Der Querschnitt der Form war nämlich kein voller Kreis, sondern auf der unteren Seite, wo sie auf dem Mauerwerk des Ofens auflag,
[Abbildung]
Fig. 32.
war sie abgeplattet. Die vordere Öffnung war 56 mm breit, 47 mm hoch. Der hinterste, breiteste Teil hatte 500 mm. An diesem weitesten Teile pflegten die Bleche nicht ganz übereinander zu grei- fen, so dass ein Schlitz blieb. Die Düsen der Bälge, welche in die Form mündeten, hat- ten vorn 94 mm lichte Öff- nung.
Die Bewegung der Bälge wurde vermittelt durch höl- zerne oder eiserne Daumen, Kämme oder sogenannte Wellfüsse, welche in eine Welle, manchmal die Was- serradwelle selbst, fest eingezapft waren. Diese drückten entweder direkt auf den Balgsterzel und pressten so den Balg zusammen oder
[Abbildung]
Fig. 33.
auf einen Zughebel, der an dem Balgsterzel befestigt war. Die Gegenbewegung, der Auf- gang des Balges, wurde durch ein Gegengewicht, welches an einer Hebelstange, einer Art Balancier, dessen anderes Ende mit der Zugstange des Balges verbunden war, bewirkt.
Die Bewegung der Bälge geschah indessen in jener Zeit nicht immer durch Wasserkraft, sondern vielfach noch durch Menschen und Tiere.
Es überschreitet den Rahmen unserer Aufgabe, auf die Art und Weise der Benutzung dieser Kräfte näher einzugehen. Dieses müsste in einer Geschichte des Maschinenbaues behandelt werden. Wohl
9*
Von den Blasebälgen.
Der Querschnitt der Form war nämlich kein voller Kreis, sondern auf der unteren Seite, wo sie auf dem Mauerwerk des Ofens auflag,
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Fig. 32.
war sie abgeplattet. Die vordere Öffnung war 56 mm breit, 47 mm hoch. Der hinterste, breiteste Teil hatte 500 mm. An diesem weitesten Teile pflegten die Bleche nicht ganz übereinander zu grei- fen, so daſs ein Schlitz blieb. Die Düsen der Bälge, welche in die Form mündeten, hat- ten vorn 94 mm lichte Öff- nung.
Die Bewegung der Bälge wurde vermittelt durch höl- zerne oder eiserne Daumen, Kämme oder sogenannte Wellfüſse, welche in eine Welle, manchmal die Was- serradwelle selbst, fest eingezapft waren. Diese drückten entweder direkt auf den Balgsterzel und preſsten so den Balg zusammen oder
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Fig. 33.
auf einen Zughebel, der an dem Balgsterzel befestigt war. Die Gegenbewegung, der Auf- gang des Balges, wurde durch ein Gegengewicht, welches an einer Hebelstange, einer Art Balancier, dessen anderes Ende mit der Zugstange des Balges verbunden war, bewirkt.
Die Bewegung der Bälge geschah indessen in jener Zeit nicht immer durch Wasserkraft, sondern vielfach noch durch Menschen und Tiere.
Es überschreitet den Rahmen unserer Aufgabe, auf die Art und Weise der Benutzung dieser Kräfte näher einzugehen. Dieses müſste in einer Geschichte des Maschinenbaues behandelt werden. Wohl
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Von den Blasebälgen.
Der Querschnitt der Form war nämlich kein voller Kreis, sondern
auf der unteren Seite, wo sie auf dem Mauerwerk des Ofens auflag,
[Abbildung Fig. 32.]
war sie abgeplattet. Die
vordere Öffnung war
56 mm breit, 47 mm hoch.
Der hinterste, breiteste
Teil hatte 500 mm. An
diesem weitesten Teile
pflegten die Bleche nicht
ganz übereinander zu grei-
fen, so daſs ein Schlitz blieb.
Die Düsen der Bälge, welche
in die Form mündeten, hat-
ten vorn 94 mm lichte Öff-
nung.
Die Bewegung der Bälge
wurde vermittelt durch höl-
zerne oder eiserne Daumen,
Kämme oder sogenannte
Wellfüſse, welche in eine
Welle, manchmal die Was-
serradwelle selbst, fest eingezapft waren. Diese drückten entweder
direkt auf den Balgsterzel und preſsten so den Balg zusammen oder
[Abbildung Fig. 33.]
auf einen Zughebel, der an
dem Balgsterzel befestigt war.
Die Gegenbewegung, der Auf-
gang des Balges, wurde durch
ein Gegengewicht, welches an
einer Hebelstange, einer Art
Balancier, dessen anderes Ende
mit der Zugstange des Balges
verbunden war, bewirkt.
Die Bewegung der Bälge
geschah indessen in jener Zeit
nicht immer durch Wasserkraft,
sondern vielfach noch durch
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Es überschreitet den Rahmen unserer Aufgabe, auf die Art und
Weise der Benutzung dieser Kräfte näher einzugehen. Dieses müſste
in einer Geschichte des Maschinenbaues behandelt werden. Wohl
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/151>, abgerufen am 21.11.2024.
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