knüpfte, geschmückt waren. Wir erwähnen beispielsweise eine aus der Sammlung Metz mit der Jahreszahl 1592. Während das mittlere Hauptfeld die Darstellung im Tempel zeigt mit der Unterschrift: "Die Weisen sich verwunderten, dass sie solches vom Kinde hörten, Mat. 2. Cap., Luc. 2. Cap.", wiederholt sich links und rechts die gleiche Darstellung der Auferstehung mit der Unterschrift: "Christus von den Toden uferstanden, Mat. 16. Cap."
Häufig sind diese geteilten Platten mit Namensaufschriften, teils der Giesser und Formschneider, wie die oben beschriebene von Peter Sorge, teils der Besteller. Die Aufschrift ist dann gewöhnlich in Form einer Schnalle oder eines Streifens an irgend einer passenden Stelle angebracht. Eine solche, in meinem Besitz befindliche, mit der Jahreszahl 1582 und dem Namen Jost Lvppolt zv Treis be- zeichnete Platte stellt die Geschichte vom Reichen und dem Armen dar. Rechts oben sieht man den reichen Mann mit dem Teufel in der Hölle, rechts unten den Armen im Himmel, umgeben von Engeln, links oben sitzt der Reiche beim Gastmahle mit üppigen Frauen und Musikanten, rechts unten der Arme, dem die Hunde die Schwären lecken. Das Ganze ist eine schwache Nachahmung der erwähnten Soldanschen Schnitte.
Wir haben bereits oben erwähnt, dass es eine Anzahl schöner Platten mit dem Namen Peter Sorge giebt. Ausser der Fig. 81 abgebildeten mit der Jahreszahl 1586, welche sich ganz gleich, aber mit der Jahreszahl 1597 im Altertumsmuseum in Wiesbaden befindet, besass ich eine mit der Darstellung des Abendmahls.
Im bayerischen Nationalmuseum befindet sich eine mit dem Wunder des Elisa und der Unterschrift:
Das Oehl gar reichlich sich vermehrt, Der Sohn vom Tod zum Leben kehrt, Im Tod sich Gottes Güt beweist, Mit wenig Brot viel Menschen speist.
H. Philipps Sorg, Hütten-Meister zu Weilmünster. Dieses war der Sohn des Peter Sorge.
Die verzierten Ofenplatten wurden nicht nur zur Umkleidung des Feuerraums der Kachelöfen oder der Kastenöfen gebraucht, sondern sie dienten auch als Rückwand der Kamine, wie z. B. im Schlosse Elz. In der Eifel, in Lothringen und Luxemburg war über- haupt eine andere Art der Stubenheizung gebräuchlich. Dort ging
Die Eisengieſserei im 16. Jahrhundert.
knüpfte, geschmückt waren. Wir erwähnen beispielsweise eine aus der Sammlung Metz mit der Jahreszahl 1592. Während das mittlere Hauptfeld die Darstellung im Tempel zeigt mit der Unterschrift: „Die Weisen sich verwunderten, daſs sie solches vom Kinde hörten, Mat. 2. Cap., Luc. 2. Cap.“, wiederholt sich links und rechts die gleiche Darstellung der Auferstehung mit der Unterschrift: „Christus von den Toden uferstanden, Mat. 16. Cap.“
Häufig sind diese geteilten Platten mit Namensaufschriften, teils der Gieſser und Formschneider, wie die oben beschriebene von Peter Sorge, teils der Besteller. Die Aufschrift ist dann gewöhnlich in Form einer Schnalle oder eines Streifens an irgend einer passenden Stelle angebracht. Eine solche, in meinem Besitz befindliche, mit der Jahreszahl 1582 und dem Namen Jost Lvppolt zv Treis be- zeichnete Platte stellt die Geschichte vom Reichen und dem Armen dar. Rechts oben sieht man den reichen Mann mit dem Teufel in der Hölle, rechts unten den Armen im Himmel, umgeben von Engeln, links oben sitzt der Reiche beim Gastmahle mit üppigen Frauen und Musikanten, rechts unten der Arme, dem die Hunde die Schwären lecken. Das Ganze ist eine schwache Nachahmung der erwähnten Soldanschen Schnitte.
