Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.Die Kunstschmiederei im 16. Jahrhundert. liche Gruft steht. Es hat fünf Felder, von denen die zwei Seiten-felder gleich sind, während sonst jedes abweichend ist. Dieses Gitter verdient alle Beachtung als eine sehr reiche und geschmackvolle Arbeit des vom Kunstgeist des 16. Jahrhunderts veredelten Handwerks. Seine Entstehung ist um 1590 zu setzen. Wir sehen den runden Eisenstab verwendet, denselben in den phantasievollsten Verschlin- gungen gezogen, wobei bei zwei Feldern die diagonale Durchkreuzung, bei zwei andern die Achterfigur und bei den letzten die Schnecke den [Abbildung]
Fig. 164. [Abbildung]
Fig. 165. leitenden Gedanken für den Zeichner gaben. Von besonderer Zierlich-keit erscheinen die Bekrönungen der Felder mit ihren Drahtbouquets und den grossen Blätterbüscheln. In reicher Verwendung zeigt sich an diesem Gitter das geschnittene Eisen zu Pflanzen- und Blumenblättern, zu Wappenhaltern u. s. w. gebildet mit eingehauenen Ornamenten. In leichtgeschwungenen Blumen endeten oft die Spitzen der 1) Siehe Mitteilungen der k. k. Centralkommission, Bd. VII (1862), S. 190.
Die Kunstschmiederei im 16. Jahrhundert. liche Gruft steht. Es hat fünf Felder, von denen die zwei Seiten-felder gleich sind, während sonst jedes abweichend ist. Dieses Gitter verdient alle Beachtung als eine sehr reiche und geschmackvolle Arbeit des vom Kunstgeist des 16. Jahrhunderts veredelten Handwerks. Seine Entstehung ist um 1590 zu setzen. Wir sehen den runden Eisenstab verwendet, denselben in den phantasievollsten Verschlin- gungen gezogen, wobei bei zwei Feldern die diagonale Durchkreuzung, bei zwei andern die Achterfigur und bei den letzten die Schnecke den [Abbildung]
Fig. 164. [Abbildung]
Fig. 165. leitenden Gedanken für den Zeichner gaben. Von besonderer Zierlich-keit erscheinen die Bekrönungen der Felder mit ihren Drahtbouquets und den groſsen Blätterbüscheln. In reicher Verwendung zeigt sich an diesem Gitter das geschnittene Eisen zu Pflanzen- und Blumenblättern, zu Wappenhaltern u. s. w. gebildet mit eingehauenen Ornamenten. In leichtgeschwungenen Blumen endeten oft die Spitzen der 1) Siehe Mitteilungen der k. k. Centralkommission, Bd. VII (1862), S. 190.
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Die Kunstschmiederei im 16. Jahrhundert.
liche Gruft steht. Es hat fünf Felder, von denen die zwei Seiten-
felder gleich sind, während sonst jedes abweichend ist. Dieses Gitter
verdient alle Beachtung als eine sehr reiche und geschmackvolle
Arbeit des vom Kunstgeist des 16. Jahrhunderts veredelten Handwerks.
Seine Entstehung ist um 1590 zu setzen. Wir sehen den runden
Eisenstab verwendet, denselben in den phantasievollsten Verschlin-
gungen gezogen, wobei bei zwei Feldern die diagonale Durchkreuzung,
bei zwei andern die Achterfigur und bei den letzten die Schnecke den
[Abbildung Fig. 164.]
[Abbildung Fig. 165.]
leitenden Gedanken für den Zeichner gaben. Von besonderer Zierlich-
keit erscheinen die Bekrönungen der Felder mit ihren Drahtbouquets
und den groſsen Blätterbüscheln. In reicher Verwendung zeigt sich an
diesem Gitter das geschnittene Eisen zu Pflanzen- und Blumenblättern,
zu Wappenhaltern u. s. w. gebildet mit eingehauenen Ornamenten.
In leichtgeschwungenen Blumen endeten oft die Spitzen der
Geländer, wie z. B. die Blumen an den Spitzen der drei Hauptstäbe
eines Brunnengitters von Sebastian in Niederösterreich vom Jahre
1564 (Fig. 162, a. v. S.) 1).
1) Siehe Mitteilungen der k. k. Centralkommission, Bd. VII (1862), S. 190.
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