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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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Rheinpfalz.
obgenanten Elsenhennen und das sin gemelter mass von unsern wegen
by recht hanthaben, schuwern und schirmen, wann er des notturftig
und begerend ist, und soll der schirm steen biss uff unser oder unser
erben widderrufen, urkund diss brifs versigelt mit unserm anhangen-
den secret. Datum Heidelberg uff samsstag nach Sebastiani Anno
dom. M°.CCCC°LXXX quinto. (Pfälz. Cop. Buch. N. 15. f. 263 zu
Karlsruhe.)

Über die Eisenschmelze zu Schönau in der bairischen Pfalz findet
sich folgende Nachricht in den pfälzischen Zollakten von 1545 1):

"Zum vierten wollen die zu Schönaw, so die Schmelzhütten und
die gantze nutzung des Eisenwerks, so allda gemacht würd, und von
den Herzogen zue Zweybruecken bestanden oder erkauft haben, ihre
Kohlen, so sie in der Hütten verprauchen, auch ganz und gar zoll-
frey haben, und denn das Eisen, welches sie allda machen, auch in
die Stätte hin und wieder verführen, verkaufen, auch zollfrei haben,
referieren sich uff obgemelten vertrag, gaben auch vor, dass ihre
Amptleut allen Underthanen solchen Zoll bei hoher Strafe verbieten
zu geben."

Hierzu berichtet der Zollbereiter folgendermassen: "Gleicher-
gestalt hab ichs mit denen von Schenaw dahin gebracht, dass sie ihr
Eisen, so sie in die Reichsstätt und auch ander stätt verführen, auch
mit Willen vergolten, ohne angesehen, dass es ihr Ambtmann uff
Weygelburg zum oftern mahl verbotten, hiergegen ich sie pfenden
lassen, biss sie es müd worden und nun den Zoll richtig reichen.
Zuvor haben sie nie kein Zoll darvon geben, auch nicht abgefordert
worden."

Von der Eisenindustrie im Wasgau wissen wir wenig. Die
Eisengewinnung im Ober-Elsass hat erst in der zweiten Hälfte des
17. Jahrhunderts eine grössere Bedeutung erlangt. Dagegen wird
schon im 13. Jahrhundert eine Hube in der Altenstadt bei Weissen-
burg erwähnt, die jährlich dem Kloster ein Beil und eine Axt
(achia, hache) zu liefern hatte; ausserdem musste sie Scharen für
drei Pflüge und Hämmer für die Maurer schmieden 2).

Auf welcher historischen Unterlage die Angabe Gurlts 3) be-
ruht, dass die Hochöfen mit offener Brust gegen Ende des 13. Jahr-
hunderts im Elsass erfunden worden seien und sich von da rasch
nach den Mainländern, der Eifel, Burgund, Champagne und in die

1) Siehe Mone, a. a. O., Bd. XII, S. 411.
2) Tradit. Witzenb., p. 279.
3) Siehe Dr. A. Gurlt, Bergbau und Hüttenkunde, S. 128.

Rheinpfalz.
obgenanten Elsenhennen und das sin gemelter maſs von unsern wegen
by recht hanthaben, schuwern und schirmen, wann er des notturftig
und begerend ist, und soll der schirm steen biſs uff unser oder unser
erben widderrufen, urkund diſs brifs versigelt mit unserm anhangen-
den secret. Datum Heidelberg uff samſstag nach Sebastiani Anno
dom. M°.CCCC°LXXX quinto. (Pfälz. Cop. Buch. N. 15. f. 263 zu
Karlsruhe.)

Über die Eisenschmelze zu Schönau in der bairischen Pfalz findet
sich folgende Nachricht in den pfälzischen Zollakten von 1545 1):

„Zum vierten wollen die zu Schönaw, so die Schmelzhütten und
die gantze nutzung des Eisenwerks, so allda gemacht würd, und von
den Herzogen zue Zweybruecken bestanden oder erkauft haben, ihre
Kohlen, so sie in der Hütten verprauchen, auch ganz und gar zoll-
frey haben, und denn das Eisen, welches sie allda machen, auch in
die Stätte hin und wieder verführen, verkaufen, auch zollfrei haben,
referieren sich uff obgemelten vertrag, gaben auch vor, daſs ihre
Amptleut allen Underthanen solchen Zoll bei hoher Strafe verbieten
zu geben.“

