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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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Von den Öfen.
zuerst beschrieben hat, aber diese Schanzkorböfen liessen sich überall
leicht und rasch aufrichten, so dass die erwähnten hausierenden
savoyischen und französischen Meister vielleicht selbst das ganze Gestell
zu dem Schmelzofen mit sich führten, dass sie dann nur am Orte, wo
sie Arbeit fanden, frisch ausstampften und auskleideten.

Diese Korböfen sind ferner auch dadurch von besonderm Inter-
esse, als sie den charakteristischsten Übergang des Herdofens in den
Schachtofen darstellen. Und als Schachtöfen sind sie wieder die
ersten Beispiele von Massenöfen, d. h. von Öfen, deren Inneres nicht
gemauert, sondern gestampft ist.

Zur Schmelzung noch kleinerer Metallmassen diente das Schmelzen
im Löffel, welches wir noch ähnlich bei den hausierenden Löffelgiessern
und Zinnflickern finden. Biringuccio beschreibt dieses Verfahren
im dritten Kapitel als "die Art, im Löffel zu schmelzen".

Der Giesslöffel, Fig. 22 a, ist ein kleines Schüsselchen mit einem
Gitter von Eisenstäben wie ein Vogelkäfig überzogen, derselbe hat

[Abbildung] Fig. 22.
einen Handgriff, um ihn
leicht von der Esse neh-
men und ihn dahin tra-
gen zu können, wo es
Euch passt. Er ist ein
allgemeines und gewöhn-
liches Gerät der Meister,
wo es sich um kleine
Gusswaren handelt, denn
bei einem grossen Ge-
wichte würde man ihn
auch, wenn man Hebel und Winden zu Hilfe nähme, nur schwer mit
den Armen aufheben können, und wenn man es dennoch thäte, so
könnte man nur mit Anstrengung die vorerwähnte Schüssel heben und,
wenn dabei ein Fehler gemacht würde, könnte es zu Verlust führen.
Auch hierzu bedarf man einer Esse und ein paar guter Blasebälge b,
welche gross und gut mit Leder (Tuch) beschlagen sind. Das er-
wähnte Schüsselchen aber wird von guter, gebrannter Erde gemacht,
gehörig mit Asche bestrichen, dann setzt man es vor die Düse, indem
man oben rings um den Rand einen Kranz von zwei oder drei Back-
steinen macht, damit diese die Kohlen besser und in grösserer Menge
zusammenhalten. Alsdann zündet man an, und wenn man die Kohlen
in dem Löffel gut in Brand gesetzt hat, legt man die Stücke des zu
schmelzenden Materiales nach und nach darauf, die, wenn sie ein-

Von den Öfen.
zuerst beschrieben hat, aber diese Schanzkorböfen lieſsen sich überall
leicht und rasch aufrichten, so daſs die erwähnten hausierenden
savoyischen und französischen Meister vielleicht selbst das ganze Gestell
zu dem Schmelzofen mit sich führten, daſs sie dann nur am Orte, wo
sie Arbeit fanden, frisch ausstampften und auskleideten.

Diese Korböfen sind ferner auch dadurch von besonderm Inter-
esse, als sie den charakteristischsten Übergang des Herdofens in den
Schachtofen darstellen. Und als Schachtöfen sind sie wieder die
ersten Beispiele von Massenöfen, d. h. von Öfen, deren Inneres nicht
gemauert, sondern gestampft ist.

Zur Schmelzung noch kleinerer Metallmassen diente das Schmelzen
im Löffel, welches wir noch ähnlich bei den hausierenden Löffelgieſsern
und Zinnflickern finden. Biringuccio beschreibt dieses Verfahren
im dritten Kapitel als „die Art, im Löffel zu schmelzen“.

