deckischen, wie der sauerländischen Seite mit Eisenerz. Das Adörfer Eisenwerk ist seit etwa 1560 im Gange 1).
Das Kloster Bredelar hatte eine eigene Eisenhütte "die Kloster- hütte". An der Diemel, dem Itterbach und der Urbe entstand eine Reihe von Hütten und Hämmern. Ebenso waren viele Eisenhämmer im oberen Ruhr- und Lennethal. In dem Lagerbuche der Grafschaft Arnsberg von 1348 wird gesagt, dass der Zehnte von den Eisen- hütten 500 Gulden ertrage 2), und in einer Urkunde des Grafen Gott- fried IV. von 1364 belehnt derselbe seinen Dienstmann Johann von Hückelheim mit dem Dienstmannsgute zu Altenrüden, zu Suttorp, zu Warstein und dem Schmiedewerke zu Warstein. Auch bei Neheim und Hüsten waren Eisenhämmer; ebenso bei Balve an der Hönne. An der oberen Lenne waren es die Orte Oberkirchen und Altenhundem, um die herum schon in früher Zeit Eisenwerke ent- standen; ebenso wurde Eisen geschmiedet zu Olpe, bei der Hanse- stadt Altendorn und zu Plettenberg. Im Thal der Bigge blühte be- sonders die Blechfabrikation, während Plettenberg durch seine weissen Sensenklingen berühmt war. Diese wurden nicht wie ge- wöhnlich gegen den Stein, sondern mit dem Stein geschliffen, zu welchem Zweck der Schleifer über dem Stein sitzen musste, während er sonst vor dem Stein steht und die Sense gegen denselben drückt. Bei dem ersteren Verfahren verbrennt der Stahl in den Schneiden viel weniger und es wurden diese Art Sensen höher bezahlt 3). -- Bei Plettenberg sollen auch die ersten Stahlhämmer betrieben worden sein. Die Zahl der Rennwerke und Eisenhämmer im westfälischen Sauerland muss eine sehr grosse gewesen sein, leider fehlen nähere Nachrichten darüber. Die älteste kur-kölnische Bergordnung wurde am 4. September 1533 zu Arnsberg erlassen.
Eine klassische Provinz der Eisenindustrie war seit den ältesten Zeiten die Grafschaft Mark. Die Drahtfabrikation und die Os- mundschmieden hatten hier ihre Heimat. Altena, Lüdenscheid und Iserlohn sind die Stammsitze des Drahtgewerbes. Zur Herstellung des Drahtes brauchte man ein besonders zähes, festes Eisen. Dies hatte früher der schwedische Osemund, der einen wichtigen Handels- artikel der Hansestädte, namentlich Lübecks und Danzigs, bildete, abgegeben. Im 16. Jahrhundert trat, wie schon früher erwähnt, in-
1)Cancrinus, a. a. O. S. 43.
2) Siehe Hocker, Die Grossindustrie Rheinlands und Westfalens, S. 170.
3) Siehe Eversmann, Eisen- und Stahlerzeugung in den Ländern zwischen Lahn und Lippe, 1804, S. 258.
Sauerland, Mark, Berg und die Eifel.
deckischen, wie der sauerländischen Seite mit Eisenerz. Das Adörfer Eisenwerk ist seit etwa 1560 im Gange 1).
Das Kloster Bredelar hatte eine eigene Eisenhütte „die Kloster- hütte“. An der Diemel, dem Itterbach und der Urbe entstand eine Reihe von Hütten und Hämmern. Ebenso waren viele Eisenhämmer im oberen Ruhr- und Lennethal. In dem Lagerbuche der Grafschaft Arnsberg von 1348 wird gesagt, daſs der Zehnte von den Eisen- hütten 500 Gulden ertrage 2), und in einer Urkunde des Grafen Gott- fried IV. von 1364 belehnt derselbe seinen Dienstmann Johann von Hückelheim mit dem Dienstmannsgute zu Altenrüden, zu Suttorp, zu Warstein und dem Schmiedewerke zu Warstein. Auch bei Neheim und Hüsten waren Eisenhämmer; ebenso bei Balve an der Hönne. An der oberen Lenne waren es die Orte Oberkirchen und Altenhundem, um die herum schon in früher Zeit Eisenwerke ent- standen; ebenso wurde Eisen geschmiedet zu Olpe, bei der Hanse- stadt Altendorn und zu Plettenberg. Im Thal der Bigge blühte be- sonders die Blechfabrikation, während Plettenberg durch seine weiſsen Sensenklingen berühmt war. Diese wurden nicht wie ge- wöhnlich gegen den Stein, sondern mit dem Stein geschliffen, zu welchem Zweck der Schleifer über dem Stein sitzen muſste, während er sonst vor dem Stein steht und die Sense gegen denselben drückt. Bei dem ersteren Verfahren verbrennt der Stahl in den Schneiden viel weniger und es wurden diese Art Sensen höher bezahlt 3). — Bei Plettenberg sollen auch die ersten Stahlhämmer betrieben worden sein. Die Zahl der Rennwerke und Eisenhämmer im westfälischen Sauerland muſs eine sehr groſse gewesen sein, leider fehlen nähere Nachrichten darüber. Die älteste kur-kölnische Bergordnung wurde am 4. September 1533 zu Arnsberg erlassen.
