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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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Baden.

Die Eisenhämmer schmiedeten hauptsächlich Schienen, Radeisen,
Wegeisen, Scharen und Halbeisen, welche nicht nur im Österreichi-
schen, sondern auch in der Schweiz Absatz fanden. Dies erhellt aus
einer Beschwerde, welche die Stadt Zürich am 14. März 1563 an die
allgemeine eidgenössische Tagsatzung zu Baden brachte. In dem be-
züglichen Abschied heisst es: Zürich macht die Anzeige, dass seine
Schmied- und Schlossermeister sich über Erhöhung des Preises und
Verminderung des Gewichtes des Werkeisens beschweren, das sie aus
Laufenberg beziehen. Obschon bekannt ist, dass dieses Eisen überall
teurer worden, weil auch das Erz und die Kohlen aufgeschlagen
haben, so wird doch an den kaiserlichen Obervogt von Schönau zu
Laufenberg geschrieben, er möge dafür sorgen, dass das Werkeisen
im früheren Gewichte fabriziert werde und möchte seine Meinung
darüber nach Zürich melden.

Die Kohlen bezog der Eisenbund aus dem Schwarzwalde, wie aus
einem am 23. Juni 1573 abgeschlossenen "Vertrag des Kohls halber,
wie es soll gemessen, auch in wass werkh ein zuber soll gegeben
werden", hervorgeht. Über den Preis des Masseleisens liegt eine
urkundliche Notiz aus dem Jahre 1586 vor, danach "ist dem pundt
verwilliget so geblosen werden, sechs kreuzer". Für jede "Karrete"
Erz wurde ein Grubgeld von acht Rappen entrichtet. Im Jahre 1596
wurde in den vier Vogteien im Frickthal gefördert: in Wölfliswyl
364, in Wittnau 186, in Frick 282 und in Herznach 348, zusammen
1180 Karreten. Die im Bergwerke selbst, d. h. in Wölfliswyl und
Wittnau bis 1599 produzierten Masseln bezahlten an die Herrschaft
eine Gebühr von acht Kreuzern für jede Massel, während das "Massel-
geld" der Genossen des Eisenbundes nur sechs Kreuzer für die Massel
betrug. Dass diese Masselgelder aber sehr unregelmässig eingingen,
beweist eine Notiz in der Herrschaftsrechnung von 1596, wonach die
"gemeinen Hammerschmiede des Isenbundes" auf Ende 1595 an das
achtjährige, mit ihnen verrechnete Masselngeld 936 Pfund 10 Batzen
schuldig verblieben, bezüglich dessen sie "eines erlittenen grossen
resten wegen" bei der vorderösterreichischen Kammer supplicando
um Nachlass einkamen.

Es wurden zu Laufenberg, Säckingen, Murg und Wehr an
Masseln produziert: 1596: 1255; 1598: 1468; 1599: 1563. Eine
Massel wog in der Regel 10 Centner. Vermutlich war dies zum
Teil schon Roheisen. Die Schmelzöfen, in denen das Eisen aus
den Erzen geschmolzen wurde, hiessen Blewlin (Blauöfen). Die zwei
Hämmer in Zeiningen, welche zur Zeit der Gründung des Eisen-

Baden.

Die Eisenhämmer schmiedeten hauptsächlich Schienen, Radeisen,
Wegeisen, Scharen und Halbeisen, welche nicht nur im Österreichi-
schen, sondern auch in der Schweiz Absatz fanden. Dies erhellt aus
einer Beschwerde, welche die Stadt Zürich am 14. März 1563 an die
allgemeine eidgenössische Tagsatzung zu Baden brachte. In dem be-
züglichen Abschied heiſst es: Zürich macht die Anzeige, daſs seine
Schmied- und Schlossermeister sich über Erhöhung des Preises und
Verminderung des Gewichtes des Werkeisens beschweren, das sie aus
Laufenberg beziehen. Obschon bekannt ist, daſs dieses Eisen überall
teurer worden, weil auch das Erz und die Kohlen aufgeschlagen
haben, so wird doch an den kaiserlichen Obervogt von Schönau zu
Laufenberg geschrieben, er möge dafür sorgen, daſs das Werkeisen
im früheren Gewichte fabriziert werde und möchte seine Meinung
darüber nach Zürich melden.

