vorzüglicher Stahl gemacht. Nicht minder im unteren Engadin bei Sernezum und in der Grafschaft Baden bei Tegernfeld.
Von Bedeutung war indess im 16. Jahrhundert nur die Eisen- gewinnung im Frickthal, Kanton Basel, und bei Sargans und Flums, Kanton Glarus, dem wir noch die in Vorarlberg und Montafun an- schliessen wollen.
Letztere geht besonders weit zurück. In der Umgegend von Bludenz waren im 11. Jahrhundert acht Eisenschmelzen, welche Masseln (massae) schmolzen und Beile schmiedeten 1).
Die Eisengewinnung bei Flums geht vielleicht in die römische Zeit zurück (Bergbau am Gonzen). Im Mittelalter war Flums berühmt durch seinen vorzüglichen Stahl.
1396 verpfändete Graf Hans von Werdenberg-Sargans seine Graf- schaft mit Eisenwerk und Schmieden dem Herzog Leopold von Öster- reich 2).
Am 9. Juli 1410 verkauften Anton Isenschmid bei Walch, Agnes Vidal dessen Schwiegermutter, Anton Vidal deren Sohn etc. ihr Gut, dazu auch die am Bache selbst gelegene Schmiede, die ihr Erblehen war von Peter von Griffensee, nebst allen ihren Rechten an der Herrschaft, Schmieden, mit dem zu der kleinen Schmiede gehörigen Geschirr und Werkzeug, desgleichen ihre Rechte an dem Schmelzofen samt allem Gezeug und Werkgeschirr für 850 Pfund Heller.
Peter Kirchmatter, der Bruder des R. Kirchmatter, verkaufte die von seinem Bruder ererbte Eisenschmiede zu Flums nebst dem Schmelzofen daselbst, auch mit Bälgen, Hämmern und Werkgeschirr um 300 rhein. Gulden an den obengenannten Peter v. Griffensee in Flums. Die Erze aus dem Bergwerke in Gonzen wurden zu dieser Zeit in Flums verschmolzen. Viel später erst wurde der Hochofen nahe am Gonzen errichtet.
Laut einem Spruchbriefe 3) der achtörtigen Gesandten vom Jahre 1550 war allen neu aufkommenden Hammerwerken im Sarganser Land verboten, Erz zu graben und Eisen zu erzeugen, denn das Recht stand einzig den Besitzern des Bergwerks zu, wofür sie Schirmgeld zahlten, und die Landvögte sollten "die Eisenherren" nach dem Lehenbriefe in allen Freiheiten schützen und schirmen. Diese hatten auch freies Recht der Holzfällung.
1)Mohr, Codex dipl. von Graubünden, Bd. I, S. 286.
2) Siehe P. Plattner, Geschichte des Bergbaus der östlichen Schweiz, S. 13.
3) Siehe Plattner, a. a. O., S. 16.
Schweiz.
vorzüglicher Stahl gemacht. Nicht minder im unteren Engadin bei Sernezum und in der Grafschaft Baden bei Tegernfeld.
Von Bedeutung war indeſs im 16. Jahrhundert nur die Eisen- gewinnung im Frickthal, Kanton Basel, und bei Sargans und Flums, Kanton Glarus, dem wir noch die in Vorarlberg und Montafun an- schlieſsen wollen.
Letztere geht besonders weit zurück. In der Umgegend von Bludenz waren im 11. Jahrhundert acht Eisenschmelzen, welche Masseln (massae) schmolzen und Beile schmiedeten 1).
Die Eisengewinnung bei Flums geht vielleicht in die römische Zeit zurück (Bergbau am Gonzen). Im Mittelalter war Flums berühmt durch seinen vorzüglichen Stahl.
1396 verpfändete Graf Hans von Werdenberg-Sargans seine Graf- schaft mit Eisenwerk und Schmieden dem Herzog Leopold von Öster- reich 2).
Am 9. Juli 1410 verkauften Anton Isenschmid bei Walch, Agnes Vidal dessen Schwiegermutter, Anton Vidal deren Sohn etc. ihr Gut, dazu auch die am Bache selbst gelegene Schmiede, die ihr Erblehen war von Peter von Griffensee, nebst allen ihren Rechten an der Herrschaft, Schmieden, mit dem zu der kleinen Schmiede gehörigen Geschirr und Werkzeug, desgleichen ihre Rechte an dem Schmelzofen samt allem Gezeug und Werkgeschirr für 850 Pfund Heller.
