im vorigen Jahrhundert ausrangiert und kam mit seinem Kameraden auf die Teichhütte bei Gittelde zurück. Dort blieben sie liegen und wurden in den Inventarverzeichnissen fortgeführt bis zur Einstellung des Betriebes daselbst im Jahre 1849. Sie kamen dann als Kuriosa in das alte Zeughaus zu Braunschweig, von wo sie im letzten Jahrzehnt in die historische Sammlung des königlichen Zeughauses (Ruhmeshalle) zu Berlin übergeführt wurden. Das eine derselben 1) von 5,78 m Länge und 93 Ctr. Gewicht hat einen Drachenkopf zur Mündung, darunter das Bild eines wilden Mannes und den zum Teil durch Rost zerstörten Spruch:
Ich heiss der eisen wilde mann ... ......... fliegen kann;
sowie am andern Ende:
Herzoog Julius Braun .... zu Gittel mich liess schmieden aus zwei Geschmilzen. Meines Gleichen man kann ....
Diese Rohre wurden aus vielen einzelnen Stäben, welche spiral- förmig aufgerollt wurden, zusammengeschweisst und geschmiedet. Im alten Zeughause zu Hannover wird eine andere Schlange, ebenfalls als wilder Mann bezeichnet, verwahrt, deren Inschrift sagt:
"Ich heiss der eisern wilde Mann -- Mein Feind ich besiegen kann. Heinrich Greber mich hat erdacht -- Zacharias Schwicker mich hat gemacht -- Aus 1085 Stücken. -- Gott lass seiner Gnade mehr gelücken. -- Herzog Julius zu Braunschweig zu Ghittel mich Liess schmieden aus zweygeschmeltztem Eisen. Meinesgleichen man kaum find."
Die obenerwähnte grösste und berühmteste Schlange wurde 1588 in einem eigens zu diesem Zwecke errichteten Gebäude hergestellt, war 341/2 (nach Algermann 36) Fuss lang, hatte 931/25 Kugelkaliber und war 170 Centner schwer. Man hatte dazu verbraucht 6 Fuder Eisenstein (für Zerenneisen), 253 Ctr. Eisen, 1 Ctr. Stangenstahl und 204 Fuder Kohlen, und das Rohr war aus 2299 Teilen zusammen- geschweisst. Die Unkosten, incl. Transport nach Wolfenbüttel, be- liefen sich auf mehr als 2000 Thlr. Ausser diesem groben Geschütz
1) Vergl. Dr. H. Wedding, Beiträge zur Geschichte des Eisenhüttenwesens im Harze in der Zeitschrift des Harzvereins, Bd. XIV, S. 10.
Der Oberharz.
im vorigen Jahrhundert ausrangiert und kam mit seinem Kameraden auf die Teichhütte bei Gittelde zurück. Dort blieben sie liegen und wurden in den Inventarverzeichnissen fortgeführt bis zur Einstellung des Betriebes daselbst im Jahre 1849. Sie kamen dann als Kuriosa in das alte Zeughaus zu Braunschweig, von wo sie im letzten Jahrzehnt in die historische Sammlung des königlichen Zeughauses (Ruhmeshalle) zu Berlin übergeführt wurden. Das eine derselben 1) von 5,78 m Länge und 93 Ctr. Gewicht hat einen Drachenkopf zur Mündung, darunter das Bild eines wilden Mannes und den zum Teil durch Rost zerstörten Spruch:
Ich heiſs der eisen wilde mann … ......... fliegen kann;
sowie am andern Ende:
Herzoog Julius Braun .... zu Gittel mich lieſs schmieden aus zwei Geschmilzen. Meines Gleichen man kann ....