Wir haben bereits oben erwähnt, daſs es eine Anzahl schöner Platten mit dem Namen Peter Sorge giebt. Auſser der Fig. 81 abgebildeten mit der Jahreszahl 1586, welche sich ganz gleich, aber mit der Jahreszahl 1597 im Altertumsmuseum in Wiesbaden befindet, besaſs ich eine mit der Darstellung des Abendmahls.
Im bayerischen Nationalmuseum befindet sich eine mit dem Wunder des Elisa und der Unterschrift:
Das Oehl gar reichlich sich vermehrt, Der Sohn vom Tod zum Leben kehrt, Im Tod sich Gottes Güt beweist, Mit wenig Brot viel Menschen speist.
H. Philipps Sorg, Hütten-Meister zu Weilmünster. Dieses war der Sohn des Peter Sorge.
Die verzierten Ofenplatten wurden nicht nur zur Umkleidung des Feuerraums der Kachelöfen oder der Kastenöfen gebraucht, sondern sie dienten auch als Rückwand der Kamine, wie z. B. im Schlosse Elz. In der Eifel, in Lothringen und Luxemburg war über- haupt eine andere Art der Stubenheizung gebräuchlich. Dort ging
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Die Eisengieſserei im 16. Jahrhundert.
knüpfte, geschmückt waren. Wir erwähnen beispielsweise eine aus
der Sammlung Metz mit der Jahreszahl 1592. Während das mittlere
Hauptfeld die Darstellung im Tempel zeigt mit der Unterschrift:
„Die Weisen sich verwunderten, daſs sie solches vom Kinde hörten,
Mat. 2. Cap., Luc. 2. Cap.“, wiederholt sich links und rechts die
gleiche Darstellung der Auferstehung mit der Unterschrift: „Christus
von den Toden uferstanden, Mat. 16. Cap.“
Häufig sind diese geteilten Platten mit Namensaufschriften, teils
der Gieſser und Formschneider, wie die oben beschriebene von Peter
Sorge, teils der Besteller. Die Aufschrift ist dann gewöhnlich in
Form einer Schnalle oder eines Streifens an irgend einer passenden
Stelle angebracht. Eine solche, in meinem Besitz befindliche, mit
der Jahreszahl 1582 und dem Namen Jost Lvppolt zv Treis be-
zeichnete Platte stellt die Geschichte vom Reichen und dem Armen
dar. Rechts oben sieht man den reichen Mann mit dem Teufel
in der Hölle, rechts unten den Armen im Himmel, umgeben von
Engeln, links oben sitzt der Reiche beim Gastmahle mit üppigen
Frauen und Musikanten, rechts unten der Arme, dem die Hunde
die Schwären lecken. Das Ganze ist eine schwache Nachahmung
der erwähnten Soldanschen Schnitte.
Wir haben bereits oben erwähnt, daſs es eine Anzahl schöner
Platten mit dem Namen Peter Sorge giebt. Auſser der Fig. 81
abgebildeten mit der Jahreszahl 1586, welche sich ganz gleich, aber
mit der Jahreszahl 1597 im Altertumsmuseum in Wiesbaden befindet,
besaſs ich eine mit der Darstellung des Abendmahls.
Im bayerischen Nationalmuseum befindet sich eine mit dem
Wunder des Elisa und der Unterschrift:
Das Oehl gar reichlich sich vermehrt,
Der Sohn vom Tod zum Leben kehrt,
Im Tod sich Gottes Güt beweist,
Mit wenig Brot viel Menschen speist.
H. Philipps Sorg, Hütten-Meister zu Weilmünster. Dieses war
der Sohn des Peter Sorge.
Die verzierten Ofenplatten wurden nicht nur zur Umkleidung
des Feuerraums der Kachelöfen oder der Kastenöfen gebraucht,
sondern sie dienten auch als Rückwand der Kamine, wie z. B. im
Schlosse Elz. In der Eifel, in Lothringen und Luxemburg war über-
haupt eine andere Art der Stubenheizung gebräuchlich. Dort ging
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 314. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/334>, abgerufen am 28.11.2024.
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