mit einer Nadel genähet, so müssten die guten Herren ein ander Handwerk lernen und hätte man noch übrige Nadeln von hundert Jahren her. Das ärgste aber ist, dass die Milanesen für Lanzanesen werden verkaufft und wird man auch sonst insgemein leichtlich be- trogen, wenn man sie nicht probiert, und kann man mit einem einzigen Stich gewahr werden, welches gute oder untüchtige Nadeln sind."
In der Werkstätte des Nadlers sitzen nach Jost Ammons Ab- bildung, Fig. 186, drei Personen: der Meister, sein Geselle und sein Junge. Der praktische Hans Sachs schreibt zu dem Bilde:
Ich mach Nadel aus Eysendrat Schmid die Leng jeder gattung glatt,
[Abbildung]
Fig. 186. Darnach ich's feil, mach öhr und spitzen, Als dann hert ichs ins Feuwers hitze, Darnach sind sie feil, zu verkauffen, Die Krämer holen sie mit Hauffe, Auch grobe Nadel nemmen hin, Die Ballenbinder vnd Beuwrin.
Schopperus besingt das Handwerk mit folgenden Versen:
Acicularus -- der Nadler.
Ad mea sartores, fora currite fortiter omnes, Sutor, et ad nostrum pellio limen ades.
Draht- und Nadelfabrikation.
mit einer Nadel genähet, so müſsten die guten Herren ein ander Handwerk lernen und hätte man noch übrige Nadeln von hundert Jahren her. Das ärgste aber ist, daſs die Milanesen für Lanzanesen werden verkaufft und wird man auch sonst insgemein leichtlich be- trogen, wenn man sie nicht probiert, und kann man mit einem einzigen Stich gewahr werden, welches gute oder untüchtige Nadeln sind.“
In der Werkstätte des Nadlers sitzen nach Jost Ammons Ab- bildung, Fig. 186, drei Personen: der Meister, sein Geselle und sein Junge. Der praktische Hans Sachs schreibt zu dem Bilde:
Ich mach Nadel aus Eysendrat Schmid die Leng jeder gattung glatt,
[Abbildung]
Fig. 186. Darnach ich’s feil, mach öhr und spitzen, Als dann hert ichs ins Feuwers hitze, Darnach sind sie feil, zu verkauffen, Die Krämer holen sie mit Hauffe, Auch grobe Nadel nem̃en hin, Die Ballenbinder vnd Beuwrin.
Schopperus besingt das Handwerk mit folgenden Versen:
Acicularus — der Nadler.
Ad mea sartores, fora currite fortiter omnes, Sutor, et ad nostrum pellio limen ades.
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Draht- und Nadelfabrikation.
mit einer Nadel genähet, so müſsten die guten Herren ein ander
Handwerk lernen und hätte man noch übrige Nadeln von hundert
Jahren her. Das ärgste aber ist, daſs die Milanesen für Lanzanesen
werden verkaufft und wird man auch sonst insgemein leichtlich be-
trogen, wenn man sie nicht probiert, und kann man mit einem einzigen
Stich gewahr werden, welches gute oder untüchtige Nadeln sind.“
In der Werkstätte des Nadlers sitzen nach Jost Ammons Ab-
bildung, Fig. 186, drei Personen: der Meister, sein Geselle und sein
Junge. Der praktische Hans Sachs schreibt zu dem Bilde:
Ich mach Nadel aus Eysendrat
Schmid die Leng jeder gattung glatt,
[Abbildung Fig. 186.]
Darnach ich’s feil, mach öhr und spitzen,
Als dann hert ichs ins Feuwers hitze,
Darnach sind sie feil, zu verkauffen,
Die Krämer holen sie mit Hauffe,
Auch grobe Nadel nem̃en hin,
Die Ballenbinder vnd Beuwrin.
Schopperus besingt das Handwerk mit folgenden Versen:
Acicularus — der Nadler.
Ad mea sartores, fora currite fortiter omnes,
Sutor, et ad nostrum pellio limen ades.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 517. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/537>, abgerufen am 22.11.2024.
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