Diese Rohre wurden aus vielen einzelnen Stäben, welche spiral- förmig aufgerollt wurden, zusammengeschweiſst und geschmiedet. Im alten Zeughause zu Hannover wird eine andere Schlange, ebenfalls als wilder Mann bezeichnet, verwahrt, deren Inschrift sagt:
„Ich heiſs der eisern wilde Mann — Mein Feind ich besiegen kann. Heinrich Greber mich hat erdacht — Zacharias Schwicker mich hat gemacht — Aus 1085 Stücken. — Gott laſs seiner Gnade mehr gelücken. — Herzog Julius zu Braunschweig zu Ghittel mich Lieſs schmieden aus zweygeschmeltztem Eisen. Meinesgleichen man kaum find.“
Die obenerwähnte gröſste und berühmteste Schlange wurde 1588 in einem eigens zu diesem Zwecke errichteten Gebäude hergestellt, war 34½ (nach Algermann 36) Fuſs lang, hatte 931/25 Kugelkaliber und war 170 Centner schwer. Man hatte dazu verbraucht 6 Fuder Eisenstein (für Zerenneisen), 253 Ctr. Eisen, 1 Ctr. Stangenstahl und 204 Fuder Kohlen, und das Rohr war aus 2299 Teilen zusammen- geschweiſst. Die Unkosten, incl. Transport nach Wolfenbüttel, be- liefen sich auf mehr als 2000 Thlr. Auſser diesem groben Geschütz
1) Vergl. Dr. H. Wedding, Beiträge zur Geschichte des Eisenhüttenwesens im Harze in der Zeitschrift des Harzvereins, Bd. XIV, S. 10.
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Der Oberharz.
im vorigen Jahrhundert ausrangiert und kam mit seinem Kameraden
auf die Teichhütte bei Gittelde zurück. Dort blieben sie liegen und
wurden in den Inventarverzeichnissen fortgeführt bis zur Einstellung
des Betriebes daselbst im Jahre 1849. Sie kamen dann als Kuriosa
in das alte Zeughaus zu Braunschweig, von wo sie im letzten
Jahrzehnt in die historische Sammlung des königlichen Zeughauses
(Ruhmeshalle) zu Berlin übergeführt wurden. Das eine derselben 1)
von 5,78 m Länge und 93 Ctr. Gewicht hat einen Drachenkopf zur
Mündung, darunter das Bild eines wilden Mannes und den zum Teil
durch Rost zerstörten Spruch:
Ich heiſs der eisen wilde mann …
......... fliegen kann;
sowie am andern Ende:
Herzoog Julius Braun .... zu
Gittel mich lieſs schmieden aus zwei Geschmilzen.
Meines Gleichen man kann ....
Diese Rohre wurden aus vielen einzelnen Stäben, welche spiral-
förmig aufgerollt wurden, zusammengeschweiſst und geschmiedet. Im
alten Zeughause zu Hannover wird eine andere Schlange, ebenfalls
als wilder Mann bezeichnet, verwahrt, deren Inschrift sagt:
„Ich heiſs der eisern wilde Mann —
Mein Feind ich besiegen kann.
Heinrich Greber mich hat erdacht —
Zacharias Schwicker mich hat gemacht —
Aus 1085 Stücken. —
Gott laſs seiner Gnade mehr gelücken. —
Herzog Julius zu Braunschweig zu Ghittel mich
Lieſs schmieden aus zweygeschmeltztem Eisen.
Meinesgleichen man kaum find.“
Die obenerwähnte gröſste und berühmteste Schlange wurde 1588
in einem eigens zu diesem Zwecke errichteten Gebäude hergestellt,
war 34½ (nach Algermann 36) Fuſs lang, hatte 931/25 Kugelkaliber
und war 170 Centner schwer. Man hatte dazu verbraucht 6 Fuder
Eisenstein (für Zerenneisen), 253 Ctr. Eisen, 1 Ctr. Stangenstahl und
204 Fuder Kohlen, und das Rohr war aus 2299 Teilen zusammen-
geschweiſst. Die Unkosten, incl. Transport nach Wolfenbüttel, be-
liefen sich auf mehr als 2000 Thlr. Auſser diesem groben Geschütz
1) Vergl. Dr. H. Wedding, Beiträge zur Geschichte des Eisenhüttenwesens
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 788. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/808>, abgerufen am 22.11.2024.
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