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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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Die Waffenschmiedekunst im 16. Jahrhundert.
1568 für die jungen Herzöge Wilhalmb und Ferdinand von Bayern
sechs Kürasse, wofür er nach einer Hofrechnung 1325 Gulden
4 Schilling 31/2 Denar erhielt 1). -- Nach Dresden wurden viele
Plattner durch die sächsischen Kurfürsten gezogen. Folgende
Dresdener Meister sind bekannt: Hans Undeutsch (1560), Peter
von Speyer
(1560) (P. Z., Fig. 107 l), Wolf Beppighorn (Peppingen-
horn, Bebinckhorn)
aus Kassel (1577 bis 1591), Hans Rosen-
berger (Rockenberger)
, der 1543 Bürger in Dresden wurde. Er
arbeitete für die Höfe des Kaisers, der Rheinpfalz, von Sachsen und
Mecklenburg bis 1570 und Sigmund Rockenberger, der 1554 Hof-
plattner wurde, bis 1572, ferner Wolf Pahlen (Pohlen), Hans
Dätschner
. Unter diesen ragte namentlich Peter von Speyer
aus Annaberg hervor, von dem sich verschiedene Rüstungen, darunter
zwei prächtige Knabenrüstungen, in dem Königl. Museum in Dresden
befinden. Von demselben Meister, der aber als ein Augsburger Plattner
aufgeführt wird, ist eine schöne Rüstung vom Jahre 1560 im Berliner
Zeughause. Jedenfalls ein Verwandter des Vorgenannten war der
nicht minder berühmte Meister Wolf von Speyer zu Annaberg, der
viel für Kurfürst Moritz von Sachsen arbeitete. Mehrere schöne
Rüstungen sächsischer Ritter und Fürsten im Turniersaale des Königl.
Museums rühren von ihm her. Ebenso im Schlachtensaal ein schwarzer
Trabharnisch mit einem vor dem Kruzifix knieenden und betenden
Ritter in Ätzarbeit, "um 20 Gulden auf des Kurfürsten Leib ge-
schlagen".

In dem blühenden Nürnberg setzten die Söhne des alten Wilhelm
von Worms
(P. Z., Fig. 107 a), besonders einer, welcher den Vornamen
des Vaters trug, die Kunst desselben fort. Er war Hofplattner
Karls V. Von gleicher Profession und Geschicklichkeit war sein
Schwager Valentin Siebenbürger (P. Z., Fig. 107 k), der 1531
Meister wurde und "des Vatters Kunst und Kundschaft trefflich be-
förderte". Er starb nach 1547. Ein berühmter Meister der alten
Zeit war Hans Grünwald (P. Z., Fig. 107 d), der 1503 starb; ebenso
Veit mit der Marke: (P. Z., Fig. 107 n). Ein hervorragender Eisen-
schneider und Plattner war Kunz Lochner (P. Z., Fig. 107 g). Neu-
dörfer
berichtet von ihm 2): "Er machte aus Stahl und Eisen aller-
hand schöne Werke und zwar dermassen künstlich, indem er solche
gar trefflich zu treiben wusste, dass sie der Arbeit von Silber gleich
geachtet wurden. Maximilian, der damalige Herzog von Österreich,

1) Siehe Westenrieder, Beiträge, Bd. III, S. 80.
2) Siehe Neudörfer, a. a. O., S. 64 und Doppelmeyer, S. 291.

Die Waffenschmiedekunst im 16. Jahrhundert.
1568 für die jungen Herzöge Wilhalmb und Ferdinand von Bayern
sechs Kürasse, wofür er nach einer Hofrechnung 1325 Gulden
4 Schilling 3½ Denar erhielt 1). — Nach Dresden wurden viele
Plattner durch die sächsischen Kurfürsten gezogen. Folgende
Dresdener Meister sind bekannt: Hans Undeutsch (1560), Peter
von Speyer
(1560) (P. Z., Fig. 107 l), Wolf Beppighorn (Peppingen-
horn, Bebinckhorn)
aus Kassel (1577 bis 1591), Hans Rosen-
berger (Rockenberger)
, der 1543 Bürger in Dresden wurde. Er
arbeitete für die Höfe des Kaisers, der Rheinpfalz, von Sachsen und
Mecklenburg bis 1570 und Sigmund Rockenberger, der 1554 Hof-
plattner wurde, bis 1572, ferner Wolf Pahlen (Pohlen), Hans
Dätschner
. Unter diesen ragte namentlich Peter von Speyer
aus Annaberg hervor, von dem sich verschiedene Rüstungen, darunter
zwei prächtige Knabenrüstungen, in dem Königl. Museum in Dresden
befinden. Von demselben Meister, der aber als ein Augsburger Plattner
aufgeführt wird, ist eine schöne Rüstung vom Jahre 1560 im Berliner
Zeughause. Jedenfalls ein Verwandter des Vorgenannten war der
nicht minder berühmte Meister Wolf von Speyer zu Annaberg, der
viel für Kurfürst Moritz von Sachsen arbeitete. Mehrere schöne
Rüstungen sächsischer Ritter und Fürsten im Turniersaale des Königl.
Museums rühren von ihm her. Ebenso im Schlachtensaal ein schwarzer
Trabharnisch mit einem vor dem Kruzifix knieenden und betenden
Ritter in Ätzarbeit, „um 20 Gulden auf des Kurfürsten Leib ge-
schlagen“.

