-
räder bewegt werden, hätte.
Die Behauptung, daſs die Eisenindustrie das Bauholz verschlinge,
sei ebenfalls unwahr. Wie nachgewiesen, erhalte die Eisenindustrie
den Bestand der Wälder, in welchen sich bei richtiger Bewirtschaf-
tung genügende Mengen Stammholz ziehen lassen. An diesem
vergreife sich die Eisenindustrie nicht, da es viel zu teuer sei zum
Verkohlen. Zimmerholz kostete 30 Sh. die Tonne. Wie könnten
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 1279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/1301>, abgerufen am 01.11.2024.
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