Peter Kirchmatter, der Bruder des R. Kirchmatter, verkaufte die von seinem Bruder ererbte Eisenschmiede zu Flums nebst dem Schmelzofen daselbst, auch mit Bälgen, Hämmern und Werkgeschirr um 300 rhein. Gulden an den obengenannten Peter v. Griffensee in Flums. Die Erze aus dem Bergwerke in Gonzen wurden zu dieser Zeit in Flums verschmolzen. Viel später erst wurde der Hochofen nahe am Gonzen errichtet.
Laut einem Spruchbriefe 3) der achtörtigen Gesandten vom Jahre 1550 war allen neu aufkommenden Hammerwerken im Sarganser Land verboten, Erz zu graben und Eisen zu erzeugen, denn das Recht stand einzig den Besitzern des Bergwerks zu, wofür sie Schirmgeld zahlten, und die Landvögte sollten „die Eisenherren“ nach dem Lehenbriefe in allen Freiheiten schützen und schirmen. Diese hatten auch freies Recht der Holzfällung.
1)Mohr, Codex dipl. von Graubünden, Bd. I, S. 286.
2) Siehe P. Plattner, Geschichte des Bergbaus der östlichen Schweiz, S. 13.
3) Siehe Plattner, a. a. O., S. 16.
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Schweiz.
vorzüglicher Stahl gemacht. Nicht minder im unteren Engadin bei
Sernezum und in der Grafschaft Baden bei Tegernfeld.
Von Bedeutung war indeſs im 16. Jahrhundert nur die Eisen-
gewinnung im Frickthal, Kanton Basel, und bei Sargans und Flums,
Kanton Glarus, dem wir noch die in Vorarlberg und Montafun an-
schlieſsen wollen.
Letztere geht besonders weit zurück. In der Umgegend von
Bludenz waren im 11. Jahrhundert acht Eisenschmelzen, welche
Masseln (massae) schmolzen und Beile schmiedeten 1).
Die Eisengewinnung bei Flums geht vielleicht in die römische
Zeit zurück (Bergbau am Gonzen). Im Mittelalter war Flums berühmt
durch seinen vorzüglichen Stahl.
1396 verpfändete Graf Hans von Werdenberg-Sargans seine Graf-
schaft mit Eisenwerk und Schmieden dem Herzog Leopold von Öster-
reich 2).
Am 9. Juli 1410 verkauften Anton Isenschmid bei Walch, Agnes
Vidal dessen Schwiegermutter, Anton Vidal deren Sohn etc. ihr Gut,
dazu auch die am Bache selbst gelegene Schmiede, die ihr Erblehen
war von Peter von Griffensee, nebst allen ihren Rechten an der
Herrschaft, Schmieden, mit dem zu der kleinen Schmiede gehörigen
Geschirr und Werkzeug, desgleichen ihre Rechte an dem Schmelzofen
samt allem Gezeug und Werkgeschirr für 850 Pfund Heller.
Peter Kirchmatter, der Bruder des R. Kirchmatter, verkaufte
die von seinem Bruder ererbte Eisenschmiede zu Flums nebst dem
Schmelzofen daselbst, auch mit Bälgen, Hämmern und Werkgeschirr
um 300 rhein. Gulden an den obengenannten Peter v. Griffensee
in Flums. Die Erze aus dem Bergwerke in Gonzen wurden zu dieser
Zeit in Flums verschmolzen. Viel später erst wurde der Hochofen
nahe am Gonzen errichtet.
Laut einem Spruchbriefe 3) der achtörtigen Gesandten vom Jahre
1550 war allen neu aufkommenden Hammerwerken im Sarganser
Land verboten, Erz zu graben und Eisen zu erzeugen, denn das Recht
stand einzig den Besitzern des Bergwerks zu, wofür sie Schirmgeld
zahlten, und die Landvögte sollten „die Eisenherren“ nach dem
Lehenbriefe in allen Freiheiten schützen und schirmen. Diese hatten
auch freies Recht der Holzfällung.
1) Mohr, Codex dipl. von Graubünden, Bd. I, S. 286.
2) Siehe P. Plattner, Geschichte des Bergbaus der östlichen Schweiz, S. 13.
3) Siehe Plattner, a. a. O., S. 16.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 708. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/728>, abgerufen am 22.11.2024.
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