Eisengewerke Zimmerholz verkohlen, wovon sich der Karren (a coard) auf 50 Sh. stelle, während der Karren Kohlholz mit 7 Sh. bezahlt werde?
"Die Hebung der Eisenindustrie ist ein wichtiges Mittel, um die Holländer zu besiegen, durch welche wir jetzt noch eine Menge von Eisenwaren von Lüttich, Solingen, Cöln u. s. w. beziehen. Wieviel Hände könnten beschäftigt werden, wenn diese Waren im Inlande er- zeugt würden! Seht nach Sachsen hin; in Folge der entwickelten Industrie giebt es dort keine Armen."
Um aber der heimischen Eisenindustrie wirksam aufzuhelfen, müsste man auf alles fremde Schmiedeisen einen Zoll von 3 £ die Tonne und auf alle Eisenwaren einen Zoll von 6 £ die Tonne er- heben. Er schätzt den Nutzen, der durch den Schutzzoll auf Eisen- und Leinenwaren dem Lande direkt und indirekt erwachsen würde, auf mindestens 6 Millionen Pfund.
Die etwaigen Klagen der acht Ankerschmiede in London, die fremdes Eisen verarbeiteten, kämen dabei nicht in Betracht. Schon der Sicherheit des Landes wegen müsste man die Eisenindustrie schützen, welche die Kanonen und die Munition für die Verteidigung liefert. Jetzt aber lägen die Werke in Sussex und Surrey bereits ganz, in Nord-England zum grossen Teil darnieder und nur die richtige Fürsorge für den Wald könne sie retten, denn der Wald sei der Eisenindustrie, was die Mutterbrust dem Kinde sei. In Christ-Church bei Hampshire besässe der Staat Eisenwerke; dort solle er für seine Rechnung Eisen für Schiffsanker und Kriegszwecke machen lassen und einen Vorrat für ausserordentliche Fälle anlegen.
Für die Verarbeitung des Eisens käme England eben sein Reich- tum an billigen Kohlen zu gut, mit deren Hülfe man die Kleineisen- waren leicht und billig herstellen könne. In Folge dessen würde auch bereits ein bedeutender Handel hiermit über einen grossen Teil von Europa betrieben.
1681 erschien der zweite Band von Yarrantons Werken, worin er besonders auf die Hebung des Eisenhandels hinwies. Die Weiss- blechfabrikation mit Eisen vom Forrest of Dean und englischem Zinn und die Ausbeutung der ungeheuren Schlackenhalden empfiehlt er als hierzu geeignete Mittel.
Er schildert seine eigenen Anstrengungen zur Einführung der Weissblechfabrikation und polemisiert dabei gegen die Art und Weise, wie die Patente damals verliehen wurden, wodurch die Industrie statt befördert, vielmehr aus dem Lande getrieben würde.
England im 17. Jahrhundert.
Eisengewerke Zimmerholz verkohlen, wovon sich der Karren (a coard) auf 50 Sh. stelle, während der Karren Kohlholz mit 7 Sh. bezahlt werde?
„Die Hebung der Eisenindustrie ist ein wichtiges Mittel, um die Holländer zu besiegen, durch welche wir jetzt noch eine Menge von Eisenwaren von Lüttich, Solingen, Cöln u. s. w. beziehen. Wieviel Hände könnten beschäftigt werden, wenn diese Waren im Inlande er- zeugt würden! Seht nach Sachsen hin; in Folge der entwickelten Industrie giebt es dort keine Armen.“
Um aber der heimischen Eisenindustrie wirksam aufzuhelfen, müſste man auf alles fremde Schmiedeisen einen Zoll von 3 £ die Tonne und auf alle Eisenwaren einen Zoll von 6 £ die Tonne er- heben. Er schätzt den Nutzen, der durch den Schutzzoll auf Eisen- und Leinenwaren dem Lande direkt und indirekt erwachsen würde, auf mindestens 6 Millionen Pfund.