In dem blühenden Nürnberg setzten die Söhne des alten Wilhelm
von Worms
(P. Z., Fig. 107 a), besonders einer, welcher den Vornamen
des Vaters trug, die Kunst desſelben fort. Er war Hofplattner
Karls V. Von gleicher Profession und Geschicklichkeit war sein
Schwager Valentin Siebenbürger (P. Z., Fig. 107 k), der 1531
Meister wurde und „des Vatters Kunst und Kundschaft trefflich be-
förderte“. Er starb nach 1547. Ein berühmter Meister der alten
Zeit war Hans Grünwald (P. Z., Fig. 107 d), der 1503 starb; ebenso
Veit mit der Marke: (P. Z., Fig. 107 n). Ein hervorragender Eisen-
schneider und Plattner war Kunz Lochner (P. Z., Fig. 107 g). Neu-
dörfer
berichtet von ihm 2): „Er machte aus Stahl und Eisen aller-
hand schöne Werke und zwar dermaſsen künstlich, indem er solche
gar trefflich zu treiben wuſste, daſs sie der Arbeit von Silber gleich
geachtet wurden. Maximilian, der damalige Herzog von Österreich,

1) Siehe Westenrieder, Beiträge, Bd. III, S. 80.
2) Siehe Neudörfer, a. a. O., S. 64 und Doppelmeyer, S. 291.
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[376/0396] Die Waffenschmiedekunst im 16. Jahrhundert. 1568 für die jungen Herzöge Wilhalmb und Ferdinand von Bayern sechs Kürasse, wofür er nach einer Hofrechnung 1325 Gulden 4 Schilling 3½ Denar erhielt 1). — Nach Dresden wurden viele Plattner durch die sächsischen Kurfürsten gezogen. Folgende Dresdener Meister sind bekannt: Hans Undeutsch (1560), Peter von Speyer (1560) (P. Z., Fig. 107 l), Wolf Beppighorn (Peppingen- horn, Bebinckhorn) aus Kassel (1577 bis 1591), Hans Rosen- berger (Rockenberger), der 1543 Bürger in Dresden wurde. Er arbeitete für die Höfe des Kaisers, der Rheinpfalz, von Sachsen und Mecklenburg bis 1570 und Sigmund Rockenberger, der 1554 Hof- plattner wurde, bis 1572, ferner Wolf Pahlen (Pohlen), Hans Dätschner. Unter diesen ragte namentlich Peter von Speyer aus Annaberg hervor, von dem sich verschiedene Rüstungen, darunter zwei prächtige Knabenrüstungen, in dem Königl. Museum in Dresden befinden. Von demselben Meister, der aber als ein Augsburger Plattner aufgeführt wird, ist eine schöne Rüstung vom Jahre 1560 im Berliner Zeughause. Jedenfalls ein Verwandter des Vorgenannten war der nicht minder berühmte Meister Wolf von Speyer zu Annaberg, der viel für Kurfürst Moritz von Sachsen arbeitete. Mehrere schöne Rüstungen sächsischer Ritter und Fürsten im Turniersaale des Königl. Museums rühren von ihm her. Ebenso im Schlachtensaal ein schwarzer Trabharnisch mit einem vor dem Kruzifix knieenden und betenden Ritter in Ätzarbeit, „um 20 Gulden auf des Kurfürsten Leib ge- schlagen“. In dem blühenden Nürnberg setzten die Söhne des alten Wilhelm von Worms (P. Z., Fig. 107 a), besonders einer, welcher den Vornamen des Vaters trug, die Kunst desſelben fort. Er war Hofplattner Karls V. Von gleicher Profession und Geschicklichkeit war sein Schwager Valentin Siebenbürger (P. Z., Fig. 107 k), der 1531 Meister wurde und „des Vatters Kunst und Kundschaft trefflich be- förderte“. Er starb nach 1547. Ein berühmter Meister der alten Zeit war Hans Grünwald (P. Z., Fig. 107 d), der 1503 starb; ebenso Veit mit der Marke: (P. Z., Fig. 107 n). Ein hervorragender Eisen- schneider und Plattner war Kunz Lochner (P. Z., Fig. 107 g). Neu- dörfer berichtet von ihm 2): „Er machte aus Stahl und Eisen aller- hand schöne Werke und zwar dermaſsen künstlich, indem er solche gar trefflich zu treiben wuſste, daſs sie der Arbeit von Silber gleich geachtet wurden. Maximilian, der damalige Herzog von Österreich, 1) Siehe Westenrieder, Beiträge, Bd. III, S. 80. 2) Siehe Neudörfer, a. a. O., S. 64 und Doppelmeyer, S. 291.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 376. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/396>, abgerufen am 22.11.2024.