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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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Die Kunstschmiederei im 16. Jahrhundert.

Fig. 163 a, b zeigen Blumen und Blattwerk aus dem 16. Jahr-
hundert, welche sich im germanischen Museum zu Nürnberg befinden.
Einen ungewöhnlichen Schatz schöner Schmiedearbeiten besitzt das

[Abbildung] Fig. 166.
Schloss Karlstein in Böhmen.
Zu den bewundernswürdigsten
Schmiedearbeiten werden aber
stets die herrlichen Fackel-
halter (Fig. 164 und 165) und
Laternen (Fig. 166) am Pa-
lazzo Strozzi in Florenz ge-
hören 1).

Sie stammen schon aus
dem Jahre 1489 und sind
Meisterwerke des Nicolo
Grosso
, genannt Caparra.
Die beiden Laternen, welche
sich an den Ecken der Facade
des Palastes befinden, sind
von sehr grossen Dimensionen.
Der Gebrauch solcher La-
ternen war in Italien ein altes
Vorrecht der höchsten Adels-
geschlechter und wurde vom
Staate auch als Auszeichnung
für Verdienste verliehen. An
demselben Palast befindet
sich eine Anzahl Fackel- und
Fahnenhalter. Alle tragen das
Wappen der Strozzi, drei zu-
sammengestellte Halbmonde.
Die Hauptformen sind sorg-
fältig und sauber ausge-
schmiedet, ohne nachgefeilt
zu sein. Die Ornamente sind
meist nur in Linien auf den
grossen Flächen eingehauen.

1) Siehe Trachten, Kunstwerke und Gerätschaften vom frühen Mittelalter bis
Ende des 18. Jahrhunderts von Dr. J. H. v. Hefner-Alteneck, Bd. VII, Frank-
furt a. M. 1881, Tab. 437 und Kunstwerke und Gerätschaften des Mittelalters von
C. Becker und J. H. v. Hefner-Alteneck, Bd. II, Taf. 14 und Taf. 32.
Beck, Geschichte des Eisens. 30
Die Kunstschmiederei im 16. Jahrhundert.

Fig. 163 a, b zeigen Blumen und Blattwerk aus dem 16. Jahr-
hundert, welche sich im germanischen Museum zu Nürnberg befinden.
Einen ungewöhnlichen Schatz schöner Schmiedearbeiten besitzt das

[Abbildung] Fig. 166.
Schloſs Karlstein in Böhmen.
Zu den bewundernswürdigsten
Schmiedearbeiten werden aber
stets die herrlichen Fackel-
halter (Fig. 164 und 165) und
Laternen (Fig. 166) am Pa-
lazzo Strozzi in Florenz ge-
hören 1).

Sie stammen schon aus
dem Jahre 1489 und sind
Meisterwerke des Nicolo
Grosso
, genannt Caparra.
Die beiden Laternen, welche
sich an den Ecken der Façade
des Palastes befinden, sind
von sehr groſsen Dimensionen.
Der Gebrauch solcher La-
ternen war in Italien ein altes
Vorrecht der höchsten Adels-
geschlechter und wurde vom
Staate auch als Auszeichnung
für Verdienste verliehen. An
demselben Palast befindet
sich eine Anzahl Fackel- und
Fahnenhalter. Alle tragen das
Wappen der Strozzi, drei zu-
sammengestellte Halbmonde.
Die Hauptformen sind sorg-
fältig und sauber ausge-
schmiedet, ohne nachgefeilt
zu sein. Die Ornamente sind
meist nur in Linien auf den
groſsen Flächen eingehauen.

1) Siehe Trachten, Kunstwerke und Gerätschaften vom frühen Mittelalter bis
Ende des 18. Jahrhunderts von Dr. J. H. v. Hefner-Alteneck, Bd. VII, Frank-
furt a. M. 1881, Tab. 437 und Kunstwerke und Gerätschaften des Mittelalters von
C. Becker und J. H. v. Hefner-Alteneck, Bd. II, Taf. 14 und Taf. 32.
Beck, Geschichte des Eisens. 30
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[465/0485] Die Kunstschmiederei im 16. Jahrhundert. Fig. 163 a, b zeigen Blumen und Blattwerk aus dem 16. Jahr- hundert, welche sich im germanischen Museum zu Nürnberg befinden. Einen ungewöhnlichen Schatz schöner Schmiedearbeiten besitzt das [Abbildung Fig. 166.] Schloſs Karlstein in Böhmen. Zu den bewundernswürdigsten Schmiedearbeiten werden aber stets die herrlichen Fackel- halter (Fig. 164 und 165) und Laternen (Fig. 166) am Pa- lazzo Strozzi in Florenz ge- hören 1). Sie stammen schon aus dem Jahre 1489 und sind Meisterwerke des Nicolo Grosso, genannt Caparra. Die beiden Laternen, welche sich an den Ecken der Façade des Palastes befinden, sind von sehr groſsen Dimensionen. Der Gebrauch solcher La- ternen war in Italien ein altes Vorrecht der höchsten Adels- geschlechter und wurde vom Staate auch als Auszeichnung für Verdienste verliehen. An demselben Palast befindet sich eine Anzahl Fackel- und Fahnenhalter. Alle tragen das Wappen der Strozzi, drei zu- sammengestellte Halbmonde. Die Hauptformen sind sorg- fältig und sauber ausge- schmiedet, ohne nachgefeilt zu sein. Die Ornamente sind meist nur in Linien auf den groſsen Flächen eingehauen. 1) Siehe Trachten, Kunstwerke und Gerätschaften vom frühen Mittelalter bis Ende des 18. Jahrhunderts von Dr. J. H. v. Hefner-Alteneck, Bd. VII, Frank- furt a. M. 1881, Tab. 437 und Kunstwerke und Gerätschaften des Mittelalters von C. Becker und J. H. v. Hefner-Alteneck, Bd. II, Taf. 14 und Taf. 32. Beck, Geschichte des Eisens. 30

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 465. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/485>, abgerufen am 18.06.2024.