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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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England im 17. Jahrhundert.
London die Innung der Needle-makers. Damit beginnt die englische
Nadelfabrikation, die später so berühmt wurde. Vor der Zeit hatte
man die Nadeln aus Deutschland, namentlich von Nürnberg, bezogen.
Den englischen Nadelmachern wollte es anfangs auch gar nicht recht
mit der Fabrikation geraten, bis sie sich einen deutschen Meister,
Elias Krause, kommen liessen.

Eine grosse Eisenlieferung und eine der letzten bedeutenden Ar-
beiten, welche in Sussex ausgeführt wurden, war der Guss der Eisen-
gitter, welche die St. Paulskirche einschliessen. Die Arbeit war zu
gross für einen Unternehmer und wurde von mehreren gemeinschaft-
lich übernommen. Der grösste Teil wurde zu Lamberhurst bei Turn-
bridge Wells gemacht. Dieses war damals ein grosses Eisenwerk.
Es verbrauchte jährlich 200000 Karren (coards) Holz, obgleich es
nur 5 Tons die Woche produzierte. -- Ein anderer bedeutender und
geschickter Hüttenmann, William Chetwyord von Bugely, goss auf der
Madelyhütte eiserne Gartenwalzen; dieselben waren hohl, wie die
Walzen der Zuckerrohrmühlen, von 5, 6, 7 und 8 Ctr. Gewicht. Den
Hohlraum füllte er mit Holz aus, das er festkeilte, und diese Walzen
übertrafen alle anderen bei weitem an Gewicht und an Leistung.
Doch war der Gusskranz so spröde, dass er bei einem kräftigen
Hammerschlag in Stücke brach 1).

Auch Kaminplatten mit bildlichen Darstellungen wurden im
17. Jahrhundert in England gegossen. Auf einer solchen, welche 1636
von Richard Leonhard zu Brede-Furnace gegossen wurde, ist der
Giesser selbst dargestellt mit seinem Hund und Trinkhorn. Leonhard
war auch Pächter des Sackvillefurnace bei Little Undimore 2).

Im fünften Jahre von Wilhelm und Maria wurde ein Eisenaus-
fuhrgesetz erlassen des Inhalts, dass, obgleich durch verschiedene Ge-
setze, das eine vom 28. Jahre Eduards III., ein anderes vom 33. Jahre
Heinrichs VIII., ein anderes vom zweiten Jahre Eduards VI., die Aus-
fuhr von Eisen u. s. w. verboten sei bei den darin bestimmten Strafen:
so solle nun bestimmt werden, dass vom 25. März 1694 ab jede Sorte
Eisen verschifft und ausgeführt werden dürfe, ausser für den König
von Frankreich, seine Unterthanen und Alle, die in seinem Reiche
wohnen, für die Dauer des gegenwärtigen Krieges.

Unter Wilhelm III. liess sich eine Kolonie deutscher Eisen-
arbeiter zu Shotley-Bridge in Durham nieder, bauten und betrieben
einen kleinen Hochofen, der im Kohlensack 5 bis 6 Fuss weit war.


1) Plott's Natural History of Staffordshire 1686.
2) Siehe Sussex Archaeol. Collection Vol. XII.

England im 17. Jahrhundert.
London die Innung der Needle-makers. Damit beginnt die englische
Nadelfabrikation, die später so berühmt wurde. Vor der Zeit hatte
man die Nadeln aus Deutschland, namentlich von Nürnberg, bezogen.
Den englischen Nadelmachern wollte es anfangs auch gar nicht recht
mit der Fabrikation geraten, bis sie sich einen deutschen Meister,
Elias Krause, kommen lieſsen.

Eine groſse Eisenlieferung und eine der letzten bedeutenden Ar-
beiten, welche in Sussex ausgeführt wurden, war der Guſs der Eisen-
gitter, welche die St. Paulskirche einschlieſsen. Die Arbeit war zu
groſs für einen Unternehmer und wurde von mehreren gemeinschaft-
lich übernommen. Der gröſste Teil wurde zu Lamberhurst bei Turn-
bridge Wells gemacht. Dieses war damals ein groſses Eisenwerk.
Es verbrauchte jährlich 200000 Karren (coards) Holz, obgleich es
nur 5 Tons die Woche produzierte. — Ein anderer bedeutender und
geschickter Hüttenmann, William Chetwyord von Bugely, goſs auf der
Madelyhütte eiserne Gartenwalzen; dieselben waren hohl, wie die
Walzen der Zuckerrohrmühlen, von 5, 6, 7 und 8 Ctr. Gewicht. Den
Hohlraum füllte er mit Holz aus, das er festkeilte, und diese Walzen
übertrafen alle anderen bei weitem an Gewicht und an Leistung.
Doch war der Guſskranz so spröde, daſs er bei einem kräftigen
Hammerschlag in Stücke brach 1).

