gab ihm, um diese seine Kunst noch weiter zu bringen, eine jähr- liche Pension. Er starb am 23. August Anno 1567." Bekannt sind ferner noch Hans Becher (+ 1589), Hans Ringler (um 1560) (P. Z., Fig. 107 o) und Martin Rotschmied (+ 1597) (P. Z., Fig. 107 p). Zur höchsten Entwickelung kam die Plattnerkunst in Deutschland in Augsburg. Des Lorenz Plattner, welchen Kaiser Maximilian nach Innsbruck berief, haben wir schon gedacht. In dem alten Augs- burger "Achtbuch" wird sein Name bei dem Jahre 1470 gefunden. Umgekehrt wanderte Wilhelm Seusenhofer von Innsbruck nach Augsburg aus und wurde hier ein berühmter Meister. Er war von Karl V. und Ferdinand I. hoch geschätzt wegen seiner besonders prunkvollen Rüstungen, die reich mit Gold verziert waren, welche Arbeiten von Augsburger Goldschmieden ausgeführt wurden (+ 1547). Von der Familie Helmschmied, mit dem Zunamen Kolman, haben wir schon berichtet. Lorenz (+ 1516) (P. Z., Fig. 107 c), Kolman (+ 1532) (P. Z., Fig. 107 f), der berühmteste aber war dessen Sohn Desiderius Kolman Helmschmied um 1552, von dessen Werken viele der schönsten in das Ausland gingen. Ebenso haben wir den Anton Peffenhauser (P. Z., Fig. 107 m), von dem sich Pracht- arbeiten in der Dresdener Sammlung befinden, schon erwähnt. Er arbeitete auch für den bayerischen Hof. Nach einer Rechnung im bayerischen Staatsarchiv von 1550 erhielt er "umb 7 Kürass sambt Zubehör für den Ritter Jörgen (von Bayern) auf den Corporis-Christi- Tag 577 Gulden 47 Kreuzer".
Andere berühmte Augsburger Plattner waren Hans Maystetter, der ausser in Augsburg auch in Gratz und Wien thätig war und 1510
[Abbildung]
von Maximilian I. bestellt wurde, ferner Hans Frauen- breis (Frauenpreiss) (P. Z., Fig. 107 i), der Vater, und Matthäus Frauenbreis, dessen Sohn (1549 bis 1575); beide zeichnen (siehe nebenstehend).
Meister Hans arbeitete um 1551 für Philipp II. von Spanien; Martin Marquart um 1568 für Kaiser Maximilian II., und Konrad Richter um 1551 für den kaiserlichen und den tirolischen Hof. Ein Plattner, Wilhelm Brabenter, wahrscheinlich aus Solingen, lebte gegen Ende des 16. Jahrhunderts.
Bedeutende Maler beeinflussten die Plattnerkunst und zeichneten für dieselbe. An ihrer Spitze steht Albrecht Dürer (1471 bis 1523) in Nürnberg, sodann Nikolaus und Albert Glockendon (1514 und 1532), ebenfalls zu Nürnberg, Heinrich Aldegrever zu Soest (1502 bis 1558), Hans Baldung, genannt Grün, in Strassburg (1470 bis
Die Waffenschmiedekunst im 16. Jahrhundert.
gab ihm, um diese seine Kunst noch weiter zu bringen, eine jähr- liche Pension. Er starb am 23. August Anno 1567.“ Bekannt sind ferner noch Hans Becher († 1589), Hans Ringler (um 1560) (P. Z., Fig. 107 o) und Martin Rotschmied († 1597) (P. Z., Fig. 107 p). Zur höchsten Entwickelung kam die Plattnerkunst in Deutschland in Augsburg. Des Lorenz Plattner, welchen Kaiser Maximilian nach Innsbruck berief, haben wir schon gedacht. In dem alten Augs- burger „Achtbuch“ wird sein Name bei dem Jahre 1470 gefunden. Umgekehrt wanderte Wilhelm Seusenhofer von Innsbruck nach Augsburg aus und wurde hier ein berühmter Meister. Er war von Karl V. und Ferdinand I. hoch geschätzt wegen seiner besonders prunkvollen Rüstungen, die reich mit Gold verziert waren, welche Arbeiten von Augsburger Goldschmieden ausgeführt wurden († 1547). Von der Familie Helmschmied, mit dem Zunamen Kolman, haben wir schon berichtet. Lorenz († 1516) (P. Z., Fig. 107 c), Kolman († 1532) (P. Z., Fig. 107 f), der berühmteste aber war dessen Sohn Desiderius Kolman Helmschmied um 1552, von dessen Werken viele der schönsten in das Ausland gingen. Ebenso haben wir den Anton Peffenhauser (P. Z., Fig. 107 m), von dem sich Pracht- arbeiten in der Dresdener Sammlung befinden, schon erwähnt. Er arbeitete auch für den bayerischen Hof. Nach einer Rechnung im bayerischen Staatsarchiv von 1550 erhielt er „umb 7 Küraſs sambt Zubehör für den Ritter Jörgen (von Bayern) auf den Corporis-Christi- Tag 577 Gulden 47 Kreuzer“.
