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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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Die Waffenschmiedekunst im 16. Jahrhundert.
1545), Hans Burgkmair zu Augsburg (1473 bis 1531), in Diensten
Maximilians I. und Karls V., Hans Holbein (1498 bis 1554), Jörg
Sorg
zu Augsburg (mit dem Zeichen Fig. 107 r), Schwager des Kol-
man Helmschmied
, zeichnete für diesen und dessen Sohn Desi-
derius
Harnische, darunter solche für Maximilian II., Virgil Solis
zu Nürnberg (1514 bis 1562), ausgezeichnet als Ornamentist und
Zeichner von Prunkwaffen, ferner Hans Milich in München (+ 1572),
Christof Schwarz in Ingolstadt (+ 1594), Theodor de Bry in
Frankfurt a. M. (1528 bis 1598), Johann von Achen in Köln (+ 1600),
Johann Boxberger zu Salzburg, Augsburg, Landshut und München,
und Matthias Zundt zu Nürnberg.

Als Ätzmaler waren ausgezeichnet Albert Glockendon (1532),
Augustin Hirschvogel (1503 bis 1553), Daniel und Georg Hopfer
(um 1566) in Augsburg, Mathias Kinig in Innsbruck (um 1560),
Hans Polhammer, ebenfalls in Innsbruck (1547 bis 1564), Hans
Sramayr
in Wien (um 1580).

Als Eisenschneider zeichnete sich ausser den schon genannten
Kunz Lochner und Thomas Rücker noch Othmar Wetter aus, der
um 1590 in München und Dresden prächtige Schwert- und Degen-
griffe schnitt. Als Vergolder verdient noch Jacob de Morales, von
Geburt ein Spanier, im Dienst Ferdinands I., genannt zu werden.

Heinrich VIII. von England war ein grosser Waffenliebhaber 1).
Damals bezogen die Engländer ihre Waffen noch grösstenteils aus
dem Auslande, namentlich aus Deutschland und Italien. König Hein-
rich legte bedeutende Waffenfabriken in England an und engagirte
dafür fremde Waffenschmiede. Ferner richtete er grosse Waffenlager
oder Zeughäuser ein zu Westminster, Greenwich und im Tower. Die
hervorragenden Waffenschmiede waren fast sämtlich Deutsche. In
Greenwich befand sich eine ganze Kolonie derselben, the Almain
armourers, welche die "deutsche Waffenfabrik", die wichtigste Eng-
lands, bildeten. An der Spitze derselben stand der berühmte Waffen-
schmied Asamus, eigentlich Erasmus Kirchner (Kyrkener,
Kerkener)
, dessen Vorname in Asamus verketzert wurde. An der
Spitze des Zeughauses von Westminster stand des Königs Hofwaffen-
schmied Hans Hunter, dem Vornamen nach gleichfalls ein Deutscher.
Schon König Heinrich VII. hatte fremde Waffenschmiede nach Eng-
land gezogen. Darunter werden genannt zwei Franzosen, Philipp
de Vigne
und Ralph de Pontew, "makers of brigantines to the

1) Siehe Arms and armours at Westminster, the Tower and Greenwich 1547,
by H. A. Dillon in Archaeologia LI, p. 219.

Die Waffenschmiedekunst im 16. Jahrhundert.
1545), Hans Burgkmair zu Augsburg (1473 bis 1531), in Diensten
Maximilians I. und Karls V., Hans Holbein (1498 bis 1554), Jörg
Sorg
zu Augsburg (mit dem Zeichen Fig. 107 r), Schwager des Kol-
man Helmschmied
, zeichnete für diesen und dessen Sohn Desi-
derius
Harnische, darunter solche für Maximilian II., Virgil Solis
zu Nürnberg (1514 bis 1562), ausgezeichnet als Ornamentist und
Zeichner von Prunkwaffen, ferner Hans Milich in München († 1572),
Christof Schwarz in Ingolstadt († 1594), Theodor de Bry in
Frankfurt a. M. (1528 bis 1598), Johann von Achen in Köln († 1600),
Johann Boxberger zu Salzburg, Augsburg, Landshut und München,
und Matthias Zundt zu Nürnberg.

Als Ätzmaler waren ausgezeichnet Albert Glockendon (1532),
Augustin Hirschvogel (1503 bis 1553), Daniel und Georg Hopfer
(um 1566) in Augsburg, Mathias Kinig in Innsbruck (um 1560),
Hans Polhammer, ebenfalls in Innsbruck (1547 bis 1564), Hans
Sramayr
in Wien (um 1580).

Als Eisenschneider zeichnete sich auſser den schon genannten
Kunz Lochner und Thomas Rücker noch Othmar Wetter aus, der
um 1590 in München und Dresden prächtige Schwert- und Degen-
griffe schnitt. Als Vergolder verdient noch Jacob de Morales, von
Geburt ein Spanier, im Dienst Ferdinands I., genannt zu werden.