Auch Kaminplatten mit bildlichen Darstellungen wurden im
17. Jahrhundert in England gegossen. Auf einer solchen, welche 1636
von Richard Leonhard zu Brede-Furnace gegossen wurde, ist der
Gieſser selbst dargestellt mit seinem Hund und Trinkhorn. Leonhard
war auch Pächter des Sackvillefurnace bei Little Undimore 2).

Im fünften Jahre von Wilhelm und Maria wurde ein Eisenaus-
fuhrgesetz erlassen des Inhalts, daſs, obgleich durch verschiedene Ge-
setze, das eine vom 28. Jahre Eduards III., ein anderes vom 33. Jahre
Heinrichs VIII., ein anderes vom zweiten Jahre Eduards VI., die Aus-
fuhr von Eisen u. s. w. verboten sei bei den darin bestimmten Strafen:
so solle nun bestimmt werden, daſs vom 25. März 1694 ab jede Sorte
Eisen verschifft und ausgeführt werden dürfe, auſser für den König
von Frankreich, seine Unterthanen und Alle, die in seinem Reiche
wohnen, für die Dauer des gegenwärtigen Krieges.

Unter Wilhelm III. lieſs sich eine Kolonie deutscher Eisen-
arbeiter zu Shotley-Bridge in Durham nieder, bauten und betrieben
einen kleinen Hochofen, der im Kohlensack 5 bis 6 Fuſs weit war.


1) Plott’s Natural History of Staffordshire 1686.
2) Siehe Sussex Archaeol. Collection Vol. XII.
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[1284/1306] England im 17. Jahrhundert. London die Innung der Needle-makers. Damit beginnt die englische Nadelfabrikation, die später so berühmt wurde. Vor der Zeit hatte man die Nadeln aus Deutschland, namentlich von Nürnberg, bezogen. Den englischen Nadelmachern wollte es anfangs auch gar nicht recht mit der Fabrikation geraten, bis sie sich einen deutschen Meister, Elias Krause, kommen lieſsen. Eine groſse Eisenlieferung und eine der letzten bedeutenden Ar- beiten, welche in Sussex ausgeführt wurden, war der Guſs der Eisen- gitter, welche die St. Paulskirche einschlieſsen. Die Arbeit war zu groſs für einen Unternehmer und wurde von mehreren gemeinschaft- lich übernommen. Der gröſste Teil wurde zu Lamberhurst bei Turn- bridge Wells gemacht. Dieses war damals ein groſses Eisenwerk. Es verbrauchte jährlich 200000 Karren (coards) Holz, obgleich es nur 5 Tons die Woche produzierte. — Ein anderer bedeutender und geschickter Hüttenmann, William Chetwyord von Bugely, goſs auf der Madelyhütte eiserne Gartenwalzen; dieselben waren hohl, wie die Walzen der Zuckerrohrmühlen, von 5, 6, 7 und 8 Ctr. Gewicht. Den Hohlraum füllte er mit Holz aus, das er festkeilte, und diese Walzen übertrafen alle anderen bei weitem an Gewicht und an Leistung. Doch war der Guſskranz so spröde, daſs er bei einem kräftigen Hammerschlag in Stücke brach 1). Auch Kaminplatten mit bildlichen Darstellungen wurden im 17. Jahrhundert in England gegossen. Auf einer solchen, welche 1636 von Richard Leonhard zu Brede-Furnace gegossen wurde, ist der Gieſser selbst dargestellt mit seinem Hund und Trinkhorn. Leonhard war auch Pächter des Sackvillefurnace bei Little Undimore 2). Im fünften Jahre von Wilhelm und Maria wurde ein Eisenaus- fuhrgesetz erlassen des Inhalts, daſs, obgleich durch verschiedene Ge- setze, das eine vom 28. Jahre Eduards III., ein anderes vom 33. Jahre Heinrichs VIII., ein anderes vom zweiten Jahre Eduards VI., die Aus- fuhr von Eisen u. s. w. verboten sei bei den darin bestimmten Strafen: so solle nun bestimmt werden, daſs vom 25. März 1694 ab jede Sorte Eisen verschifft und ausgeführt werden dürfe, auſser für den König von Frankreich, seine Unterthanen und Alle, die in seinem Reiche wohnen, für die Dauer des gegenwärtigen Krieges. Unter Wilhelm III. lieſs sich eine Kolonie deutscher Eisen- arbeiter zu Shotley-Bridge in Durham nieder, bauten und betrieben einen kleinen Hochofen, der im Kohlensack 5 bis 6 Fuſs weit war. 1) Plott’s Natural History of Staffordshire 1686. 2) Siehe Sussex Archaeol. Collection Vol. XII.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 1284. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/1306>, abgerufen am 01.11.2024.