Andere berühmte Augsburger Plattner waren Hans Maystetter, der auſser in Augsburg auch in Gratz und Wien thätig war und 1510
[Abbildung]
von Maximilian I. bestellt wurde, ferner Hans Frauen- breis (Frauenpreiſs) (P. Z., Fig. 107 i), der Vater, und Matthäus Frauenbreis, dessen Sohn (1549 bis 1575); beide zeichnen (siehe nebenstehend).
Meister Hans arbeitete um 1551 für Philipp II. von Spanien; Martin Marquart um 1568 für Kaiser Maximilian II., und Konrad Richter um 1551 für den kaiserlichen und den tirolischen Hof. Ein Plattner, Wilhelm Brabenter, wahrscheinlich aus Solingen, lebte gegen Ende des 16. Jahrhunderts.
Bedeutende Maler beeinfluſsten die Plattnerkunst und zeichneten für dieselbe. An ihrer Spitze steht Albrecht Dürer (1471 bis 1523) in Nürnberg, sodann Nikolaus und Albert Glockendon (1514 und 1532), ebenfalls zu Nürnberg, Heinrich Aldegrever zu Soest (1502 bis 1558), Hans Baldung, genannt Grün, in Straſsburg (1470 bis
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0397"n="377"/><fwplace="top"type="header">Die Waffenschmiedekunst im 16. Jahrhundert.</fw><lb/>
gab ihm, um diese seine Kunst noch weiter zu bringen, eine jähr-<lb/>
liche Pension. Er starb am 23. August Anno 1567.“ Bekannt sind<lb/>
ferner noch <hirendition="#g">Hans Becher</hi> († 1589), <hirendition="#g">Hans Ringler</hi> (um 1560)<lb/>
(P. Z., Fig. 107 <hirendition="#i">o</hi>) und <hirendition="#g">Martin Rotschmied</hi> († 1597) (P. Z., Fig. 107 <hirendition="#i">p</hi>).<lb/>
Zur höchsten Entwickelung kam die Plattnerkunst in Deutschland<lb/>
in Augsburg. Des <hirendition="#g">Lorenz Plattner</hi>, welchen Kaiser Maximilian<lb/>
nach Innsbruck berief, haben wir schon gedacht. In dem alten Augs-<lb/>
burger „Achtbuch“ wird sein Name bei dem Jahre 1470 gefunden.<lb/>
Umgekehrt wanderte <hirendition="#g">Wilhelm Seusenhofer</hi> von Innsbruck nach<lb/>
Augsburg aus und wurde hier ein berühmter Meister. Er war von<lb/>
Karl V. und Ferdinand I. hoch geschätzt wegen seiner besonders<lb/>
prunkvollen Rüstungen, die reich mit Gold verziert waren, welche<lb/>
Arbeiten von Augsburger Goldschmieden ausgeführt wurden († 1547).<lb/>
Von der Familie <hirendition="#g">Helmschmied</hi>, mit dem Zunamen <hirendition="#g">Kolman</hi>, haben<lb/>
wir schon berichtet. <hirendition="#g">Lorenz</hi> († 1516) (P. Z., Fig. 107 <hirendition="#i">c</hi>), <hirendition="#g">Kolman</hi><lb/>
(† 1532) (P. Z., Fig. 107 <hirendition="#i">f</hi>), der berühmteste aber war dessen Sohn<lb/><hirendition="#g">Desiderius Kolman Helmschmied</hi> um 1552, von dessen Werken<lb/>
viele der schönsten in das Ausland gingen. Ebenso haben wir den<lb/><hirendition="#g">Anton Peffenhauser</hi> (P. Z., Fig. 107 <hirendition="#i">m</hi>), von dem sich Pracht-<lb/>
arbeiten in der Dresdener Sammlung befinden, schon erwähnt. Er<lb/>
arbeitete auch für den bayerischen Hof. Nach einer Rechnung im<lb/>
bayerischen Staatsarchiv von 1550 erhielt er „umb 7 Küraſs sambt<lb/>
Zubehör für den Ritter Jörgen (von Bayern) auf den Corporis-Christi-<lb/>
Tag 577 Gulden 47 Kreuzer“.</p><lb/><p>Andere berühmte Augsburger Plattner waren <hirendition="#g">Hans Maystetter</hi>,<lb/>
der auſser in Augsburg auch in Gratz und Wien thätig war und 1510<lb/><figure/><lb/>
von Maximilian I. bestellt wurde, ferner <hirendition="#g">Hans Frauen-<lb/>
breis (Frauenpreiſs)</hi> (P. Z., Fig. 107 <hirendition="#i">i</hi>), der Vater, und<lb/><hirendition="#g">Matthäus Frauenbreis</hi>, dessen Sohn (1549 bis 1575);<lb/>
