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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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Die Kunstschmiederei im 16. Jahrhundert.
umgewandelt, wobei der 32 Fuss hohe Bau zwar geteilt, aber glück-
licherweise nicht beschädigt wurde und nur durch Zubau einer
Stiege u. s. w. teilweise Verunstaltungen erlitt.

Von der herrlichen getriebenen Arbeit giebt die in Fig. 160
(a. S. 461) abgebildete grosse Schlusskreuzblume eine Andeutung.

[Abbildung] Fig. 162.
[Abbildung] Fig. 163

a, b.

Der Verfall der Gotik bewirkte
keineswegs einen Rückgang in der
künstlerischen Verwendung des
Eisens zu dekorativen Zwecken,
sondern im Gegenteil begann
mit der Spätgotik, der folgenden
Renaissance und den weiteren
Stilwandlungen erst die Zeit einer
besseren und vielseitigeren Ver-
wendung desselben.

Eines der prachtvollsten Gitter
der deutschen Renaissance (Fig.
161) besitzt der Prager Dom 1).
Mit demselben ist das kunst-
reiche Tumben-Grabmal umgeben, das zum Andenken an Ferdinand I.,
seine Gemahlin Anna und Maximilian II. beim Eingange in die kaiser-

1) Siehe Dr. Karl Lind "Zur Verwendung des Eisens in der Kunstindustrie
während des 15. bis 18. Jahrhunderts" in den Mitteilungen der k. k. Central-
kommission zur Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Werke.
Bd. VII, Heft 2, S. 66.

Die Kunstschmiederei im 16. Jahrhundert.
umgewandelt, wobei der 32 Fuſs hohe Bau zwar geteilt, aber glück-
licherweise nicht beschädigt wurde und nur durch Zubau einer
Stiege u. s. w. teilweise Verunstaltungen erlitt.

Von der herrlichen getriebenen Arbeit giebt die in Fig. 160
(a. S. 461) abgebildete groſse Schluſskreuzblume eine Andeutung.

[Abbildung] Fig. 162.
[Abbildung] Fig. 163

a, b.

Der Verfall der Gotik bewirkte
keineswegs einen Rückgang in der
künstlerischen Verwendung des
Eisens zu dekorativen Zwecken,
sondern im Gegenteil begann
mit der Spätgotik, der folgenden
Renaissance und den weiteren
Stilwandlungen erst die Zeit einer
besseren und vielseitigeren Ver-
wendung desſelben.

Eines der prachtvollsten Gitter
der deutschen Renaissance (Fig.
161) besitzt der Prager Dom 1).
Mit demselben ist das kunst-
reiche Tumben-Grabmal umgeben, das zum Andenken an Ferdinand I.,
seine Gemahlin Anna und Maximilian II. beim Eingange in die kaiser-

1) Siehe Dr. Karl Lind „Zur Verwendung des Eisens in der Kunstindustrie
während des 15. bis 18. Jahrhunderts“ in den Mitteilungen der k. k. Central-
kommission zur Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Werke.
Bd. VII, Heft 2, S. 66.
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[463/0483] Die Kunstschmiederei im 16. Jahrhundert. umgewandelt, wobei der 32 Fuſs hohe Bau zwar geteilt, aber glück- licherweise nicht beschädigt wurde und nur durch Zubau einer Stiege u. s. w. teilweise Verunstaltungen erlitt. Von der herrlichen getriebenen Arbeit giebt die in Fig. 160 (a. S. 461) abgebildete groſse Schluſskreuzblume eine Andeutung. [Abbildung Fig. 162.] [Abbildung Fig. 163 a, b.] Der Verfall der Gotik bewirkte keineswegs einen Rückgang in der künstlerischen Verwendung des Eisens zu dekorativen Zwecken, sondern im Gegenteil begann mit der Spätgotik, der folgenden Renaissance und den weiteren Stilwandlungen erst die Zeit einer besseren und vielseitigeren Ver- wendung desſelben. Eines der prachtvollsten Gitter der deutschen Renaissance (Fig. 161) besitzt der Prager Dom 1). Mit demselben ist das kunst- reiche Tumben-Grabmal umgeben, das zum Andenken an Ferdinand I., seine Gemahlin Anna und Maximilian II. beim Eingange in die kaiser- 1) Siehe Dr. Karl Lind „Zur Verwendung des Eisens in der Kunstindustrie während des 15. bis 18. Jahrhunderts“ in den Mitteilungen der k. k. Central- kommission zur Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Werke. Bd. VII, Heft 2, S. 66.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 463. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/483>, abgerufen am 22.11.2024.