Eine klassische Provinz der Eisenindustrie war seit den ältesten Zeiten die Grafschaft Mark. Die Drahtfabrikation und die Os- mundschmieden hatten hier ihre Heimat. Altena, Lüdenscheid und Iserlohn sind die Stammsitze des Drahtgewerbes. Zur Herstellung des Drahtes brauchte man ein besonders zähes, festes Eisen. Dies hatte früher der schwedische Osemund, der einen wichtigen Handels- artikel der Hansestädte, namentlich Lübecks und Danzigs, bildete, abgegeben. Im 16. Jahrhundert trat, wie schon früher erwähnt, in-
1)Cancrinus, a. a. O. S. 43.
2) Siehe Hocker, Die Groſsindustrie Rheinlands und Westfalens, S. 170.
3) Siehe Eversmann, Eisen- und Stahlerzeugung in den Ländern zwischen Lahn und Lippe, 1804, S. 258.
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Sauerland, Mark, Berg und die Eifel.
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Eisenwerk ist seit etwa 1560 im Gange 1).
Das Kloster Bredelar hatte eine eigene Eisenhütte „die Kloster-
hütte“. An der Diemel, dem Itterbach und der Urbe entstand eine
Reihe von Hütten und Hämmern. Ebenso waren viele Eisenhämmer
im oberen Ruhr- und Lennethal. In dem Lagerbuche der Grafschaft
Arnsberg von 1348 wird gesagt, daſs der Zehnte von den Eisen-
hütten 500 Gulden ertrage 2), und in einer Urkunde des Grafen Gott-
fried IV. von 1364 belehnt derselbe seinen Dienstmann Johann von
Hückelheim mit dem Dienstmannsgute zu Altenrüden, zu Suttorp,
zu Warstein und dem Schmiedewerke zu Warstein. Auch bei
Neheim und Hüsten waren Eisenhämmer; ebenso bei Balve an der
Hönne. An der oberen Lenne waren es die Orte Oberkirchen und
Altenhundem, um die herum schon in früher Zeit Eisenwerke ent-
standen; ebenso wurde Eisen geschmiedet zu Olpe, bei der Hanse-
stadt Altendorn und zu Plettenberg. Im Thal der Bigge blühte be-
sonders die Blechfabrikation, während Plettenberg durch seine
weiſsen Sensenklingen berühmt war. Diese wurden nicht wie ge-
wöhnlich gegen den Stein, sondern mit dem Stein geschliffen, zu
welchem Zweck der Schleifer über dem Stein sitzen muſste, während
er sonst vor dem Stein steht und die Sense gegen denselben drückt.
Bei dem ersteren Verfahren verbrennt der Stahl in den Schneiden
viel weniger und es wurden diese Art Sensen höher bezahlt 3). — Bei
Plettenberg sollen auch die ersten Stahlhämmer betrieben worden
sein. Die Zahl der Rennwerke und Eisenhämmer im westfälischen
Sauerland muſs eine sehr groſse gewesen sein, leider fehlen nähere
Nachrichten darüber. Die älteste kur-kölnische Bergordnung wurde
am 4. September 1533 zu Arnsberg erlassen.
Eine klassische Provinz der Eisenindustrie war seit den ältesten
Zeiten die Grafschaft Mark. Die Drahtfabrikation und die Os-
mundschmieden hatten hier ihre Heimat. Altena, Lüdenscheid und
Iserlohn sind die Stammsitze des Drahtgewerbes. Zur Herstellung
des Drahtes brauchte man ein besonders zähes, festes Eisen. Dies
hatte früher der schwedische Osemund, der einen wichtigen Handels-
artikel der Hansestädte, namentlich Lübecks und Danzigs, bildete,
abgegeben. Im 16. Jahrhundert trat, wie schon früher erwähnt, in-
1) Cancrinus, a. a. O. S. 43.
2) Siehe Hocker, Die Groſsindustrie Rheinlands und Westfalens, S. 170.
3) Siehe Eversmann, Eisen- und Stahlerzeugung in den Ländern zwischen
Lahn und Lippe, 1804, S. 258.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 818. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/838>, abgerufen am 22.11.2024.
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