Hierzu berichtet der Zollbereiter folgendermaſsen: „Gleicher-
gestalt hab ichs mit denen von Schenaw dahin gebracht, daſs sie ihr
Eisen, so sie in die Reichsstätt und auch ander stätt verführen, auch
mit Willen vergolten, ohne angesehen, daſs es ihr Ambtmann uff
Weygelburg zum oftern mahl verbotten, hiergegen ich sie pfenden
laſsen, biſs sie es müd worden und nun den Zoll richtig reichen.
Zuvor haben sie nie kein Zoll darvon geben, auch nicht abgefordert
worden.“

Von der Eisenindustrie im Wasgau wissen wir wenig. Die
Eisengewinnung im Ober-Elsaſs hat erst in der zweiten Hälfte des
17. Jahrhunderts eine gröſsere Bedeutung erlangt. Dagegen wird
schon im 13. Jahrhundert eine Hube in der Altenstadt bei Weiſsen-
burg erwähnt, die jährlich dem Kloster ein Beil und eine Axt
(achia, hache) zu liefern hatte; auſserdem muſste sie Scharen für
drei Pflüge und Hämmer für die Maurer schmieden 2).

Auf welcher historischen Unterlage die Angabe Gurlts 3) be-
ruht, daſs die Hochöfen mit offener Brust gegen Ende des 13. Jahr-
hunderts im Elsaſs erfunden worden seien und sich von da rasch
nach den Mainländern, der Eifel, Burgund, Champagne und in die

1) Siehe Mone, a. a. O., Bd. XII, S. 411.
2) Tradit. Witzenb., p. 279.
3) Siehe Dr. A. Gurlt, Bergbau und Hüttenkunde, S. 128.
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[710/0730] Rheinpfalz. obgenanten Elsenhennen und das sin gemelter maſs von unsern wegen by recht hanthaben, schuwern und schirmen, wann er des notturftig und begerend ist, und soll der schirm steen biſs uff unser oder unser erben widderrufen, urkund diſs brifs versigelt mit unserm anhangen- den secret. Datum Heidelberg uff samſstag nach Sebastiani Anno dom. M°.CCCC°LXXX quinto. (Pfälz. Cop. Buch. N. 15. f. 263 zu Karlsruhe.) Über die Eisenschmelze zu Schönau in der bairischen Pfalz findet sich folgende Nachricht in den pfälzischen Zollakten von 1545 1): „Zum vierten wollen die zu Schönaw, so die Schmelzhütten und die gantze nutzung des Eisenwerks, so allda gemacht würd, und von den Herzogen zue Zweybruecken bestanden oder erkauft haben, ihre Kohlen, so sie in der Hütten verprauchen, auch ganz und gar zoll- frey haben, und denn das Eisen, welches sie allda machen, auch in die Stätte hin und wieder verführen, verkaufen, auch zollfrei haben, referieren sich uff obgemelten vertrag, gaben auch vor, daſs ihre Amptleut allen Underthanen solchen Zoll bei hoher Strafe verbieten zu geben.“ Hierzu berichtet der Zollbereiter folgendermaſsen: „Gleicher- gestalt hab ichs mit denen von Schenaw dahin gebracht, daſs sie ihr Eisen, so sie in die Reichsstätt und auch ander stätt verführen, auch mit Willen vergolten, ohne angesehen, daſs es ihr Ambtmann uff Weygelburg zum oftern mahl verbotten, hiergegen ich sie pfenden laſsen, biſs sie es müd worden und nun den Zoll richtig reichen. Zuvor haben sie nie kein Zoll darvon geben, auch nicht abgefordert worden.“ Von der Eisenindustrie im Wasgau wissen wir wenig. Die Eisengewinnung im Ober-Elsaſs hat erst in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts eine gröſsere Bedeutung erlangt. Dagegen wird schon im 13. Jahrhundert eine Hube in der Altenstadt bei Weiſsen- burg erwähnt, die jährlich dem Kloster ein Beil und eine Axt (achia, hache) zu liefern hatte; auſserdem muſste sie Scharen für drei Pflüge und Hämmer für die Maurer schmieden 2). Auf welcher historischen Unterlage die Angabe Gurlts 3) be- ruht, daſs die Hochöfen mit offener Brust gegen Ende des 13. Jahr- hunderts im Elsaſs erfunden worden seien und sich von da rasch nach den Mainländern, der Eifel, Burgund, Champagne und in die 1) Siehe Mone, a. a. O., Bd. XII, S. 411. 2) Tradit. Witzenb., p. 279. 3) Siehe Dr. A. Gurlt, Bergbau und Hüttenkunde, S. 128.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 710. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/730>, abgerufen am 22.11.2024.