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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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Nassau.
haltenen Urkunden nachstehende Mitteilungen 1): Anfänglich und,
wie es scheint, seit dem Bestehen des Hütten- und Hammerwesens
enthielt der "Stalln" Roheisen 150 Pfund. Aus einem Stalln Roh-
eisen mussten die Hammerschmiede einen Wagen geschmiedetes Eisen
liefern. Am 30. Juli 1581 erhöhte man solchen auf 152 Pfund zum
Nutzen der Hammerschmiede. 16 Stalln machten einen Wagen Roh-
eisen und 120 Pfund einen Wagen geschmiedetes Eisen aus.

1544 betrug der Karren Rohstahleisen (Spiegeleisen) 8 Stalln.
Der Stalln 1 Centner 42 Pfund thut, den Centner zu 108 Pfund ge-
nommen, 150 Pfund. Eine "Maisse" Stahl wog 1 Centner 281/2 Pfund
oder 1361/2 Pfund. Der Karren Stahl hatte 6 Centner 41/2 Pfund.

Becher teilt ferner 2) die Betriebsrechnungen von drei Hütten-
reisen aus dem Jahre 1553 mit. Wir haben die Hauptresultate schon
oben (S. 198) mitgeteilt. Da aber dies die ältesten Rechnungen
eines Hochofenbetriebes sind, so verdienen sie hier eine genauere
Prüfung.

Auf der Rinzenauer Hütte dauerte die Hüttenreise sechs Wochen.
Man brauchte in der Woche 50 Fuder Kohlen; im Ganzen

an Kohlen 300 Fuder a 11/2 Gulden     450 fl. -- Alb.
an Eisenstein Tag und Nacht 4 Wagen, also die
Reise 144 Wagen a 14 Albus     84 " -- "
Fuhrlohn vom Wagen Stein 8 Albus     48 " -- "
Knechtslöhne:
dem Meisterknecht wöchentlich 1 fl. 9 Albus     8 " 6 "
den andern beiden Knechten jedem wöchentlich
1 Thaler = 1 fl. 7 Albus     15 " 12 "
beim Ablassen 1 Thaler     1 " 7 "
für 12 Röste a 7 Albus     3 " 12 "
für Wein     1 " 13 "
611 fl. 13 Alb.

Auf der Hütte zu Ohe bestand der Verbrauch der Materialien
in 12 Wochen:


1) Siehe Becher, Mineralog. Beschreib. der Nass. oran. Lande, S. 521.
2) Siehe Becher, a. a. O., S. 525.

Nassau.
haltenen Urkunden nachstehende Mitteilungen 1): Anfänglich und,
wie es scheint, seit dem Bestehen des Hütten- und Hammerwesens
enthielt der „Stalln“ Roheisen 150 Pfund. Aus einem Stalln Roh-
eisen muſsten die Hammerschmiede einen Wagen geschmiedetes Eisen
liefern. Am 30. Juli 1581 erhöhte man solchen auf 152 Pfund zum
Nutzen der Hammerschmiede. 16 Stalln machten einen Wagen Roh-
eisen und 120 Pfund einen Wagen geschmiedetes Eisen aus.

1544 betrug der Karren Rohstahleisen (Spiegeleisen) 8 Stalln.
Der Stalln 1 Centner 42 Pfund thut, den Centner zu 108 Pfund ge-
nommen, 150 Pfund. Eine „Maiſse“ Stahl wog 1 Centner 28½ Pfund
oder 136½ Pfund. Der Karren Stahl hatte 6 Centner 4½ Pfund.

Becher teilt ferner 2) die Betriebsrechnungen von drei Hütten-
reisen aus dem Jahre 1553 mit. Wir haben die Hauptresultate schon
oben (S. 198) mitgeteilt. Da aber dies die ältesten Rechnungen
eines Hochofenbetriebes sind, so verdienen sie hier eine genauere
Prüfung.

Auf der Rinzenauer Hütte dauerte die Hüttenreise sechs Wochen.
Man brauchte in der Woche 50 Fuder Kohlen; im Ganzen

an Kohlen 300 Fuder à 1½ Gulden     450 fl. — Alb.
an Eisenstein Tag und Nacht 4 Wagen, also die
Reise 144 Wagen à 14 Albus     84 „ — „
Fuhrlohn vom Wagen Stein 8 Albus     48 „ — „
Knechtslöhne:
dem Meisterknecht wöchentlich 1 fl. 9 Albus     8 „ 6 „
den andern beiden Knechten jedem wöchentlich
1 Thaler = 1 fl. 7 Albus     15 „ 12 „
beim Ablassen 1 Thaler     1 „ 7 „
für 12 Röste à 7 Albus     3 „ 12 „
für Wein     1 „ 13 „
611 fl. 13 Alb.

Auf der Hütte zu Ohe bestand der Verbrauch der Materialien
in 12 Wochen:


1) Siehe Becher, Mineralog. Beschreib. der Nass. oran. Lande, S. 521.
2) Siehe Becher, a. a. O., S. 525.
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[717/0737] Nassau. haltenen Urkunden nachstehende Mitteilungen 1): Anfänglich und, wie es scheint, seit dem Bestehen des Hütten- und Hammerwesens enthielt der „Stalln“ Roheisen 150 Pfund. Aus einem Stalln Roh- eisen muſsten die Hammerschmiede einen Wagen geschmiedetes Eisen liefern. Am 30. Juli 1581 erhöhte man solchen auf 152 Pfund zum Nutzen der Hammerschmiede. 16 Stalln machten einen Wagen Roh- eisen und 120 Pfund einen Wagen geschmiedetes Eisen aus. 1544 betrug der Karren Rohstahleisen (Spiegeleisen) 8 Stalln. Der Stalln 1 Centner 42 Pfund thut, den Centner zu 108 Pfund ge- nommen, 150 Pfund. Eine „Maiſse“ Stahl wog 1 Centner 28½ Pfund oder 136½ Pfund. Der Karren Stahl hatte 6 Centner 4½ Pfund. Becher teilt ferner 2) die Betriebsrechnungen von drei Hütten- reisen aus dem Jahre 1553 mit. Wir haben die Hauptresultate schon oben (S. 198) mitgeteilt. Da aber dies die ältesten Rechnungen eines Hochofenbetriebes sind, so verdienen sie hier eine genauere Prüfung. Auf der Rinzenauer Hütte dauerte die Hüttenreise sechs Wochen. Man brauchte in der Woche 50 Fuder Kohlen; im Ganzen an Kohlen 300 Fuder à 1½ Gulden 450 fl. — Alb. an Eisenstein Tag und Nacht 4 Wagen, also die Reise 144 Wagen à 14 Albus 84 „ — „ Fuhrlohn vom Wagen Stein 8 Albus 48 „ — „ Knechtslöhne: dem Meisterknecht wöchentlich 1 fl. 9 Albus 8 „ 6 „ den andern beiden Knechten jedem wöchentlich 1 Thaler = 1 fl. 7 Albus 15 „ 12 „ beim Ablassen 1 Thaler 1 „ 7 „ für 12 Röste à 7 Albus 3 „ 12 „ für Wein 1 „ 13 „ 611 fl. 13 Alb. Auf der Hütte zu Ohe bestand der Verbrauch der Materialien in 12 Wochen: 1) Siehe Becher, Mineralog. Beschreib. der Nass. oran. Lande, S. 521. 2) Siehe Becher, a. a. O., S. 525.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 717. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/737>, abgerufen am 22.11.2024.