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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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Schmiedeisenbereitung in Frischfeuern.
dann ausgebrochen werden. Dies geschah in der Regel alle vier bis
sechs Stunden. Diese Schweissluppen wurden wie die Frischluppen
gezängt, ausgeschweisst und ausgeschmiedet. Das von ihnen erhaltene
Stabeisen, welches etwa 10 Prozent der Produktion betrug, war un-
gleicher und unreiner, als das aus den Frischherdluppen, und wurde
deshalb für sich sortiert.

Bei vollem Betriebe waren an Arbeitern zwei Frischer, zwei
Schweisser und ein Gehilfe, zusammen also fünf Mann, vorhanden.
Diese produzierten in 24 Stunden 1000 bis 1250 kg gut ausgeheiztes
Stabeisen in gröberen Dimensionen. Der Kohlenaufwand betrug auf
100 kg etwa 20 Kubikfuss, wovon reichlich die Hälfte zum Aus-
schweissen verbraucht wurde. Der Eisenabbrand ergab durchschnitt-
lich 25 Prozent des eingesetzten Roheisens.

Dieses war das Verfahren in der Eifel, wie es zu Ende der
dreissiger Jahre dieses Jahrhunderts ausgeübt wurde.

Bei den belgischen Wallonschmieden machte man noch kleinere
Luppen, von 20 bis 30 kg, und brauchte zu einer derselben meist nur
eine halbe Stunde. Über weitere Modifikationen, welche dieses Frisch-
verfahren in andern Ländern erfahren hat, werden wir später zu
berichten haben.

Wir haben im vorstehenden diejenigen Eisen-Frischmethoden ge-
schildert, welche sich mit einiger Sicherheit bis in das 16. Jahrhundert
zurückverfolgen lassen. Allerdings haben wir hierbei uns meistens
an Berichte aus diesem oder dem vorigen Jahrhundert halten müssen
und entsprechen dieselben wohl nicht ganz den einfacheren Verhält-
nissen des 16. Jahrhunderts, namentlich in bezug auf den Feuerbau,
auf Kohlenverbrauch und Schmelzverlust. Dennoch dürften diese Be-
schreibungen das möglichst richtige Bild der wichtigsten Frisch-
prozesse, wie sie sich bereits im Laufe des 16. Jahrhunderts ent-
wickelt hatten, geben. Wir sehen schon hier je nach der Art des
Roheisens und der Arbeiter eine grosse Mannigfaltigkeit der Ver-
fahrungsweisen. Diese Mannigfaltigkeit nimmt in den folgenden Jahr-
hunderten noch bedeutend zu und erscheint fast verwirrend, doch
wird sie klar und verständlich bleiben, wenn man sich die dreifache
Entwickelung der Frischprozesse, wie wir sie geschildert haben, als
Einmalschmelzerei, als Aufbrechschmiede und als getrennte Arbeit in
der Wallonschmiede vor Augen führt. Unter diese drei Gruppen
lassen sich alle die zahlreichen Frischverfahren, die wir noch kennen
lernen werden, einteilen.



Schmiedeisenbereitung in Frischfeuern.
dann ausgebrochen werden. Dies geschah in der Regel alle vier bis
sechs Stunden. Diese Schweiſsluppen wurden wie die Frischluppen
gezängt, ausgeschweiſst und ausgeschmiedet. Das von ihnen erhaltene
Stabeisen, welches etwa 10 Prozent der Produktion betrug, war un-
gleicher und unreiner, als das aus den Frischherdluppen, und wurde
deshalb für sich sortiert.

Bei vollem Betriebe waren an Arbeitern zwei Frischer, zwei
Schweiſser und ein Gehilfe, zusammen also fünf Mann, vorhanden.
Diese produzierten in 24 Stunden 1000 bis 1250 kg gut ausgeheiztes
Stabeisen in gröberen Dimensionen. Der Kohlenaufwand betrug auf
100 kg etwa 20 Kubikfuſs, wovon reichlich die Hälfte zum Aus-
schweiſsen verbraucht wurde. Der Eisenabbrand ergab durchschnitt-
lich 25 Prozent des eingesetzten Roheisens.

Dieses war das Verfahren in der Eifel, wie es zu Ende der
dreiſsiger Jahre dieses Jahrhunderts ausgeübt wurde.

Bei den belgischen Wallonschmieden machte man noch kleinere
Luppen, von 20 bis 30 kg, und brauchte zu einer derselben meist nur
eine halbe Stunde. Über weitere Modifikationen, welche dieses Frisch-
verfahren in andern Ländern erfahren hat, werden wir später zu
berichten haben.