Die etwaigen Klagen der acht Ankerschmiede in London, die fremdes Eisen verarbeiteten, kämen dabei nicht in Betracht. Schon der Sicherheit des Landes wegen müſste man die Eisenindustrie schützen, welche die Kanonen und die Munition für die Verteidigung liefert. Jetzt aber lägen die Werke in Sussex und Surrey bereits ganz, in Nord-England zum groſsen Teil darnieder und nur die richtige Fürsorge für den Wald könne sie retten, denn der Wald sei der Eisenindustrie, was die Mutterbrust dem Kinde sei. In Christ-Church bei Hampshire besäſse der Staat Eisenwerke; dort solle er für seine Rechnung Eisen für Schiffsanker und Kriegszwecke machen lassen und einen Vorrat für auſserordentliche Fälle anlegen.
Für die Verarbeitung des Eisens käme England eben sein Reich- tum an billigen Kohlen zu gut, mit deren Hülfe man die Kleineisen- waren leicht und billig herstellen könne. In Folge dessen würde auch bereits ein bedeutender Handel hiermit über einen groſsen Teil von Europa betrieben.
1681 erschien der zweite Band von Yarrantons Werken, worin er besonders auf die Hebung des Eisenhandels hinwies. Die Weiſs- blechfabrikation mit Eisen vom Forrest of Dean und englischem Zinn und die Ausbeutung der ungeheuren Schlackenhalden empfiehlt er als hierzu geeignete Mittel.
Er schildert seine eigenen Anstrengungen zur Einführung der Weiſsblechfabrikation und polemisiert dabei gegen die Art und Weise, wie die Patente damals verliehen wurden, wodurch die Industrie statt befördert, vielmehr aus dem Lande getrieben würde.
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[1280/1302]
England im 17. Jahrhundert.
Eisengewerke Zimmerholz verkohlen, wovon sich der Karren (a coard)
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werde?
„Die Hebung der Eisenindustrie ist ein wichtiges Mittel, um die
Holländer zu besiegen, durch welche wir jetzt noch eine Menge von
Eisenwaren von Lüttich, Solingen, Cöln u. s. w. beziehen. Wieviel
Hände könnten beschäftigt werden, wenn diese Waren im Inlande er-
zeugt würden! Seht nach Sachsen hin; in Folge der entwickelten
Industrie giebt es dort keine Armen.“
Um aber der heimischen Eisenindustrie wirksam aufzuhelfen,
müſste man auf alles fremde Schmiedeisen einen Zoll von 3 £ die
Tonne und auf alle Eisenwaren einen Zoll von 6 £ die Tonne er-
heben. Er schätzt den Nutzen, der durch den Schutzzoll auf Eisen-
und Leinenwaren dem Lande direkt und indirekt erwachsen würde,
auf mindestens 6 Millionen Pfund.
Die etwaigen Klagen der acht Ankerschmiede in London, die
fremdes Eisen verarbeiteten, kämen dabei nicht in Betracht. Schon
der Sicherheit des Landes wegen müſste man die Eisenindustrie
schützen, welche die Kanonen und die Munition für die Verteidigung
liefert. Jetzt aber lägen die Werke in Sussex und Surrey bereits
ganz, in Nord-England zum groſsen Teil darnieder und nur die richtige
Fürsorge für den Wald könne sie retten, denn der Wald sei der
Eisenindustrie, was die Mutterbrust dem Kinde sei. In Christ-Church
bei Hampshire besäſse der Staat Eisenwerke; dort solle er für seine
Rechnung Eisen für Schiffsanker und Kriegszwecke machen lassen
und einen Vorrat für auſserordentliche Fälle anlegen.
Für die Verarbeitung des Eisens käme England eben sein Reich-
tum an billigen Kohlen zu gut, mit deren Hülfe man die Kleineisen-
waren leicht und billig herstellen könne. In Folge dessen würde
auch bereits ein bedeutender Handel hiermit über einen groſsen Teil
von Europa betrieben.
1681 erschien der zweite Band von Yarrantons Werken, worin
er besonders auf die Hebung des Eisenhandels hinwies. Die Weiſs-
blechfabrikation mit Eisen vom Forrest of Dean und englischem Zinn
und die Ausbeutung der ungeheuren Schlackenhalden empfiehlt er als
hierzu geeignete Mittel.
Er schildert seine eigenen Anstrengungen zur Einführung der
Weiſsblechfabrikation und polemisiert dabei gegen die Art und Weise,
wie die Patente damals verliehen wurden, wodurch die Industrie statt
befördert, vielmehr aus dem Lande getrieben würde.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 1280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/1302>, abgerufen am 21.11.2024.
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