beide zeichnen (siehe nebenstehend).</p><lb/><p>Meister <hirendition="#g">Hans</hi> arbeitete um 1551 für Philipp II. von Spanien;<lb/><hirendition="#g">Martin Marquart</hi> um 1568 für Kaiser Maximilian II., und <hirendition="#g">Konrad<lb/>
Richter</hi> um 1551 für den kaiserlichen und den tirolischen Hof. Ein<lb/>
Plattner, <hirendition="#g">Wilhelm Brabenter</hi>, wahrscheinlich aus Solingen, lebte<lb/>
gegen Ende des 16. Jahrhunderts.</p><lb/><p>Bedeutende Maler beeinfluſsten die Plattnerkunst und zeichneten<lb/>
für dieselbe. An ihrer Spitze steht <hirendition="#g">Albrecht Dürer</hi> (1471 bis 1523)<lb/>
in Nürnberg, sodann <hirendition="#g">Nikolaus</hi> und <hirendition="#g">Albert Glockendon</hi> (1514 und<lb/>
1532), ebenfalls zu Nürnberg, <hirendition="#g">Heinrich Aldegrever</hi> zu Soest (1502<lb/>
bis 1558), <hirendition="#g">Hans Baldung</hi>, genannt <hirendition="#g">Grün</hi>, in Straſsburg (1470 bis<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[377/0397]
Die Waffenschmiedekunst im 16. Jahrhundert.
gab ihm, um diese seine Kunst noch weiter zu bringen, eine jähr-
liche Pension. Er starb am 23. August Anno 1567.“ Bekannt sind
ferner noch Hans Becher († 1589), Hans Ringler (um 1560)
(P. Z., Fig. 107 o) und Martin Rotschmied († 1597) (P. Z., Fig. 107 p).
Zur höchsten Entwickelung kam die Plattnerkunst in Deutschland
in Augsburg. Des Lorenz Plattner, welchen Kaiser Maximilian
nach Innsbruck berief, haben wir schon gedacht. In dem alten Augs-
burger „Achtbuch“ wird sein Name bei dem Jahre 1470 gefunden.
Umgekehrt wanderte Wilhelm Seusenhofer von Innsbruck nach
Augsburg aus und wurde hier ein berühmter Meister. Er war von
Karl V. und Ferdinand I. hoch geschätzt wegen seiner besonders
prunkvollen Rüstungen, die reich mit Gold verziert waren, welche
Arbeiten von Augsburger Goldschmieden ausgeführt wurden († 1547).
Von der Familie Helmschmied, mit dem Zunamen Kolman, haben
wir schon berichtet. Lorenz († 1516) (P. Z., Fig. 107 c), Kolman
(† 1532) (P. Z., Fig. 107 f), der berühmteste aber war dessen Sohn
Desiderius Kolman Helmschmied um 1552, von dessen Werken
viele der schönsten in das Ausland gingen. Ebenso haben wir den
Anton Peffenhauser (P. Z., Fig. 107 m), von dem sich Pracht-
arbeiten in der Dresdener Sammlung befinden, schon erwähnt. Er
arbeitete auch für den bayerischen Hof. Nach einer Rechnung im
bayerischen Staatsarchiv von 1550 erhielt er „umb 7 Küraſs sambt
Zubehör für den Ritter Jörgen (von Bayern) auf den Corporis-Christi-
Tag 577 Gulden 47 Kreuzer“.
Andere berühmte Augsburger Plattner waren Hans Maystetter,
der auſser in Augsburg auch in Gratz und Wien thätig war und 1510
[Abbildung]
von Maximilian I. bestellt wurde, ferner Hans Frauen-
breis (Frauenpreiſs) (P. Z., Fig. 107 i), der Vater, und
Matthäus Frauenbreis, dessen Sohn (1549 bis 1575);
beide zeichnen (siehe nebenstehend).
Meister Hans arbeitete um 1551 für Philipp II. von Spanien;
Martin Marquart um 1568 für Kaiser Maximilian II., und Konrad
Richter um 1551 für den kaiserlichen und den tirolischen Hof. Ein
Plattner, Wilhelm Brabenter, wahrscheinlich aus Solingen, lebte
gegen Ende des 16. Jahrhunderts.
Bedeutende Maler beeinfluſsten die Plattnerkunst und zeichneten
für dieselbe. An ihrer Spitze steht Albrecht Dürer (1471 bis 1523)
in Nürnberg, sodann Nikolaus und Albert Glockendon (1514 und
1532), ebenfalls zu Nürnberg, Heinrich Aldegrever zu Soest (1502
bis 1558), Hans Baldung, genannt Grün, in Straſsburg (1470 bis
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 377. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/397>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.