Die Kohlen bezog der Eisenbund aus dem Schwarzwalde, wie aus
einem am 23. Juni 1573 abgeschlossenen „Vertrag des Kohls halber,
wie es soll gemessen, auch in waſs werkh ein zuber soll gegeben
werden“, hervorgeht. Über den Preis des Masseleisens liegt eine
urkundliche Notiz aus dem Jahre 1586 vor, danach „ist dem pundt
verwilliget so geblosen werden, sechs kreuzer“. Für jede „Karrete“
Erz wurde ein Grubgeld von acht Rappen entrichtet. Im Jahre 1596
wurde in den vier Vogteien im Frickthal gefördert: in Wölfliswyl
364, in Wittnau 186, in Frick 282 und in Herznach 348, zusammen
1180 Karreten. Die im Bergwerke selbst, d. h. in Wölfliswyl und
Wittnau bis 1599 produzierten Masseln bezahlten an die Herrschaft
eine Gebühr von acht Kreuzern für jede Massel, während das „Massel-
geld“ der Genossen des Eisenbundes nur sechs Kreuzer für die Massel
betrug. Daſs diese Masselgelder aber sehr unregelmäſsig eingingen,
beweist eine Notiz in der Herrschaftsrechnung von 1596, wonach die
„gemeinen Hammerschmiede des Isenbundes“ auf Ende 1595 an das
achtjährige, mit ihnen verrechnete Masselngeld 936 Pfund 10 Batzen
schuldig verblieben, bezüglich dessen sie „eines erlittenen groſsen
resten wegen“ bei der vorderösterreichischen Kammer supplicando
um Nachlaſs einkamen.

Es wurden zu Laufenberg, Säckingen, Murg und Wehr an
Masseln produziert: 1596: 1255; 1598: 1468; 1599: 1563. Eine
Massel wog in der Regel 10 Centner. Vermutlich war dies zum
Teil schon Roheisen. Die Schmelzöfen, in denen das Eisen aus
den Erzen geschmolzen wurde, hieſsen Blewlin (Blauöfen). Die zwei
Hämmer in Zeiningen, welche zur Zeit der Gründung des Eisen-

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[699/0719] Baden. Die Eisenhämmer schmiedeten hauptsächlich Schienen, Radeisen, Wegeisen, Scharen und Halbeisen, welche nicht nur im Österreichi- schen, sondern auch in der Schweiz Absatz fanden. Dies erhellt aus einer Beschwerde, welche die Stadt Zürich am 14. März 1563 an die allgemeine eidgenössische Tagsatzung zu Baden brachte. In dem be- züglichen Abschied heiſst es: Zürich macht die Anzeige, daſs seine Schmied- und Schlossermeister sich über Erhöhung des Preises und Verminderung des Gewichtes des Werkeisens beschweren, das sie aus Laufenberg beziehen. Obschon bekannt ist, daſs dieses Eisen überall teurer worden, weil auch das Erz und die Kohlen aufgeschlagen haben, so wird doch an den kaiserlichen Obervogt von Schönau zu Laufenberg geschrieben, er möge dafür sorgen, daſs das Werkeisen im früheren Gewichte fabriziert werde und möchte seine Meinung darüber nach Zürich melden. Die Kohlen bezog der Eisenbund aus dem Schwarzwalde, wie aus einem am 23. Juni 1573 abgeschlossenen „Vertrag des Kohls halber, wie es soll gemessen, auch in waſs werkh ein zuber soll gegeben werden“, hervorgeht. Über den Preis des Masseleisens liegt eine urkundliche Notiz aus dem Jahre 1586 vor, danach „ist dem pundt verwilliget so geblosen werden, sechs kreuzer“. Für jede „Karrete“ Erz wurde ein Grubgeld von acht Rappen entrichtet. Im Jahre 1596 wurde in den vier Vogteien im Frickthal gefördert: in Wölfliswyl 364, in Wittnau 186, in Frick 282 und in Herznach 348, zusammen 1180 Karreten. Die im Bergwerke selbst, d. h. in Wölfliswyl und Wittnau bis 1599 produzierten Masseln bezahlten an die Herrschaft eine Gebühr von acht Kreuzern für jede Massel, während das „Massel- geld“ der Genossen des Eisenbundes nur sechs Kreuzer für die Massel betrug. Daſs diese Masselgelder aber sehr unregelmäſsig eingingen, beweist eine Notiz in der Herrschaftsrechnung von 1596, wonach die „gemeinen Hammerschmiede des Isenbundes“ auf Ende 1595 an das achtjährige, mit ihnen verrechnete Masselngeld 936 Pfund 10 Batzen schuldig verblieben, bezüglich dessen sie „eines erlittenen groſsen resten wegen“ bei der vorderösterreichischen Kammer supplicando um Nachlaſs einkamen. Es wurden zu Laufenberg, Säckingen, Murg und Wehr an Masseln produziert: 1596: 1255; 1598: 1468; 1599: 1563. Eine Massel wog in der Regel 10 Centner. Vermutlich war dies zum Teil schon Roheisen. Die Schmelzöfen, in denen das Eisen aus den Erzen geschmolzen wurde, hieſsen Blewlin (Blauöfen). Die zwei Hämmer in Zeiningen, welche zur Zeit der Gründung des Eisen-

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 699. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/719>, abgerufen am 22.11.2024.