Heinrich VIII. von England war ein groſser Waffenliebhaber 1).
Damals bezogen die Engländer ihre Waffen noch gröſstenteils aus
dem Auslande, namentlich aus Deutschland und Italien. König Hein-
rich legte bedeutende Waffenfabriken in England an und engagirte
dafür fremde Waffenschmiede. Ferner richtete er groſse Waffenlager
oder Zeughäuser ein zu Westminster, Greenwich und im Tower. Die
hervorragenden Waffenschmiede waren fast sämtlich Deutsche. In
Greenwich befand sich eine ganze Kolonie derselben, the Almain
armourers, welche die „deutsche Waffenfabrik“, die wichtigste Eng-
lands, bildeten. An der Spitze derselben stand der berühmte Waffen-
schmied Asamus, eigentlich Erasmus Kirchner (Kyrkener,
Kerkener)
, dessen Vorname in Asamus verketzert wurde. An der
Spitze des Zeughauses von Westminster stand des Königs Hofwaffen-
schmied Hans Hunter, dem Vornamen nach gleichfalls ein Deutscher.
Schon König Heinrich VII. hatte fremde Waffenschmiede nach Eng-
land gezogen. Darunter werden genannt zwei Franzosen, Philipp
de Vigne
und Ralph de Pontew, „makers of brigantines to the

1) Siehe Arms and armours at Westminster, the Tower and Greenwich 1547,
by H. A. Dillon in Archaeologia LI, p. 219.
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[378/0398] Die Waffenschmiedekunst im 16. Jahrhundert. 1545), Hans Burgkmair zu Augsburg (1473 bis 1531), in Diensten Maximilians I. und Karls V., Hans Holbein (1498 bis 1554), Jörg Sorg zu Augsburg (mit dem Zeichen Fig. 107 r), Schwager des Kol- man Helmschmied, zeichnete für diesen und dessen Sohn Desi- derius Harnische, darunter solche für Maximilian II., Virgil Solis zu Nürnberg (1514 bis 1562), ausgezeichnet als Ornamentist und Zeichner von Prunkwaffen, ferner Hans Milich in München († 1572), Christof Schwarz in Ingolstadt († 1594), Theodor de Bry in Frankfurt a. M. (1528 bis 1598), Johann von Achen in Köln († 1600), Johann Boxberger zu Salzburg, Augsburg, Landshut und München, und Matthias Zundt zu Nürnberg. Als Ätzmaler waren ausgezeichnet Albert Glockendon (1532), Augustin Hirschvogel (1503 bis 1553), Daniel und Georg Hopfer (um 1566) in Augsburg, Mathias Kinig in Innsbruck (um 1560), Hans Polhammer, ebenfalls in Innsbruck (1547 bis 1564), Hans Sramayr in Wien (um 1580). Als Eisenschneider zeichnete sich auſser den schon genannten Kunz Lochner und Thomas Rücker noch Othmar Wetter aus, der um 1590 in München und Dresden prächtige Schwert- und Degen- griffe schnitt. Als Vergolder verdient noch Jacob de Morales, von Geburt ein Spanier, im Dienst Ferdinands I., genannt zu werden. Heinrich VIII. von England war ein groſser Waffenliebhaber 1). Damals bezogen die Engländer ihre Waffen noch gröſstenteils aus dem Auslande, namentlich aus Deutschland und Italien. König Hein- rich legte bedeutende Waffenfabriken in England an und engagirte dafür fremde Waffenschmiede. Ferner richtete er groſse Waffenlager oder Zeughäuser ein zu Westminster, Greenwich und im Tower. Die hervorragenden Waffenschmiede waren fast sämtlich Deutsche. In Greenwich befand sich eine ganze Kolonie derselben, the Almain armourers, welche die „deutsche Waffenfabrik“, die wichtigste Eng- lands, bildeten. An der Spitze derselben stand der berühmte Waffen- schmied Asamus, eigentlich Erasmus Kirchner (Kyrkener, Kerkener), dessen Vorname in Asamus verketzert wurde. An der Spitze des Zeughauses von Westminster stand des Königs Hofwaffen- schmied Hans Hunter, dem Vornamen nach gleichfalls ein Deutscher. Schon König Heinrich VII. hatte fremde Waffenschmiede nach Eng- land gezogen. Darunter werden genannt zwei Franzosen, Philipp de Vigne und Ralph de Pontew, „makers of brigantines to the 1) Siehe Arms and armours at Westminster, the Tower and Greenwich 1547, by H. A. Dillon in Archaeologia LI, p. 219.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 378. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/398>, abgerufen am 21.11.2024.