Wir haben im vorstehenden diejenigen Eisen-Frischmethoden ge-
schildert, welche sich mit einiger Sicherheit bis in das 16. Jahrhundert
zurückverfolgen lassen. Allerdings haben wir hierbei uns meistens
an Berichte aus diesem oder dem vorigen Jahrhundert halten müssen
und entsprechen dieselben wohl nicht ganz den einfacheren Verhält-
nissen des 16. Jahrhunderts, namentlich in bezug auf den Feuerbau,
auf Kohlenverbrauch und Schmelzverlust. Dennoch dürften diese Be-
schreibungen das möglichst richtige Bild der wichtigsten Frisch-
prozesse, wie sie sich bereits im Laufe des 16. Jahrhunderts ent-
wickelt hatten, geben. Wir sehen schon hier je nach der Art des
Roheisens und der Arbeiter eine groſse Mannigfaltigkeit der Ver-
fahrungsweisen. Diese Mannigfaltigkeit nimmt in den folgenden Jahr-
hunderten noch bedeutend zu und erscheint fast verwirrend, doch
wird sie klar und verständlich bleiben, wenn man sich die dreifache
Entwickelung der Frischprozesse, wie wir sie geschildert haben, als
Einmalschmelzerei, als Aufbrechschmiede und als getrennte Arbeit in
der Wallonschmiede vor Augen führt. Unter diese drei Gruppen
lassen sich alle die zahlreichen Frischverfahren, die wir noch kennen
lernen werden, einteilen.



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[245/0265] Schmiedeisenbereitung in Frischfeuern. dann ausgebrochen werden. Dies geschah in der Regel alle vier bis sechs Stunden. Diese Schweiſsluppen wurden wie die Frischluppen gezängt, ausgeschweiſst und ausgeschmiedet. Das von ihnen erhaltene Stabeisen, welches etwa 10 Prozent der Produktion betrug, war un- gleicher und unreiner, als das aus den Frischherdluppen, und wurde deshalb für sich sortiert. Bei vollem Betriebe waren an Arbeitern zwei Frischer, zwei Schweiſser und ein Gehilfe, zusammen also fünf Mann, vorhanden. Diese produzierten in 24 Stunden 1000 bis 1250 kg gut ausgeheiztes Stabeisen in gröberen Dimensionen. Der Kohlenaufwand betrug auf 100 kg etwa 20 Kubikfuſs, wovon reichlich die Hälfte zum Aus- schweiſsen verbraucht wurde. Der Eisenabbrand ergab durchschnitt- lich 25 Prozent des eingesetzten Roheisens. Dieses war das Verfahren in der Eifel, wie es zu Ende der dreiſsiger Jahre dieses Jahrhunderts ausgeübt wurde. Bei den belgischen Wallonschmieden machte man noch kleinere Luppen, von 20 bis 30 kg, und brauchte zu einer derselben meist nur eine halbe Stunde. Über weitere Modifikationen, welche dieses Frisch- verfahren in andern Ländern erfahren hat, werden wir später zu berichten haben. Wir haben im vorstehenden diejenigen Eisen-Frischmethoden ge- schildert, welche sich mit einiger Sicherheit bis in das 16. Jahrhundert zurückverfolgen lassen. Allerdings haben wir hierbei uns meistens an Berichte aus diesem oder dem vorigen Jahrhundert halten müssen und entsprechen dieselben wohl nicht ganz den einfacheren Verhält- nissen des 16. Jahrhunderts, namentlich in bezug auf den Feuerbau, auf Kohlenverbrauch und Schmelzverlust. Dennoch dürften diese Be- schreibungen das möglichst richtige Bild der wichtigsten Frisch- prozesse, wie sie sich bereits im Laufe des 16. Jahrhunderts ent- wickelt hatten, geben. Wir sehen schon hier je nach der Art des Roheisens und der Arbeiter eine groſse Mannigfaltigkeit der Ver- fahrungsweisen. Diese Mannigfaltigkeit nimmt in den folgenden Jahr- hunderten noch bedeutend zu und erscheint fast verwirrend, doch wird sie klar und verständlich bleiben, wenn man sich die dreifache Entwickelung der Frischprozesse, wie wir sie geschildert haben, als Einmalschmelzerei, als Aufbrechschmiede und als getrennte Arbeit in der Wallonschmiede vor Augen führt. Unter diese drei Gruppen lassen sich alle die zahlreichen Frischverfahren, die wir noch kennen lernen werden, einteilen.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/265>, abgerufen am 22.11.2024.