Der Gieſslöffel, Fig. 22 a, ist ein kleines Schüsselchen mit einem
Gitter von Eisenstäben wie ein Vogelkäfig überzogen, derselbe hat

[Abbildung] Fig. 22.
einen Handgriff, um ihn
leicht von der Esse neh-
men und ihn dahin tra-
gen zu können, wo es
Euch paſst. Er ist ein
allgemeines und gewöhn-
liches Gerät der Meister,
wo es sich um kleine
Guſswaren handelt, denn
bei einem groſsen Ge-
wichte würde man ihn
auch, wenn man Hebel und Winden zu Hilfe nähme, nur schwer mit
den Armen aufheben können, und wenn man es dennoch thäte, so
könnte man nur mit Anstrengung die vorerwähnte Schüssel heben und,
wenn dabei ein Fehler gemacht würde, könnte es zu Verlust führen.
Auch hierzu bedarf man einer Esse und ein paar guter Blasebälge b,
welche groſs und gut mit Leder (Tuch) beschlagen sind. Das er-
wähnte Schüsselchen aber wird von guter, gebrannter Erde gemacht,
gehörig mit Asche bestrichen, dann setzt man es vor die Düse, indem
man oben rings um den Rand einen Kranz von zwei oder drei Back-
steinen macht, damit diese die Kohlen besser und in gröſserer Menge
zusammenhalten. Alsdann zündet man an, und wenn man die Kohlen
in dem Löffel gut in Brand gesetzt hat, legt man die Stücke des zu
schmelzenden Materiales nach und nach darauf, die, wenn sie ein-

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[122/0142] Von den Öfen. zuerst beschrieben hat, aber diese Schanzkorböfen lieſsen sich überall leicht und rasch aufrichten, so daſs die erwähnten hausierenden savoyischen und französischen Meister vielleicht selbst das ganze Gestell zu dem Schmelzofen mit sich führten, daſs sie dann nur am Orte, wo sie Arbeit fanden, frisch ausstampften und auskleideten. Diese Korböfen sind ferner auch dadurch von besonderm Inter- esse, als sie den charakteristischsten Übergang des Herdofens in den Schachtofen darstellen. Und als Schachtöfen sind sie wieder die ersten Beispiele von Massenöfen, d. h. von Öfen, deren Inneres nicht gemauert, sondern gestampft ist. Zur Schmelzung noch kleinerer Metallmassen diente das Schmelzen im Löffel, welches wir noch ähnlich bei den hausierenden Löffelgieſsern und Zinnflickern finden. Biringuccio beschreibt dieses Verfahren im dritten Kapitel als „die Art, im Löffel zu schmelzen“. Der Gieſslöffel, Fig. 22 a, ist ein kleines Schüsselchen mit einem Gitter von Eisenstäben wie ein Vogelkäfig überzogen, derselbe hat [Abbildung Fig. 22.] einen Handgriff, um ihn leicht von der Esse neh- men und ihn dahin tra- gen zu können, wo es Euch paſst. Er ist ein allgemeines und gewöhn- liches Gerät der Meister, wo es sich um kleine Guſswaren handelt, denn bei einem groſsen Ge- wichte würde man ihn auch, wenn man Hebel und Winden zu Hilfe nähme, nur schwer mit den Armen aufheben können, und wenn man es dennoch thäte, so könnte man nur mit Anstrengung die vorerwähnte Schüssel heben und, wenn dabei ein Fehler gemacht würde, könnte es zu Verlust führen. Auch hierzu bedarf man einer Esse und ein paar guter Blasebälge b, welche groſs und gut mit Leder (Tuch) beschlagen sind. Das er- wähnte Schüsselchen aber wird von guter, gebrannter Erde gemacht, gehörig mit Asche bestrichen, dann setzt man es vor die Düse, indem man oben rings um den Rand einen Kranz von zwei oder drei Back- steinen macht, damit diese die Kohlen besser und in gröſserer Menge zusammenhalten. Alsdann zündet man an, und wenn man die Kohlen in dem Löffel gut in Brand gesetzt hat, legt man die Stücke des zu schmelzenden Materiales nach und nach darauf, die, wenn sie ein-

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/142>, abgerufen am 27.11.2024.