Die schönsten Gitter finden sich aber in Kirchen und um Grab- denkmäler, ferner auch um öffentliche Brunnen. Des herrlichen Gitters um das Grabmal Kaiser Maximilians in Innsbruck, als dessen Verfertiger Metzger angegeben wird, haben wir bereits gedacht (Bd. I, S. 844). Vortreffliche Schmiedearbeiten sind die Gitter des Grabes König Heinrich VII. und der Königin Eleonore in der West- minster-Abtey 1). Weltberühmt sind auch die Gitter um den schönen Brunnen zu Nürnberg von Paulus Köker und des Niederländers Matsys schmiedeisernes Brunnengeländer vor der Kathedrale zu Antwerpen.
Die Umbildung der streng architektonischen Formen, welche das 16. Jahrhundert mit seinem spätgotischen Charakter mit sich brachte,
[Abbildung]
Fig. 159.
übertrug sich natürlich auch auf die Schmiedekunst, welche aber auch in dieser neuen Richtung wahrhaftig Kunstwerke zn schaffen verstand. Ein schönes Werk aus dem Anfange jener Periode ist das in Fig. 159 teilweise abgebildete Gitter aus der Pfarrkirche zu Hall bei Innsbruck 2). An der Stirnmauer des linken Seitenschiffes der Kirche befindet sich das Grabmal des edlen Geschlechtes Wald- auf v. Waldstein, welches von diesem Gitter eingeschlossen wird. In der Abbildung ist der dritte Teil davon ersichtlich und auf der
1) Ein Teil des Gitters ist abgebildet in den Mitteilungen der k. k. Central- kommission, Bd. XV, 1870.
2) Siehe Riewell, a. a. O., S. 58.
Die Kunstschmiederei im 16. Jahrhundert.
Die schönsten Gitter finden sich aber in Kirchen und um Grab- denkmäler, ferner auch um öffentliche Brunnen. Des herrlichen Gitters um das Grabmal Kaiser Maximilians in Innsbruck, als dessen Verfertiger Metzger angegeben wird, haben wir bereits gedacht (Bd. I, S. 844). Vortreffliche Schmiedearbeiten sind die Gitter des Grabes König Heinrich VII. und der Königin Eleonore in der West- minster-Abtey 1). Weltberühmt sind auch die Gitter um den schönen Brunnen zu Nürnberg von Paulus Köker und des Niederländers Matsys schmiedeisernes Brunnengeländer vor der Kathedrale zu Antwerpen.
Die Umbildung der streng architektonischen Formen, welche das 16. Jahrhundert mit seinem spätgotischen Charakter mit sich brachte,
[Abbildung]
Fig. 159.
übertrug sich natürlich auch auf die Schmiedekunst, welche aber auch in dieser neuen Richtung wahrhaftig Kunstwerke zn schaffen verstand. Ein schönes Werk aus dem Anfange jener Periode ist das in Fig. 159 teilweise abgebildete Gitter aus der Pfarrkirche zu Hall bei Innsbruck 2). An der Stirnmauer des linken Seitenschiffes der Kirche befindet sich das Grabmal des edlen Geschlechtes Wald- auf v. Waldstein, welches von diesem Gitter eingeschlossen wird. In der Abbildung ist der dritte Teil davon ersichtlich und auf der
1) Ein Teil des Gitters ist abgebildet in den Mitteilungen der k. k. Central- kommission, Bd. XV, 1870.
2) Siehe Riewell, a. a. O., S. 58.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0480"n="460"/><fwplace="top"type="header">Die Kunstschmiederei im 16. Jahrhundert.</fw><lb/><p>Die schönsten Gitter finden sich aber in Kirchen und um Grab-<lb/>
denkmäler, ferner auch um öffentliche Brunnen. Des herrlichen<lb/>
Gitters um das Grabmal Kaiser Maximilians in Innsbruck, als dessen<lb/>
Verfertiger <hirendition="#g">Metzger</hi> angegeben wird, haben wir bereits gedacht<lb/>
(Bd. I, S. 844). Vortreffliche Schmiedearbeiten sind die Gitter des<lb/>
Grabes König Heinrich VII. und der Königin Eleonore in der West-<lb/>
minster-Abtey <noteplace="foot"n="1)">Ein Teil des Gitters ist abgebildet in den Mitteilungen der k. k. Central-<lb/>
kommission, Bd. XV, 1870.</note>. Weltberühmt sind auch die Gitter um den schönen<lb/>
Brunnen zu Nürnberg von <hirendition="#g">Paulus Köker</hi> und des Niederländers<lb/><hirendition="#g">Matsys</hi> schmiedeisernes Brunnengeländer vor der Kathedrale zu<lb/>
Antwerpen.</p><lb/><p>Die Umbildung der streng architektonischen Formen, welche das<lb/>
16. Jahrhundert mit seinem spätgotischen Charakter mit sich brachte,<lb/><figure><head>Fig. 159.</head></figure><lb/>
übertrug sich natürlich auch auf die Schmiedekunst, welche aber<lb/>
auch in dieser neuen Richtung wahrhaftig Kunstwerke zn schaffen<lb/>
verstand. Ein schönes Werk aus dem Anfange jener Periode ist das<lb/>
in Fig. 159 teilweise abgebildete Gitter aus der Pfarrkirche zu<lb/>
Hall bei Innsbruck <noteplace="foot"n="2)">Siehe <hirendition="#g">Riewell</hi>, a. a. O., S. 58.</note>. An der Stirnmauer des linken Seitenschiffes<lb/>
der Kirche befindet sich das Grabmal des edlen Geschlechtes Wald-<lb/>
auf v. Waldstein, welches von diesem Gitter eingeschlossen wird.<lb/>
In der Abbildung ist der dritte Teil davon ersichtlich und auf der<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[460/0480]
Die Kunstschmiederei im 16. Jahrhundert.
Die schönsten Gitter finden sich aber in Kirchen und um Grab-
denkmäler, ferner auch um öffentliche Brunnen. Des herrlichen
Gitters um das Grabmal Kaiser Maximilians in Innsbruck, als dessen
Verfertiger Metzger angegeben wird, haben wir bereits gedacht
(Bd. I, S. 844). Vortreffliche Schmiedearbeiten sind die Gitter des
Grabes König Heinrich VII. und der Königin Eleonore in der West-
minster-Abtey 1). Weltberühmt sind auch die Gitter um den schönen
Brunnen zu Nürnberg von Paulus Köker und des Niederländers
Matsys schmiedeisernes Brunnengeländer vor der Kathedrale zu
Antwerpen.
Die Umbildung der streng architektonischen Formen, welche das
16. Jahrhundert mit seinem spätgotischen Charakter mit sich brachte,
[Abbildung Fig. 159.]
übertrug sich natürlich auch auf die Schmiedekunst, welche aber
auch in dieser neuen Richtung wahrhaftig Kunstwerke zn schaffen
verstand. Ein schönes Werk aus dem Anfange jener Periode ist das
in Fig. 159 teilweise abgebildete Gitter aus der Pfarrkirche zu
Hall bei Innsbruck 2). An der Stirnmauer des linken Seitenschiffes
der Kirche befindet sich das Grabmal des edlen Geschlechtes Wald-
auf v. Waldstein, welches von diesem Gitter eingeschlossen wird.
In der Abbildung ist der dritte Teil davon ersichtlich und auf der
1) Ein Teil des Gitters ist abgebildet in den Mitteilungen der k. k. Central-
kommission, Bd. XV, 1870.
2) Siehe Riewell, a. a. O., S. 58.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 460. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/480>, abgerufen am 18.06.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.